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Hochzeit nach Plan B (German Edition)

Hochzeit nach Plan B (German Edition)

Titel: Hochzeit nach Plan B (German Edition)
Autoren: Milena Mayfeldt
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In denen der beiden bereits beschäftigten Friseurinnen glaubte ich sogar eine leichte Schadenfreude zu erkennen, während die dritte mit einem unterdrückten Seufzen auf mich zukam. An dem entschlossenen Zug um meinen Mund hatte sie anscheinend gesehen, dass ich den Laden ohne neue Frisur nur unter Aufwendung unangemessener Gewalt wieder verlassen würde. Also ergab sie sich in ihr Schicksal.
    »Hallo, mein Name ist Isabelle«, begrüßte sie mich mit einem Lächeln, das einem Plaque auf die Zähne zaubern konnte. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich brauche dringend eine Veränderung. Andere Farbe, andere Länge, anderer Schnitt«, erklärte ich knapp. »Was Sie mit mir machen, ist mir ganz egal. Wichtig ist nur, dass es anders aussieht als vorher.«
    Isabelle grinste und hob dabei eine Augenbraue.
    »Verstehe«, sagte sie leise. »Manchmal braucht man so was einfach.«
    Diesmal ließ sie ihr Lächeln um mindestens fünf Punkte auf meiner Sympathieskala steigen, und zwei Bonuspunkte extra bekam sie für die Tatsache, dass sie nicht nach dem Grund fragte, aus dem ich das alles tat.
    Sie überlegte eine Weile, strich mir die Haare mal zurück und dann wieder nach vorn und runzelte die Stirn.
    »Dann schlage ich vor, wir ...«, begann sie.
    Doch ich hob abwehrend beide Hände. »Ich will es gar nicht wissen. Machen Sie einfach, was Sie denken. Ich vertraue Ihnen da vollkommen.«
    Einen Augenblick lang war Isabelle schreckensbleich im Gesicht geworden bei der plötzlichen Last der Verantwortung. Dann aber veränderte sich ihre Miene. Anstelle der weit aufgerissenen Augen zeigte sich ein diebisches Grinsen, als hätte ich ihr angeboten, unbegrenzt mit meiner goldenen Kreditkarte shoppen zu gehen.
    Aus den Augenwinkeln beobachtete ich, wie sich die hämischen Blicke der beiden Kolleginnen in neidvolles Schmachten verwandelten.
    Isabelle warf ihnen ein triumphierendes Grinsen zu, bevor sie sich wieder ganz mir widmete.
    »Prosecco gefällig?«, fragte sie gut gelaunt.
    Ich stellte mir vor, wie der Alkohol wirken würde, nachdem ich weder gestern Abend noch heute Morgen etwas gegessen hatte. Wahrscheinlich reichte ein halbes Glas aus, um mich auf Wolke sechseinhalb schweben zu lassen.
    »Unbedingt«, gab ich entschlossen zurück.
     

Kapitel 4
     
    Als ich es knapp drei Stunden später wagte, mein Spiegelbild zu begutachten, musste ich erst einmal kräftig die Zähne zusammenbeißen.
    Isabelle stand hinter mir und verfolgte über den Spiegel gespannt jede Regung in meinem Gesicht. Dabei strahlte sie wie die Leuchtreklame eines Atomkraftwerks.
    »Na, wie gefällt es Ihnen?«, fragte sie nach einer Weile vorsichtig.« Offenbar hatte sie von mir doch etwas mehr Begeisterung erwartet.
    Ich starrte auf meine Haare, die plötzlich in einem hellen Blond leuchteten und auf Kinnlänge endeten. Isabelle hatte es sich auch nicht nehmen lassen, ein wenig an meinen Augenbrauen herumzuzupfen und mein Make-up ein bisschen aufzuhübschen. Dadurch wirkte mein ganzes Gesicht verändert – irgendwie merkwürdig. Ich schüttelte kurz den Kopf. Das Gewicht der langen Haare fehlte und es fühlte sich seltsam leicht an.
    »Ich glaube, an den Anblick werde ich mich erst gewöhnen müssen«, brachte ich mühsam hervor. »Ich sehe völlig anders aus als vorher.«
    Genau, anders. Und in meiner Situation war anders definitiv gut.
    »Aber je länger ich es mir ansehe, umso besser gefällt es mir«, sagte ich lächelnd zu Isabelle, die nach meiner ersten Reaktion ziemlich geknickt gewesen war. Und als ich dann noch hinzufügte: »Sie haben wirklich hervorragende Arbeit geleistet«, verzog sich ihr Mund zu einem so breiten Grinsen, dass man sogar ihre Weisheitszähne sehen konnte.
    Mit einem einigermaßen guten Gefühl und einem großzügigen Trinkgeld verließ ich den Laden.
    Aber als ich die Straße entlanglief, verflüchtigte sich das gute Gefühl ganz schnell wieder. Alle schienen mich anzustarren. Und seltsamerweise schienen alle genau zu wissen, dass ich gerade vom Friseur kam. Warum sonst sollten sie direkt auf meine Haare blicken?
    Die steckt wohl in einer Lebenskrise, schienen die Blicke zu sagen. Wahrscheinlich vom Freund verlassen. Kein Wunder, so wie die aussieht. Da würde ich mir auch `ne andere suchen. Aber blonde Haare nützen da auch nichts.
    Eindeutig sexuell frustriert , stand im Gesicht eines jungen Manns mit Dreitagebart geschrieben.
    Jetzt reichte es mir.
    »Und, ist das etwa dein Problem?«, fauchte ich ihn an.
    Mit entsetzt
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