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Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt

Titel: Höhlenwelt-Saga - 08 - Die Magie der Höhlenwelt
Autoren: Harald Evers
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den
    Unterlichtflug mit Kaltfusionsröhren ausgestattet, wie die
Ti:Ta’Yuh. Die sind zwar im planetarischen Flug besser und stabiler, aber hier draußen…?« Er schüttelte den Kopf. »Nein, so viel
Schub wie dieser IO-Antrieb entwickeln sie nicht.«
    Unwillkürlich wandte Leandra den Kopf und blickte über die
Schulter nach hinten, in Richtung der Bereiche des Schiffs, wo die
mächtigen Antriebsaggregate untergebracht waren. Sie hatten
das Unmögliche wahr gemacht und die Faiona nicht nur mit zwei,
sondern gleich mit drei Antriebssystemen ausgestattet. Nach allem, was die Techniker der Brats über Raumschiffe in diesem Teil
des Kosmos wussten, war das einzigartig. Es war Leandras Idee
gewesen, sie hatte sie völlig unbedarft geäußert, in Unkenntnis
aller technischen Wenn und Abers, doch ihr Vorschlag hatte sich
überraschenderweise als durchführbar erwiesen. Der Antrieb war
nicht nur viel Geld wert, er gestattete es ihnen auch, sich den
Drakken zu entziehen.
    Ab jetzt würde sich einiges ändern. Auch andere hatten begonnen, sich gegen die Drakken und den Pusmoh zu stemmen, und
die Zeichen der Zeit wiesen daraufhin, dass man es wagen musste. Genau dazu sollte die Faiona ihnen dienen.
    »Mit dieser Antriebskombination könnte man glatt einen Leichten Kreuzer der Drakken ausstatten«, meinte Ain:Ain’Qua mit einem Lächeln. Die Kompensatoren heulten auf, und Leandra
musste kurz sich am Pilotensitz festhalten, als Ain:Ain’Qua beschleunigte, um in einer Kurve an einem großen Felsbrocken vorbeizusteuern, der von rechts in ihren Kurs getrieben war.
»Langsam!«, stieß sie unwillkürlich hervor.
    Ain:Ain’Qua drosselte das Tempo. »Schon Leandra. Ich passe
gut auf dein Schmuckstück auf.«
»Tut mir Leid, Heiliger Vater, ich… ich vergesse immer wieder,
dass Ihr mal Ordensritter wart…« Leandra unterbrach sich und
blickte schuldbewusst zu ihm.
Er hatte den Kopf erhoben, sah sie vorwurfsvoll aus seinen tief
dunkelbraunen Ajhan-Augen an, aus denen hellgrüne Pupillen
leuchteten. Er war ein so fremdartiger Mann, mit seiner massigen
Gestalt, der grünlichen Haut und dem kahlen, nasenlosen Schädel
- und doch war er ihr so vertraut. Ohne zu zögern hätte sie sich
in seine Umarmung geflüchtet, hätte ihm die geheimsten Dinge
ihres Lebens anvertraut.
Ain:Ain’Qua drosselte das Tempo auf fast null, hob klagend die
Arme und sah wieder zu ihr auf. »Ich bin kein Heiliger Vater
mehr, Leandra. Kein Papst, kein Pontifex, nicht einmal mehr Mitglied der Kirche. Ich habe abgedankt – ja, ich werde sogar von der
Heiligen Inquisition gejagt! Außerdem gefällt mir die Anrede nicht
mehr. Wirst du das jemals lernen?«
Leandra schenkte ihm ein entschuldigendes Lächeln und zuckte
mit den Schultern.
Ain:Ain’Qua seufzte kopfschüttelnd. »Roscoe und die Brats haben es schnell begriffen, aber an den guten Giacomo darf ich gar
nicht denken. Der wird mich noch Heiliger Vater nennen, wenn ich
exkommuniziert bin und in den Kellern der Inquisition schmachte.«
Spontan schlich sich der Schalk in Leandras Gemüt, und sie beschloss, aus ihrem Fehler einen Spaß zu machen. Rasch umrundete sie den Pilotensessel und saß einen Moment später auf dem
Schoß des Ajhan, der einen verblüfften Laut ausstieß. Mit einer
übertrieben schwärmerischen Geste schmiegte sie sich an ihn,
streckte die Arme aus und verschränkte die Hände hinter seinem
muskulösen Hals. Ajhan waren einen Kopf größer als Menschen
und entsprechend massiger gebaut, während Leandra, von der
Höhlenwelt stammend, eher einen Kopf kleiner war als die normalen Bewohner des Pusmoh-Sternenreichs. Sie wirkte wie ein
halbwüchsiges Kind auf Ain:Ain’Quas Schoß.
»Schade«, hauchte sie, reckte sich hinauf und küsste sein Kinn.
»Als Heiliger Vater hast du mir so gut gefallen. Ich hatte richtig
Ehrfrucht vor dir. Und Respekt. Aber jetzt…? Wo du nur noch ein
gewöhnlicher Sterblicher bist?«
Er lachte gutmütig auf. »Sterblich war ich vorher auch.
Deswegen bin ich ja hier. Ich fürchte, nach der Intrige, die Lakorta gegen mich in Gang gesetzt hat, hätten sie mich einen Kopf
kürzer gemacht.«
Leandra richtete sich auf. »Wirklich? Die Todesstrafe… für einen
Papst?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein, das wohl nicht. Aber ich glaube,
mir wäre bald etwas zugestoßen, wenn du verstehst, was ich
meine. Ich weiß einfach zu viel und kann noch immer einiges in
Erfahrung bringen. Wenn man einmal in einer so hohen Position
gewesen ist wie ich, stehen
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