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Historical Saison Band 20

Historical Saison Band 20

Titel: Historical Saison Band 20
Autoren: Marguerite Kaye , Joanna Fulford
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letzten Meter laufend zurück. An der Tür wurde der Regen zu einem wahren Regenguss.
    Gerade wollte sie anklopfen, da hörte sie Pferdehufe und das Rattern einer Kutsche. Im nächsten Moment hielt der Wagen vor dem Haus, und sein Passagier sprang heraus. Im Nu war Claudia die Stufen wieder hinuntergelaufen und warf sich ihm an die Brust.
    „Anthony!“
    Er umfasste sie, hob sie vom Boden und küsste sie wild. Auch Claudia schlang die Arme um ihn. Keiner von beiden spürte noch den prasselnden Regen, Worte waren überflüssig. Dann hob sie den Kopf und strahlte ihn an.
    „Dem Himmel sei Dank, du bist zurück. Ich habe mir solche Sorgen gemacht.“
    „Nicht nötig, mein Liebes.“ Er wandte sich kurz an Matthew, der ihn mit einem höflichen Kopfnicken begrüßte. „Kümmere dich bitte um die Pferde, Matthew.“ Dann führte er Claudia hastig zum Haus, wo der Butler ihnen augenblicklich öffnete.
    „Ich bin so glücklich, dich zu sehen, Anthony. Du hast mir so gefehlt.“
    „Du mir auch.“
    „Hast du Hunger? Ich weiß zwar nicht, was wir im Haus haben, aber die Köchin wird schon etwas für dich finden.“
    „Das wäre wundervoll. Ich brauche nichts Besonderes. Nahrung ist im Moment knapp, die meisten unserer Soldaten haben nichts zu essen. Die Straße ist voll mit Versorgungswagen, die von den Fahrern im Stich gelassen wurden, als sie hörten, dass wir uns aus Quatre Bras zurückziehen mussten.“
    „Es werden ständig Verwundete gebracht“, sagte sie. „War es sehr schlimm?“
    „Sicher, aber das war nur der Vorläufer der Hauptschlacht. Wellington sammelt seine Truppen in der Nähe eines Dorfes namens Waterloo. Morgen werden wir dort die Franzosen angreifen.“
    Claudia sah ihn nachdenklich an. Irgendetwas an seinem Ton machte sie stutzig. „Du musst die nassen Sachen ausziehen.“
    „Ja, das Wetter ist wirklich schlecht. Ich bedaure die armen Kerle, die noch immer da draußen sind.“
    Claudia begleitete ihn nach oben und half ihm aus seiner Jacke. Anthony setzte sich, zog die Stiefel aus und knöpfte sein Hemd auf.
    Während der ganzen Zeit beobachtete sie ihn eindringlich. „Irgendetwas stimmt nicht. Was hast du mir noch nicht gesagt?“
    Er lächelte matt. „Du kennst mich zu gut.“ Dann schluckte er mühsam. „Ich werde kämpfen, Claudia.“
    Plötzlich war es, als könnte sie nicht mehr atmen. Stumm starrte sie ihn an.
    „Seit dem Ball denke ich darüber nach“, fuhr er fort. „Ich kann nicht einfach sicher und behaglich zu Hause bleiben, während Robert und meine anderen Freunde morgen ihr Leben riskieren. Die Zukunft ganz Europas liegt in der Schwebe – England nicht ausgenommen.“
    Claudia wurde weiß wie ein Laken. „Ich möchte dich fragen, was aus unserer Zukunft wird, ich will dich anbetteln, nicht zu gehen, aber ich weiß, du hast diese Entscheidung nicht leichten Herzens getroffen.“
    „Es ist die schwierigste, die ich je treffen musste. Ich liebe dich mehr als mein Leben, und der Gedanke, dich zurückzulassen, ist schmerzlicher für mich als alles, was bei Vittoria passierte. Ich sehne mich nach einer Zukunft mit dir, aber ich will keine feige Sicherheit auf Kosten anderer. Wenn ich morgen nicht mit ihnen gehe und für alles kämpfe, das mir lieb und teuer ist, verliere ich meine Ehre und meine Selbstachtung. Wie könntest du einen solchen Mann lieben?“
    Claudias Augen füllten sich mit Tränen. „Ich werde dich mein ganzes Leben lang lieben, aber ich verstehe dich und werde nicht versuchen, dich aufzuhalten.“
    Sofort war er bei ihr und umarmte sie. „Mein geliebtes Mädchen. Du hast mir Kraft und Hoffnung gegeben, du hast mir mein Leben zurückgegeben. Ich werde es ganz bestimmt nicht leichtfertig wegwerfen, weil ich zu viel zu verlieren habe.“
    Sie wollte nicht darüber nachdenken, wie viel das sein könnte, und wischte sich entschlossen die Tränen fort. „Entschuldige. Ich wollte nicht so schwach werden.“
    „Das ist das letzte Wort, mit dem ich dich beschreiben würde.“
    „In meinem ganzen Leben habe ich keine so große Angst gehabt.“
    „Du bist die tapferste Frau, die ich kenne, und die unabhängigste.“
    „Zum Henker mit meiner Unabhängigkeit.“
    Er hob sanft ihr Kinn an. „Du bist ein Freigeist, mein Liebstes, und ich möchte um nichts in der Welt, dass du dich änderst.“
    Ein leises Klopfen an der Tür kündigte Lucy an, die ein Tablett mit kaltem Abendbrot brachte. „Ich habe Matthew in der Küche etwas zu essen gegeben,
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