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Hoellenfluestern

Hoellenfluestern

Titel: Hoellenfluestern
Autoren: Jana Oliver
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ihm zwar noch bevor, genau wie Sadies Tod. Das würde hart werden, aber sobald er mit ihr alles geklärt, ihr eine gute Beerdigung verschafft und das alte Haus geräumt hätte, könnte er Sadlersville und seiner Vergangenheit den Rücken zukehren. Er konnte anfangen, für die Zukunft zu planen und genau überlegen, wie Pauls Tochter dort hineinpasste.
    »O ja, die Dinge laufen gut.«
    Eine Reihe harter Klopfer an der Vordertür riss Beck aus seinen Gedanken. Er strich sich mit der Hand durchs Haar, um es zu glätten, dann beeilte er sich, die Tür zu öffnen. Seit gestern Abend freute er sich darauf, Riley zu sehen, und das nicht nur wegen der Kekse.
    »Hey, wurde aber auch Zeit, dass du …«, begann er.
    Die Frau vor der Tür war nicht die, die er sehen wollte. Vor ihm stand Justine, beide Hände in die Hüften gestemmt, in engen Jeans und einer strahlend weißen Bluse. Ihre grünen Augen loderten.
    Er stellte sich auf die Schwelle, damit sie nicht ins Haus kam. »Was willst du?«
    »Elias hat mich heute Morgen angerufen. Er sagte, wenn ich meinen Artikel über dich schreibe, würde er es mir sehr schwermachen, meinen Presseausweis des Vatikans verlängern zu lassen. Hast du irgendeine Vorstellung, was das bedeutet?«
    Es sah so aus, als sei der Hauptmann der Jäger ein wenig ungeschickt vorgegangen.
    »Es bedeutet, dass du dich zurückhalten solltest«, sagte Beck. »Es gibt bessere Storys als meine.«
    »Das stimmt nicht. Im Gegenteil, je mehr ich grabe, desto klarer wird mir, dass es die beste Story wird, die ich je geschrieben habe.«
    »Justine, geh nicht zu weit«, warnte er.
    »Sonst? Schlägst du mich dann, so wie du deine Mutter geschlagen hast, wenn du deinen Willen nicht bekommen hast?«
    Seine Gedanken überschlugen sich bei der Beschuldigung. »Ich habe Sadie nie geschlagen. Wer hat dir das erzählt?«
    »Sie selbst. Da du nicht bereit warst, über dein Leben zu sprechen, bin ich nach Sadlersville gefahren. Deine Mutter hat mir nur zu gern von ihrem straffälligen Sohn erzählt. Von den Messerstechereien, den Mädchen, dem Alkohol und den Drogen.«
    »Du … du kennst Sadie nicht. Sie lügt, wie es ihr in den Kram passt.«
    »Es war nicht nur sie, Beck.« Justines Augen wurden schmal. »Ich habe erfahren, dass du nur wegen des County Sheriffs nicht in den Knast gewandert bist. Dass du nach Atlanta ins Exil gehen musstest, weil du in eine Messerstecherei mit einem Mann verwickelt warst, mit dessen Frau du geschlafen hast.«
    Verdammt. Sie hat wirklich gegraben. Aber solange sie nicht weitergeht …
    »Das ist Vergangenheit, Justine. Genau wie die Sache mit uns. Vergiss es einfach.« Beck machte Anstalten, die Tür zu schließen, aber sie stellte ihren Fuß, der in einem zierlichen Stiefel steckte, dazwischen.
    »Ich bin noch nicht fertig«, sagte sie. Ein Aufnahmegerät tauchte in ihrer rechten Hand auf, und sie schaltete es ein. »Fürs Protokoll, Mr Beck, erzählen Sie mir, was wirklich bei dem Campingausflug in den Sumpf geschah, als Sie fünfzehn waren. Was passierte mit den anderen Jungen? Warum sind Sie als Einziger lebend zurückgekehrt?«
    O Gott, sie weiß Bescheid . »Darüber darfst du nichts schreiben.«
    Justins Augen wurden schmal. »Und wieso hast du Elias gedrängt, meine Karriere zu ruinieren? Komisch, wie wichtig so etwas plötzlich ist, wenn es um dich geht.«
    »Was willst du?«, sagte er. »Was muss passieren, damit du Ruhe gibst?«
    Justines Lächeln zeigte mehr Zähne als üblich. »Die Wahrheit.«
    »Es geht um Riley, stimmt’s? Du bist eifersüchtig auf sie.«
    Das Lächeln wurde breiter. »Ich bin doch nicht auf ein Kind eifersüchtig. Mein Job ist es, den Menschen Tatsachen zu liefern, damit sie entscheiden können, was die Wahrheit ist und was Lüge. Deine Story ist wichtig, und ich werde sie erzählen, ganz gleich, wer versucht, mich aufzuhalten.«
    Wenn sie ein Mann wäre, hätte Beck ihr jetzt eine reingehauen, aber gegen Justine Armando hatte er keinerlei Druckmittel. Sie würde die Story schreiben, und seine Welt würde zusammenbrechen.
    »Bitte, tu es nicht«, flehte er. »Du würdest mein Leben zerstören.«
    »Das ist nicht mein Problem.« Sie schaltete den Rekorder aus und ging zu ihrem Wagen. »Danke, Beck«, rief sie laut. »Die Begegnung mit dir war überaus lohnend. Im Bett und fürs Bankkonto.«
    »Fahr zur Hölle, du rothaariger Dämon!«, schrie er.
    Justine lachte nur über ihn.
    Beck knallte die Tür zu, ehe sie mit dem eleganten Mietwagen von der Auffahrt
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