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Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Titel: Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
Autoren: Harald Evers
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»Dass die MAF-1 zerstört wurde, bedeutet, dass wir gewonnen
haben! Irgendwo müssen Alina und die anderen sein, wir müssen
sie nur suchen!«
    Doch Leandra und Roya fanden keine Ruhe – alles Mögliche
konnte passiert sein. Die Lage in Savalgor war zwiespältig, aber
dort schließlich erfuhren sie, dass vor Tagen ein ganzes Heer von
Drachen in der Stadt gewesen war und dass etliche Leute mit
ihnen nach Bor Akramoria aufgebrochen waren. Bor Akramoria,
das die Shaba angeblich zur neuen Hauptstadt von Akrania ausgerufen hatte. Der Hierokratische Rat in Savalgor stemmte sich
zwar mit aller Macht gegen diese Gerüchte, gleichzeitig aber deutete die Stimmung in der Stadt auf einen neuen Aufstand hin.
Einen, der dieses Mal, wie Leandra, Roya und Munuel hofften, den
korrupten Hierokratischen Rat endgültig hinwegfegen würde, diese Geißel von Savalgor, die den Bürgern seit so vielen Jahren das
Leben schwer machte.
    In der Stadt hätte es viel zu tun gegeben, aber die drei Heimkehrer leisteten sich kein Verweilen. Es waren ihnen nämlich noch
weitere Gerüchte zu Ohren gekommen -Gerüchte, die von Opfern
sprachen. Als unter anderem die Namen Hellami und Cathryn
fielen, wurde Leandra hoch nervös. Sie verließen schnellstmöglich
Savalgor und suchten den Ort auf, an dem Sherresh und ein paar
seiner Artgenossen, die sich jetzt wieder Jersh’a’Shaar nannten,
mit dem Flugboot auf sie warteten. Sie brachen augenblicklich
nach Bor Akramoria auf.
*
    »Es ist ein bitterer Sieg, aber es ist ein Sieg«, versuchte Victor
Leandra zu trösten.
Sie standen hoch auf einem Balkon von Bor Akramoria, der über
die gewaltigen Ishmar-Fälle und den Mogellsee hinausblickte, und
sahen dem im Osten aufkommenden Morgen entgegen, der sich
durch heller werdende Sonnenfenster über dem weiten, dunklen
See ankündigte.
Er hatte die Arme von hinten um ihre Schultern geschlungen,
eine Geste, die nach außen hin Freundschaft bedeuten sollte,
nach innen aber Liebe meinte. Leandra hatte fast die ganze Nacht
über in seinen Armen geweint. Niemand anderen hatte es gegeben, in dessen Armen sie das hätte tun wollen, niemanden außer
Victor. Obwohl er der Ehemann der Shaba war, hatte er bis auf
die letzten Stunden vor Anbruch des Morgens die ganze Nacht bei
Leandra verbracht und einfach ignoriert, was immer das für Probleme ergeben mochte.
Leandra war so verzweifelt gewesen, dass sie ihn gebraucht
hatte.
»Was sollen wir nur tun?«, fragte sie. Ihr Gesicht war gerötet,
sie besaß inzwischen keine Tränen mehr. »Gibt es denn niemanden sonst, der versuchen könnte, ihr zu helfen?«
Sie meinte ihre kleine Schwester Cathryn, deren lebloser Körper
im Thronsaal der Shaba aufgebahrt lag. Man hatte Cathryn auf
einem eigens für sie errichteten Steinsockel niedergelegt, umgeben von Steinsäulen mit besonderen Runenzeichen, welche einen
steten Energiefluss gewährleisteten, um Hochmeister Jockums
Magie aufrechtzuerhalten. Der Hochmeister hatte dafür einige
seiner wichtigsten Prinzipien gebeugt; auf diese Weise war dafür
gesorgt, dass Cathryns Zustand erhalten blieb.
Doch das war alles, was sie für die Kleine hatten tun können.
»Nicht hier bei uns«, antwortete Victor. »Wir müssen auf Sherreshs Hilfe vertrauen. Vielleicht findet er dort draußen im Sternen
reich jemanden, der Cathryn helfen kann. Wir können nur abwarten. Und hoffen.«
Leandra begann wieder zu schluchzen. Sie trauerte um all ihre
verlorenen Freunde, angefangen von Royas Schwester Jasmin,
die das erste Opfer geworden war, über den wackeren Hauptmann Vendar, Meister Fujima, Faiona, nach der ihr Haifant benannt worden war, bis hin zu Hellami, Cathryn und all den anderen, die ihr Leben im Kampf um die Freiheit der Höhlenwelt verloren hatten. Ja, es war ein bitterer Sieg gewesen.
Aber dennoch: Während ihrer Abenteuer hatte sie gelernt, dass
es eine Sache gab, für die immer wieder Menschen bereit sein
würden zu sterben: für ihre Freiheit. Niemand, der je Unterdrückung erlebt hatte, würde jemals diese Wahrheit abstreiten. Vielleicht hatte nicht jeder den Mut dazu und fügte sich lieber in sein
Schicksal, aber Einzelne würde es immer geben, die dafür kämpften und ihr Leben aufs Spiel setzten. Ein seltsames Gefühl der
Ruhe kam in ihr auf. Sie hob den Blick zu Victor, während, weit
entfernt, ein erster Sonnenstrahl durch ein Sonnenfenster über
dem See fiel und die Wasserfläche tief unter ihnen berührte.
»Cathryn ist auch dafür gestorben, nicht wahr?«,
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