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Hoch, die Schwarze Sieben

Titel: Hoch, die Schwarze Sieben
Autoren: Enid Blyton
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unverriegeltes Fenster? Dies alles fuhr den beiden Jungen blitzschnell durch den Kopf – und dann geschah etwas, das sie heftig zusammenzucken ließ.
    Ein Käuzchenschrei erklang vom Tor her! Das musste Colin sein, der den verabredeten Warnruf ausgestoßen hatte. Und dann erklang zu ihrem Entsetzen noch ein Käuzchenschrei – diesmal so nahe, dass sie noch einmal erschrocken zusammenzuckten. Er kam unten vom Baum her.
    »Gefahr!«, sagte Peter. »Ganz still, Jack! Jetzt passiert etwas.«
    Die beiden Jungen auf dem Balkon standen vollkommen bewegungslos da und atmeten kaum. Und dann hörten sie ein Geräusch, das sie vor Entsetzen erstarren ließ.
    »Jemand klettert an dem Baum hoch«, flüsterte Peter Jack zu. »Ich kann ihn hören und ich sehe das Licht von seiner Taschenlampe!«
    »Was sollen wir machen?«, fragte Jack zitternd. »Er muss uns hier sehen, wir können uns nirgendwo auf dem Balkon verstecken.«
    »Nein. Aber wir können schnell noch ein Stück höher den Baum hinaufklettern und uns im Laub verstecken«, sagte Peter und zog Jack zu dem Baum hinüber. Er konnte nun schon den schweren Atem des Kletterers weiter unten im Baum hören. Zum Glück war er nicht besonders fix im Klettern!
    »Leise jetzt«, flüsterte Peter, als Jack und er nun in den Baum stiegen und etwa zwei Meter weiter hinaufkletterten. Dann hielten sie sich ganz still, während sie durch das Laub auf den Balkon hinunterspähten.
    Ein Mann kletterte, eine Taschenlampe im Mund, zu dem Balkon hinauf. Als er höher kam, erklang noch einmal ein warnender Käuzchenschrei von unten. Der Mann kletterte nun über die Steinbrüstung des Balkons und blieb genau unter den Jungen stehen. Er nahm seine Taschenlampe aus dem Mund. Jack und Peter konnten das Licht hell leuchten sehen.
    Der Mann ging zu der Balkontür und klopfte an die Scheibe. Es war ein besonderes Klopfen – dreimal lang, zweimal kurz und dann zweimal lang. Tock-tock-tock. Tock-tock. Tock-tock.
    Die Jungen hielten den Atem an und spähten vorsichtig durch das Laub. Sie sahen, wie die Vorhänge hinter der Balkontür zurückgezogen wurden, und sofort flutete Licht aus dem Zimmer nach draußen. Dann drehte jemand den Türgriff und öffnete die Tür.
    Als nun das Licht voll auf den Balkon fiel, sahen Jack und Peter den Mann, der dort stand – sahen ihn ganz deutlich und erkannten ihn. Sie trauten ihren Augen nicht!
    Der Mann ging schnell durch die Tür ins Zimmer, schloss sie hinter sich und zog die Vorhänge so dicht zu, dass auch nicht mehr der winzigste Lichtstrahl hindurchdrang. Erst als die Tür zu war, wagten die beiden Jungen wieder zu atmen. Dann packte Peter Jack am Arm.
    »Hast du gesehen, wer es war, Jack?«
    »Ja. Das war doch der Gärtner Grim !« , sagte Jack verblüfft. »Was meinst du? «
    » Ja, es war tatsächlich Grim! Mensch, wer hätte das gedacht! Grim ! Der ehrliche Grim! Kein Wunder, dass er wütend war, als er unsere Schuhabdrücke unten um den Baum herum entdeckte und sah, dass wir ebenfalls daran hochgeklettert waren und seinen Privateingang in das Haus benutzt hatten!«
    »Aber wer ist da drin? « , fragte Jack vollkommen verwirrt.
    »Es muss der Jemand sein, der die Gasheizung angezündet, die Uhr aufgezogen und die Blume gegossen hat! Ein Einbrecher, der jetzt in aller Eile Sachen zusammenpackt, die Grim wegschaffen soll?«
    »Weiß der Himmel«, sagte Peter, der sich ebenso wenig einen Vers darauf machen konnte wie Jack. »Ich nehme an, dass Grim vorsorglich das Gas am Haupthahn abgedreht hatte, als wir gestern Abend alle zusammen im Haus nachsehen gingen. Er muss wohl schon vorher unsere Schuhabdrücke unter dem Baum entdeckt haben, und da hat er Angst gehabt, wir könnten vielleicht die Gasheizung brennen gesehen haben und es irgendwem erzählen. Also drehte er in aller Stille das Gas am Haupthahn ab, für den Fall, dass jemand behaupten würde, er habe den eingeschalteten Gasofen gesehen. Es ist ja klar, dass er ohne Gas nicht brennen kann. Das hat mich ganz schön verblüfft. Dich nicht, Jack?«
    »Sehr«, sagte Jack. »Hm, was machen wir jetzt? Am besten klettern wir wohl runter, denn im Augenblick kriegen wir hier wohl kaum noch mehr zu sehen. Wir müssen Colin und Georg suchen, die werden sich schon Sorgen um uns machen.«
    Also kletterten sie vorsichtig wieder den Baum herunter. Nicht das leiseste Geräusch machten sie dabei. Sie trauten sich nicht einmal, ihre Taschenlampen anzuknipsen, und standen bald darauf erleichtert unten auf der Erde.
    Von
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