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Hitzeflimmern

Hitzeflimmern

Titel: Hitzeflimmern
Autoren: Anthea Bischof
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Karl tönte die Lage der Dinge an und Gadacz bemerkte höflich: „Herr Graf, Sie verstehen, die Wahl unserer Lieferanten beschäftigt mich nur in grossen Zügen. Ich kann mich nicht damit aufhalten, wer in jedem einzelnen Projekt die Fässer stellt.“
    „Ich verstehe“, erwiderte Karl. „Vielen Dank für Ihre Auskunft.“
    Gadacz nickte gemessen und ging seiner Wege. Karl blieb zurück und runzelte die Stirn. Wer konnte ein Interesse daran haben, MetalO einzubringen? Er würde Westermann aus dem Einkauf fragen, ob der mehr darüber wusste.
    Georg stellte nur fest: „Karl, du hast die doch als Lieferanten abgesegnet. Das steht so in deinem Bericht.“
    „Wie? Ich soll die abgesegnet haben? Träumst du?“ rief Karl.
    „Ich nicht. Schau den Bericht nochmal an. Es kam mir auch komisch vor, darum habe ich nur eine kleine Menge bestellt“, sagte Georg.
    Karl blickte ihn voller Staunen an und ein Verdacht stieg in ihm auf. Doch Georg in seiner Arglosigkeit passte nicht ins Bild. Karl nickte knapp zum Dank und beschloss, MetalO kurzerhand durch einen besseren Lieferanten zu ersetzen. Das hätte er schon viel eher tun sollen. Doch nun würde er sich darum kümmern.
    Georg sah Karl nach. Dann ging er den internen Bericht über MetalO nochmals durch und legte ihn dann in seine private Schublade. Vielleicht würde er die Papiere noch einmal brauchen.
     
    Die Nachuntersuchung ergab, dass seine Rippen weitgehend geheilt waren, dass aber die Heilung seiner perforierten Lunge noch Pflege bedurfte. Karl liess die Rede der Ärztin unbeteiligt über sich ergehen. Er nickte zu allem was sie sagte und war mit dem Kopf schon wieder bei der Arbeit. Als sie ihm strenge Ruhe verordnete, lächelte er sogar und zog sein Hemd wieder über die elastischen Bandagen, die er noch trug. Er nahm das neue Rezept entgegen und ging in der Apotheke vorbei, bevor er ins Büro zurückkehrte. Wenn er nicht zu tief atmete, beschwerte ihn auch der Lungenriss nur noch bedingt. Immerhin waren seit dem Unfall schon fast fünf Wochen vergangen.
    „ Ich glaube, wir gehen in Produktion“, verkündete der jüngere Techniker, als er Karl im Gang antraf. Er arbeitete an der Teststrecke für die Vakuumbefüllung und war offensichtlich hocherfreut.
    „Schon?“ fragte Karl.
    „Heute Nachmittag, hat der Fertigungsmanager gesagt“, erklärte der Techniker und strahlte.
    Karl runzelte die Brauen und nickte verhalten.
    „Wo ist Anton denn?“ fragte Karl.
    „Ich glaube auf dem Weg zu r Produktionshalle“, meinte der Techniker. „Er hat es mir vorhin grade gesagt.“
    „Danke“, sagte Karl.
    Er ging zu seinem Schreibtisch und überblickte den Stapel, den Anna ihm hingelegt hatte. Jäh stand er auf, zog die Anzugsjacke über und sagte zu Anna: „Auf Wiedersehen Anna, ich bin bei der Teststrecke. Warten Sie nicht mehr auf mich.“
    „Guten Abend Herr Graf“, erwidere die Assistentin im Aufblicken.
    „Guten Abend“, sagte er und ging.
    Als er in die Lagerhalle trat, hörte er die Produktionsstrecke auf vollen Touren laufen. Ein Arbeiter stand bei den abgefüllten Fässern, die über ein langsam laufendes Fliessband zu den Paletten geführt und dort aufgestapelt wurden. Die Pumpen dröhnten und das Rattern der Fässer schepperte laut in der hohen Halle. Karl sah zum Beginn der Teststrecke, wo das Schmieröl über einen dicken Schlauch aus dem Tank eingespeist wurde. Der Schlauch vibrierte heftig und wand sich wie eine dicke Schlange.
    Am Schaltbrett stand ein weiterer Arbeiter und überprüfte Druck und Fliessgeschwindigkeit. Karl trat zu ihm und blickte auf die Anzeigen. Digital wurde die Anzahl der Hektoliter angegeben, welche in die Anlage flossen, während ein analoger Zeiger zitternd den Druck abbildete.
    „Der Druck ist zu hoch“, rief Karl im Lärm und der Arbeiter schnellte zu ihm herum.
    „Sie sind auch hier“, sag te er und lachte.
    „Ja, wo sind der Projektleiter und die Techniker? Und wo um Himmels Willen ist der Fertigungsmanager?“ fragte Karl.
    „Die sind wohl verhindert. Aber der Fertigungsmanager hat grade angerufen und gesagt, wir sollen auf Volllast gehen“, erklärte ihm der Vorarbeiter.
    „Was hat der sich gedacht? Er und der Projektleiter sind doch für das Projekt verantwortlich, das ist doch nicht euer Job, hier die Volllast zu überprüfen“, rief Karl.
    Der andere zuckte nur die Schultern : „Ich weiss das auch nicht. Aber der Druck ist wirklich ein bisschen hoch. Ich hab‘s dem Fertigungsmanager gemeldet.“
    „
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