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Hochzeit kommt vor dem Fall

Hochzeit kommt vor dem Fall

Titel: Hochzeit kommt vor dem Fall
Autoren: Dorothy L. Sayers
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sehr besorgt um eine gute Ausbildung für H. – sehr vernünftig, wie sich zeigte. H. sagt, ihr Kindheitstraum sei es gewesen, einmal genug Geld zu verdienen, um ein wunderliches kleines Bauernhaus namens Talboys im Nachbardorf zu kaufen. Sie habe es auf ihrer Fahrt wiedergesehen. Elisabethanisch, sehr hübsch. Sagte, wie anders doch immer alles kommt, als man erwartet. Ich sagte, das scheine genau das richtige Wochenendhäuschen für sie und Peter zu sein. H. mußte ein bißchen nach Luft schnappen – meinte, das könne schon sein. Beließ es dabei.
     
    19. August. – Fand genau die richtigen Vorhänge für das Bett. Helen findet so etwas höchst unhygienisch. Berichtet von Gerald, daß er unerfreuliche Meldungen über die Rebhühner erhalten hat und findet, es gehe mit dem Land bergab.
     
    20. August. – H. hat wegen Kauf von Talboys an Peter geschrieben. Erklärt mir, sie habe den Eindruck, daß Peter »gern schenkt« – stimmt genau, armer Kerl! Tatsachen jetzt anscheinend ein für allemal akzeptiert – scheint fünfeinhalb Jahre Geduld jetzt auf einen Schlag zurückgezahlt zu bekommen. Antwortete nachsichtig, ich könnte mir keine größere Freude für Peter vorstellen. Tanzte im Salon einen stummen Freudentanz, als sie fort war – sehr zu Franklins Verwunderung (dummes Frauenzimmer – sie dürfte mich doch inzwischen kennen).
     
    21. August. – Harriets Buch fertig und an Verleger geschickt. Das läßt ihr leider Zeit und Muße, sich wegen Abessinien Sorgen zu machen – wie lästig! Ist überzeugt, daß die Zivilisation untergehen und man von Peter nie mehr etwas sehen wird. Wie eine Katze auf heißen Ziegeln; behauptet, Peter fünf Jahre seines Lebens gestohlen zu haben, was sie sich nie verzeihen kann, und es hilft gar nichts, ihr zu sagen, daß er über das Militärdienstalter hinaus ist, denn sein Gewissen trägt den Stempel »Geheimdienst«, und wenn er siebzig wäre, könnte er immer noch bei einem Gas- oder Luftangriff ums Leben kommen. Hoffe ernstlich, daß wir keinen neuen Krieg bekommen, mit Fleischmarken und Zuckerknappheit und so vielen Toten – lächerlich und unnötig. Frage mich, ob Mussolinis Mutter dem Jungen zuviel oder zuwenig die Hosen strammgezogen hat. Erinnere mich noch genau, daß ich Peter die Hosen strammgezogen habe, und es scheint ihm nicht allzusehr geschadet zu haben, also haben diese Psychologen wahrscheinlich alle miteinander unrecht.
     
    24. August. – Peter hat Makler angewiesen, mit gegenwärtigem Besitzer – einem gewissen Noakes – über Kauf von Talboys zu verhandeln. Sein Brief an mich sehr zurückhaltend – aber er ist begeistert. Lage in Rom klärt sich anscheinend, soweit es seine Aufgabe betrifft. H. immer noch besorgt wegen Kriegsgefahr.
     
    30. August. –Harriet völlig aus dem Häuschen nach Brief von Peter, in dem steht: »Und sollte dieser Welt der Abend dämmern: Bevor es Nacht wird, werde ich in Deinen Armen schlafen.« … (Wie erkenne ich darin den alten, wortgewaltigen Peter von vor zwanzig Jahren wieder!) … und außerdem sei seine Klempnerarbeit getan und er habe um seine Entlassung nachgesucht, was der Sache schon näher kommt.
     
    4. September. –Die Kerzenleuchter für die Diele und den großen Salon sind gut geworden. Gerald sagt, sie können die Wandbehänge aus dem Blauen Zimmer haben – sie werden sich auf dem oberen Treppenabsatz gut machen, glaube ich – habe sie zum Ausbessern und Reinigen weggegeben, was sie dringend nötig hatten. (Peter würde sagen, das sei auch bei meinen Pronomina der Fall, aber ich weiß ganz genau, was ich meine.) Ahasverus hat sich in Franklins Zimmer übergeben – komisch, wie er an ihr hängt, wo sie doch Katzen eigentlich nicht leiden kann.
     
    7. September. – Peter telegraphiert, daß er nächste Woche zurückkommt. Harriet bestand darauf, mich zum Essen auszuführen und mir Champagner zu spendieren. Sagte übermütig, dies sei ihre letzte Gelegenheit, da Peter keinen Champagner möge. Habe ihr mit einer kurzen (kurz für mich jedenfalls), witzigen Ansprache zum Verlust ihrer Freiheit kondoliert. Möchte mal erleben, daß Helen mich zum Essen ausführt und sich eine Rede von mir anhört.
     
    14. September. – Peter ist wieder da. Ist mit Harriet irgendwohin zum Essen gegangen und dann zu mir gekommen – allein, wie nett von ihnen, denn ich hatte natürlich gesagt, er soll sie mitbringen. Er sieht abgemagert und müde aus, aber ich glaube, das muß Mussolini oder das Wetter oder
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