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Hochzeit zu verschenken

Hochzeit zu verschenken

Titel: Hochzeit zu verschenken
Autoren: Sophie Kinsella
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eben.«
    »Schon in Ordnung, Tom«, sagt mein Vater und klopft ihm auf die Schulter. »Wir haben alle mal solche Momente.« Über Toms Kopf hinweg zieht er eine Grimasse, und ich muss ein Kichern unterdrücken.
    »So. Alles klar? Alle da?«, fragt Clive und dreht sich nach uns um. »Noch irgendwelche plötzlichen Herzenswandel? Noch mehr Last-Minute-Liebeserklärungen? Noch mehr U-Turns?«
    »Nein!«, sage ich. »Nichts mehr. Los geht‘s.«
    Als wir an der Kirche ankommen, läuten bereits die Glocken. Die Sonne scheint, und ein paar späte Gäste eilen durch das Portal. Tom macht die Autotür auf und rennt ohne sich noch einmal umzusehen zur Kirche, während ich unter den bewundernden Blicken der Passanten mein Kleid samt Schleppe aus dem Wagen hieve.
    Mann, macht das Spaß, Braut zu sein. Ich glaube, das wird mir fehlen.
    »Alles klar?«, fragt Dad und reicht mir meinen Brautstrauß.
    »Ich glaube schon.« Ich strahle ihn an und hake mich bei ihm unter.
    »Viel Glück«, sagt Clive und nickt dann in Richtung Straße. »Na, da kommen wohl noch ein paar Nachzügler.«
    Kaum ist das schwarze Taxi vor der Kirche zum Stillstand gekommen, fliegt auch schon die eine hintere Tür auf. Ich zweifele beinahe an meinem Geisteszustand, als ich Michael in dem Smoking, den er im Plaza anhatte, aussteigen sehe. Er streckt die Hand ins Taxi aus, und gleich darauf erscheint Laurel, die immer noch das Yves-Saint-Laurent-Kleid mit den hochgekrempelten Ärmeln anhat.
    »Lasst euch von uns nicht aufhalten!«, ruft sie. »Wir schleichen uns einfach ganz leise da rein -«
    »Ja, aber... was zum Teufel macht ihr denn hier?“
    »Also, was ist das denn für eine Ausdrucksweise?«, tadelt Clive mich.
    »Wenn ich schon Herrin über hundert Privatflugzeuge bin, dann will ich doch auch hinfliegen können, wo ich will«, sagt Laurel und umarmt mich. »Wir haben ganz spontan beschlossen, dass wir euch gern heiraten sehen würden.«
    »Richtig heiraten«, raunt Michael mir ins Ohr. »Hut ab, Becky!«
    Als die beiden in der Kirche verschwunden sind, gehen Dad und ich den Weg hinunter bis zu dem Törchen, an dem Suze aufgeregt wartet. Sie trägt ein silbern schimmerndes blaues Kleid und hat Ernie auf dem Arm, der einen zu ihrem Kleid passenden Overall anhat. Ich werfe einen verstohlenen Blick in die Kirche, wo ich meine gesamte Familie sehen kann, alle meine alten Freunde sowie Lukes Freunde und Verwandte. Sie alle sitzen Schulter an Schulter da und strahlen so viel Freude und Aufregung aus.
    Die Orgel hört auf zu spielen, und ich werde ganz wackelig vor Aufregung.
    Jetzt ist es so weit. Endlich. Jetzt endlich heirate ich. Richtig.
    Dann erklingt der Brautmarsch, Dad drückt meinen Arm, und wir marschieren langsam auf den Altar zu.

22
    Wir sind verheiratet.
    Wir sind wirklich richtig verheiratet.
    Ich betrachte den glänzenden Ehering, den Luke mir in der Kirche angesteckt hat. Dann sehe ich auf und lasse die Szene vor mir auf mich wirken. Das Festzelt schimmert im Dämmerlicht dieses Sommerabends, die Band spielt eine unsägliche Version von »Smoke Gets in Your Eyes«, und die Gäste tanzen. Vielleicht spielt die Band nicht ganz so professionell wie die im Plaza. Und vielleicht sind die Gäste hier nicht ganz so elegant gekleidet. Aber sie sind unsere Gäste. Jeder einzelne davon.
    Das Abendessen war köstlich: Brunnenkressesuppe, Lammrücken und Summer Pudding. Dazu wurde reichlich von dem Sekt und Wein getrunken, den Mum und Dad aus Frankreich mitgebracht haben. Und dann klimperte Dad irgendwann mit der Gabel gegen sein Glas und hielt eine Rede auf Luke und mich. Er sagte, dass er und meine Mutter sehr oft darüber geredet hätten, was für einen Mann ich einmal heiraten würde, und dass sie sich dabei in ihren Ansichten niemals einig waren - bis auf den einen Punkt: »Er muss auf Zack sein.« Dann sah er zu Luke, der pflichtschuldigst aufstand und sehr zackig salutierte und die Hacken gegeneinander schlug, so dass alle wieherten vor Lachen. Dad sagte, dass er Luke und dessen Eltern bereits sehr ins Herz geschlossen habe, und dass dies hier darum viel mehr sei als einfach nur eine Hochzeit - es sei die Zusammenführung zweier Familien. Und dann sagte er, er wisse, dass ich eine sehr zuverlässige und loyale Ehefrau abgeben werde - und erzählte quasi zum Beweis dafür die Geschichte von damals, als ich als Achtjährige einen Brief in die Downing Street schickte, mit dem ich meinen Vater für den Posten des Premierministers vorschlug. Als ich
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