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Hochzeit nach Plan B (German Edition)

Hochzeit nach Plan B (German Edition)

Titel: Hochzeit nach Plan B (German Edition)
Autoren: Milena Mayfeldt
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Ich verstand überhaupt nichts mehr, aber irgendwie war es mir auch egal. Ich ließ einfach über mich ergehen, dass mich die Sanitäter auf eine Trage legten und der Notarzt mir irgendetwas verabreichte. Dann wurde ich ins Krankenhaus gebracht und gründlich untersucht.
    Als ich an den Abend zuvor dachte, musste ich unwillkürlich kichern. War das etwa eine Vorahnung gewesen? Wohl kaum, aber trotzdem war ich froh, dass ich diesmal Unterwäsche trug.
    Einigermaßen klar wurde ich erst wieder, als ich im Untersuchungszimmer auf einer Liege lag und darauf wartete, dass mir meine Untersuchungsergebnisse mitgeteilt wurden. Ich konnte mich noch gut daran erinnern, dass plötzlich ein LKW auf mich zugeschossen war, als ich diesen blöden Kerl gerade zur Rechenschaft ziehen wollte. Der Beule auf meiner Stirn nach zu urteilen, musste er mich erwischt haben. Aber was war mit dem Mann passiert? Hatte vorhin nicht irgendjemand gesagt, er wäre wieder zu sich gekommen? Also musste er wohl zumindest überlebt haben. Obwohl ich ihn ja gar nicht kannte, hatte der Gedanke etwas Beruhigendes.
    Während ich mich entspannt zurücklehnte, fiel mein Blick auf zwei Plakate, die an der ansonsten trostlosen mintgrünen Wand hingen. Das eine zeigte das Skelett des Menschen mit sämtlichen Knochen- und Muskelbezeichnungen, das andere stellte die inneren Organe im Bauch- und Brustbereich dar.
    Ich runzelte die Stirn. Brauchten die Ärzte das, um sich an die menschliche Anatomie zu erinnern, oder wollten sie nur damit angeben, was sie im Studium alles lernen mussten?
    In diesem Moment öffnete sich die Tür des Untersuchungsraums und der junge Arzt, der mich untersucht hatte, trat so schwungvoll ein, dass die Zipfel seines weißen Kittels hinter ihm her wehten.
    »Wissen Sie, wo meine Milz liegt?«, fragte ich ihn spontan.
    »Wieso, haben Sie sie verloren?«, gab er schlagfertig zurück und grinste durch seine hypermoderne Brille, was ihm sofort meine gesamte Sympathie einbrachte. Ich lächelte freudig zurück.
    »Ihnen scheint es ja wieder ganz gut zu gehen«, stellte er fest. »Das freut mich. Und die Untersuchungen haben das auch bestätigt. Wenn Sie mir versprechen, sich in den nächsten Tagen etwas zu schonen, steht Ihrer Entlassung von meiner Seite nichts mehr im Weg.« Er machte eine ausholende Handbewegung. »Sie sind frei und können gehen.«
    Ich nickte und beeilte mich, von der Liege zu kommen. Egal ob arbeits- oder obdachlos, alles war besser, als eine Nacht im Krankenhaus verbringen zu müssen.
    Als ich schon die Türklinke in der Hand hatte, fiel mir jedoch noch etwas ein. »Was ist eigentlich mit meinem Begleiter? Wie hat er den Unfall überstanden?«
    Während ich auf die Antwort wartete, biss ich mir nervös auf meine Unterlippe. Ich wusste selbst nicht genau, warum, aber ich fühlte mich für den Typ irgendwie verantwortlich.
    »Sie meinen Herrn Baumgartner?« Der Arzt machte ein sorgenvolles Gesicht. »Naja, er hat Einiges mehr abbekommen als Sie. Aber ich bin mir sicher, das wird schon wieder«, fügte er schnell hinzu, als er meinen erschreckten Gesichtsausdruck sah.
    Noch ein warmer Händedruck, dann war ich entlassen.
     

Kapitel 6
     
    Obwohl ich den Unfall gut überstanden hatte, fühlte ich mich elend. Mir gingen die Worte meines netten Arztes einfach nicht aus dem Kopf.
    Naja, er hat Einiges mehr abbekommen als Sie.
    Anstatt die Notaufnahme so schnell wie möglich zu verlassen, lief ich nervös in dem langen, steril wirkenden Gang auf und ab. Ich wusste genau, dass ich keine Ruhe finden würde, bis ich in Erfahrung gebracht hatte, was mit dem Mann passiert war.
    Als eine Schwester in ihrer grünen Kluft und Ökolatschen, die so breit waren wie Elbkähne, den Gang entlang geschlappt kam, stürzte ich mich sofort auf sie. Sie trug ein Ansteckschild auf der ausladenden Brust, das sie als Schwester Petra auswies.
    »Entschuldigen Sie, können Sie mir sagen, wie es Herrn Baumgartner geht?«, fragte ich sie aufgeregt.
    Sie runzelte nachdenklich die Stirn, aber dann hellte sich ihre Miene auf. »Ach, Sie meinen den LKW-Unfall, richtig?«
    Nein, ich meine den Mann, der bei dem LKW-Unfall verletzt worden ist, dachte ich, verzichtete aber auf eine Richtigstellung. So wie sie aussah, hätte sie sowieso nicht verstanden, was ich meinte. Also beschränkte ich mich einfach auf ein stummes Nicken.
    »Ich darf Ihnen nur Auskunft über einen Patienten geben, wenn Sie eine Angehörige sind«, erklärte Schwester Petra förmlich, als
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