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Hochgefickt

Titel: Hochgefickt
Autoren: Nathalie Bergdoll
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Wellness, Extensions und Nageldesign.
    Abgesehen davon war das Leben, das Renate und Günther nun alternativ zum Vereinstum der Eifel führten, wirklich angenehm: Günther gab ab und zu mal ein Seminar, wenn er Lust dazu hatte, und kümmerte sich ansonsten um seine Wertpapieranlagen, die den beiden dank seines rechtzeitigen Absprungs vor dem Platzen der New-Economy-Blase ein hübsches Apartment auf Mallorca (was sie auch als Ferienwohnung vermieteten), ein kleines Häuschen in der Toskana (manchmal vermieteten sie auch das) und eine kleine, aber feine Stadtwohnung in unserer unmittelbaren Nachbarschaft in Amsterdam einbrachten. Ihr Segelschiff, das sie sich gekauft hatten, kurz bevor ich beziehungsweise Lina ins Koma fiel, hatte als Stammhafen einen Liegeplatz in Hamburg, wo irgendwann mal alles angefangen hatte mit den beiden. Entweder sie gondelten mit diesem Schiff durch die Gegend, oder sie nahmen dafür ihr Wohnmobil, aber egal wie sie unterwegs waren: Es dauerte nie lange, bis sie irgendwo freundschaftliche Bande zu netten Menschen geknüpft hatten. Renate blieb noch bis 2007 im Vorstand von FunnyBelly (quasi als Frühstücksdirektorin), hatte die Firma nach Absprache aber bereits 2003 mit gutem Gewinn (und der vertraglichen Zusicherung, dass Jaqueline Jericho weiterhin die kreative Leitung des Labels behält) an einen niederländischen Kinderwagenhersteller verkauft.
    Jens ist mittlerweile ein überaus renommierter Fotokünstler, und wir reisen viel – soviel das eben geht mit mittlerweile zwei Kindern: Julia hat im Jahr 2004 einen kleinen Bruder namens Jannick bekommen.
    Die Patentunten Ralf und Reza, deren Gesellschaft wir in gemeinsamen Urlauben – teilweise sogar mit Renate und Günther, ich sagte ja schon: Großfamilienidyll –, beim Adventsritual an der Prinsengracht und auch sonst quer über das Jahr verteilt gerne und häufig genießen, können sich immer nur schwer zurückhalten, sei es mit Geschenken oder den Geschichten aus der guten alten Zeit, als Mama und Onkel Ralf immer in der Zeitung waren.
    Das Showkonzept, das ich Marketing-Mike damals angedreht hatte, wurde übrigens auch wenig später tatsächlich umgesetzt, und daraus folgte ein wahrer Boom ähnlicher Formate, bis der Titel TV-Star oder Promi derart inflationär vergeben wurde, dass ich mir mit meiner Geschichte und meiner früheren Bekanntheit vorkam wie ein Dinosaurier der alten Schule.
    Doch je weniger Leute sich an die »tragische Geschichte von Lina Legrand« erinnerten, desto besser. Renate gab zum 10-jährigen Jubiläum ihrer Medienschelte noch mal ein kleines Interview im Rahmen der »Was macht eigentlich…?«-Reihe im Stern , wo sie meine Legende »liegt nach wie vor im Koma« nochmals bestärkte. Aber wer will sich so ein Elend schon reinziehen, also wurde das auch schnell wieder unter den Tisch gekehrt.
    Alles, was ich erlebt und gedeichselt habe, wäre in einer Zeit wie heute, wo jeder eine allzeit verfügbare Handy-Kamera hat, nicht möglich gewesen – ich hatte einfach das Talent oder auch vielleicht das Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und dann das Beste daraus zu machen. Und genau so habe ich vor, weiterzumachen, offiziell verschollen im Koma, inoffiziell glücklich mit meiner Familie. Nur dass unsere 12-jährige Tochter jetzt in feinstem Niederländisch verkündet, dass sie (sobald sie endlich so alt ist, dass sie von ihrer spießigen Mutter oder von ihrem total verklemmten Papa die Erlaubnis zur Teilnahme nicht mehr vorlegen muss) endlich bei einer Castingshow mitmachen möchte, um ein Popstar zu werden, beunruhigt mich momentan ein wenig …

Dank
    Es gibt ein paar Menschen, die in unterschiedlicher Form an der Entstehung dieses Buches beteiligt waren, und denen ich unbedingt explizit danken möchte:
    An allererster Stelle geht mein Dank an Karl Heinz Pütz und Sabine Buss, ohne deren Zuspruch, Vorstellungskraft, Motivation, Begeisterungsfähigkeit und Hartnäckigkeit es dieses Buch überhaupt nicht gäbe. Wie dankbar ich Euch für diese Möglichkeit und die phantastische Zusammenarbeit bin, kann ich gar nicht adäquat ausdrücken, ohne in den Schokoladen-Werbungs-Pathos zu rutschen und die erlaubte »Zeichenanzahl Danksagung« zu sprengen, also nur ein nüchternes: Dankedankedankedankedanke!
    Thorsten, Rainer und vor allem der geduldigen Katja möchte ich herzlich danken fürs Feintuning in Sachen »Text« und fürs Aushalten in Sachen »störrische Autorin mit Word-Nutzungsdefiziten« ...
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