Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur

Titel: Höhlenwelt-Saga 02 - Leandras Schwur
Autoren: Harald Evers
Vom Netzwerk:
Zutritt zum Palast erhalten würden. Die Lage in der Stadt war eigentlich noch immer gespannt, besonders weil niemand wusste, wie der Palast und der Rat zu den jüngsten Ereignissen standen.
    Nach nur kurzer Zeit kam der Offizier wieder und brachte den Kommandanten mit. Er war ein kleiner, rundlicher Mann mit einem sehenswerten Schnurrbart und beginnender Glatze. Seine Augen verrieten einen sehr wachen Verstand. Er trug eine Paradeuniform ohne Helm; offenbar hatte er sich nicht allzu weit entfernt aufgehalten. Die Nachricht über Chasts Tod hatte sich sicher auch bis hierher verbreitet und man hielt sich für alles bereit.
    »Oberst Kaeljar!«, rief Jockum mit Erleichterung aus. »Es tut gut, Euch hier zu sehen!«
    Der Oberst musterte Jockum mit unbewegtem Gesicht. »Hochmeister Jockum«, sagte er. »Der Primas des Cambrischen Ordens. Ich wusste gar nicht, dass Ihr Euch noch in Savalgor aufhaltet!« Die Stimme des Kommandanten war erstaunlich tief und sonor, seine Aussprache gepflegt und exakt. Unverkennbar, dass es sich hier um einen klugen und gebildeten Mann handelte.
    Jockum lächelte schwach. »Gut so«, erwiderte er. »Es hätte auch niemand wissen dürfen!«
    Oberst Kaeljar sah Jockum lange Zeit an. »Ihr seid Führer einer Gilde, die aufgelöst wurde und nun verboten ist«, sagte er.
    Jockum starrte ihn nur erstaunt an.
    Dann musterte Kaeljar Jockums Begleiter. Er nickte Meister Fujima zu, registrierte die Anwesenheit Alinas, die ihr Baby im Arm trug, sah kurz Jacko an, der den Arm um Hellamis Schultern gelegt hatte - und dann blieb sein Blick an Leandra hängen.
    »Ich vermute«, sagte er mit kühler Stimme, »dass du die Adeptin Leandra bist. Von der alle Welt ohne Unterlass redet. Und du bist offenbar auch, wie man hört, die ... wie soll ich sagen ... die Bezwingerin von Chast. Mitglied des Rates, Kommandant der Stadtwache und Oberaufseher der Duuma.«
    Leandra verkrampfte sich innerlich.
    » ... der uns alle terrorisiert hat«, fügte er nickend hinzu.
    Leandra ächzte leise.
    Auch Jockum, der angespannt die Luft angehalten hatte, atmete auf. Er nickte Kaeljar erleichtert zu. »Ich bin froh, dass Ihr das so seht, Oberst!«, sagte er.
    »Nichtsdestotrotz war er Ratsmitglied und wurde umgebracht«, erklärte Kaeljar. »Wer hat ihn getötet? Warst du das, Adeptin Leandra?«
    Jacko trat einen Schritt vor. »Nein, ich!«, sagte er. Er stand zwei Treppenstufen unterhalb von Kaeljar, überragte ihn aber sogar noch um ein kleines Stück. Kaeljar musterte Jacko mit scharfen Blicken.
    »Bevor Ihr hier irgendwen verhaften lasst, Oberst, hört Euch bitte zuerst unser Anliegen an!«, sagte Jockum eindringlich.
    Kaeljar nahm den Blick zögernd von Jacko und nickte dann Jockum zu. »Nun denn. Was kann ich für Euch tun, Hochmeister?«
    Jockum wandte sich um und wies auf Alina, die mit ihrem kleinen Marie im Arm zwischen ihren Gefährten stand. »Diese junge Frau heißt Alina und sie ist eine Tochter des ermordeten Shabibs Geramon.«
    Oberst Kaeljar, ein Mann, der auf alles gefasst zu sein schien, zeigte gelinde Überraschung in seinen Zügen. Er blickte zu Alina. »Eine Tochter von ... Geramon?«
    Jockum nickte bekräftigend. »Ja, Oberst. Ganz recht. Ist Euch bekannt, was Chast außerdem noch war? Außer Inhaber der Ämter und Titel, die Ihr soeben genannt habt?«
    Kaeljar hob das Kinn und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihm war nicht recht anzusehen, was er dachte, aber Leandra überlegte, dass er als Kommandant der Palastgarde zweifellos Treuepflichten hatte. Die konnte er nicht auf der Stelle fallen lassen, auch wenn ihm vielleicht danach war.
    »Es gab einige unklare Gerüchte«, räumte er ein.
    »Gerüchte? Welcher Art?«
    Der Oberst zog die Stirn ein wenig kraus. »Es ist nicht meine Sache, mich über Gerüchte auszulassen«, sagte er dann. »Ich habe mich in unbedingter Treue zu üben. Ich bin Kommandant der Palastgarde, bin direkt dem Rat verpflichtet und dem ...«
    Er unterbrach sich und warf unwillkürlich Alina einen Seitenblick zu. » ...und dem Herrscher«, fügte er hinzu. »Dem Shabib oder der ... Shaba.«
    Wieder atmete Leandra innerlich auf. Die Geschichte schien eine gute Wende nehmen zu wollen.
    »Nun, lieber Oberst«, sagte Jockum. »Aber doch wohl nicht der Duuma oder der Stadtwache, nicht wahr? Und da Chast jetzt tot ist, könnt Ihr auch nicht mehr dem Rat die Treue brechen. Denn Chast war ein Verbrecher der schlimmsten Sorte. Was für Gerüchte habt Ihr gehört? Sagt es nur!«
    Der Oberst
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher