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Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur
Autoren: Harald Evers
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sei eine leibliche Tochter des verstorbenen Shabibs Geramon. Sie soll ein Siegel des Rates am Handgelenk tragen.«
    Alina trat zögernd vor und hob das rechte Handgelenk. Ötzli warf einen Blick auf den Säugling in ihrem anderen Arm, nahm dann Alinas Handgelenk und betrachtete die Tätowierung.
    Leandra tippte gewohnheitsmäßig das Trivocum an und spürte, dass Ötzli eine kleine Magie wirkte. Es dauerte einige Augenblicke, dann wandte er sich um.
    »Nach allem, was ich wahrnehmen kann«, sagte er zu Kaeljar, »beinhaltet diese Tätowierung tatsächlich ein magisches Siegel des Rates.«
    Mehrere erleichterte Seufzer waren zu hören.
    »Könnte dieses Siegel gefälscht sein?«, fragte der Oberst.
    Ötzli schüttelte den Kopf. »Nein. Natürlich kann ich es in seiner ganzen Tiefe im Augenblick nicht überprüfen. Der Rat muss die Echtheit erst bestätigen. Aber für den Augenblick müssen wir davon ausgehen, dass diese junge Frau die Wahrheit spricht, wenn sie behauptet, eine Tochter des Shabibs Geramon zu sein.«
    Nun gab es kein Halten mehr. Leandra hätte Ötzli um den Hals fallen mögen - egal, wie finster er sie auch ansah. Jacko stieß einen Jauchzer aus, Jockum und Meister Fujima schüttelten sich heftig die Hände und Hellami küsste Alina auf die Wange.
    Alina trat vor. »In diesem Fall«, sagte sie mit ihrer zarten Stimme, »erhebe ich Anspruch auf den Thron!«
    Sie hatte ihre Forderung nicht gerade mit donnernder Stimme vorgebracht, aber sie war dennoch klar und mutig gewesen. Leandra nickte ihr aufmunternd zu.
    »Verzeiht mir, junge Dame« sagte Ötzli und verbeugte sich ganz leicht, »aber Ihr müsst erst die Bestätigung durch den Rat abwarten.«
    Alina lächelte ihn an, legte den Kopf ein wenig schief und zuckte mit den Schultern. »Dann warte ich eben noch ein bisschen«, meinte sie.
    Sie war ein so anmutiges Wesen, dass sich Leandra nicht vorstellen konnte, wie selbst der harsche Ötzli ihrem Zauber widerstehen wollte.
    Er wandte sich um. »Oberst Kaeljar!«, sagte er mit lauter Stimme. »Ich ordne hiermit im Namen des Rates an, dass Ihr das Palastportal öffnet und diese junge Frau einlasst. Verbreitet die Nachricht im Palast, dass wir Hoffnung auf eine neue, rechtmäßige Shaba haben und dass sie von jedem Soldaten, jedem Höfling, jedem Bediensteten und jedem Ratsmitglied mit Respekt zu behandeln ist. So lange, bis der Rat ihr Anrecht auf den Thron entweder bestätigt oder verworfen hat!«
    Der Oberst verneigte sich gehorsam. »Sollen diese Leute hier ... ihre Begleiter ... ebenfalls eingelassen werden?«
    Nun zeigte sich Alina schon deutlich mutiger. Sie trat vor und sagte laut: »Darum möchte ich doch wirklich bitten!«
    Ötzli sah sie kurz an und nickte Kaeljar dann zu.
    Der Palast machte seinem Namen wirklich alle Ehre. Leandra hatte ihn zwar schon einmal betreten, allerdings nur auf dem Weg für Besucher, die sich ein paar ausgewählte Räumlichkeiten, die große Festhalle, den Sitzungssaal des Rates und den Drachenhorst ansehen durften. Was sie nun erblickte, übertraf um ein Vielfaches alles an Pomp und Glorie, was sie bisher zu Gesicht bekommen hatte.
    Ihr wurde klar, dass auch der Palast sich der natürlichen Höhlen bediente, die sich in dem gesamten Untergrund und durch die Felspfeiler von Savalgor hinzogen. Nur waren die Höhlen, aus denen der Palast bestand, mit Hilfe der höchsten Steinmetzkünste erweitert und ausgestaltet worden. Die Wände waren bearbeitet und mit Friesen, Stuck und Kachelmustern überzogen, an vielen Stellen von Künstlerhand in rauschenden Farben bemalt. Man durchschritt einen Spiegelsaal, in dem feinster Kristall glänzte, und einen langen Gang mit naturbelassenen Tropfsteinen an der Decke, die sich zu Hunderten über einem fein getäfelten, dunklen Holzfußboden drängten. Überall gab es Säle und Hallen, wo monumentale Kronleuchter unter der Decke schwebten, in denen hunderte von Kerzen brannten. Fein gekleidete Höflinge und Soldaten in Paradeuniformen huschten umher; Dienstpersonal trug Speisen, Geschirr, Wäsche und sonstige Dinge hierhin und dorthin.
    Man konnte direkt mitverfolgen, wie ihnen die Nachrichten über Alinas Ankunft und Rang vorauseilten. Wann immer sie Orte durchmaßen, an denen sich Leute aufhielten, verbeugte man sich höflich und blickte ihr dann neugierig hinterher. Leandra zweifelte nicht daran, dass Alina, war sie erst einmal gebadet und entsprechend gekleidet, den hier herrschenden Glanz noch verdoppeln würde.
    Sie stiegen
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