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Historical Saison Band 20

Historical Saison Band 20

Titel: Historical Saison Band 20
Autoren: Marguerite Kaye , Joanna Fulford
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Papier in ihrer Schreibtischlade versenkte und den Schlüssel im Schloss drehte, „Ich freu mich schon darauf, mich morgen wieder mit dir zu befassen.“
    Befriedigt – wenn auch auf andere Art als Bella – löschte sie die Kerze und zog sich in ihr Schlafgemach zurück.

1. KAPITEL
    Sussex, Februar 1817
    D ie Zeiger der großen Uhr auf dem Kaminsims setzten sich in Gang, und das harsche Geräusch hallte so laut durch den ansonsten stillen Raum, dass Elliot Marchmont erschreckt sein Werkzeug fallen ließ. Er glitt ins Dunkel des eleganten Salons und verbarg sich hastig hinter den schweren Damastvorhängen. Sie waren staubig. Sofort kribbelte es in seiner Nase. Lady Kinsail schien keine übermäßig eifrige Hausfrau zu sein.
    Die Uhr begann die Stunde zu schlagen. Eins. Zwei. Drei. Es war ein altes Stück – Ludwig XIV., schätzte er – mit einem verschnörkelten Zifferblatt, das neben der Zeit auch die Mondphasen anzeigte, das Gehäuse mit Gold eingelegt und mit Diamanten verziert. Wertvoll. Eine solche hatte er bereits einmal in einem herrschaftlichen Haus gesehen, in dem er während seines Aufenthalts in Lissabon zu Gast gewesen war. Spöttisch lächelnd verzog Elliot den Mund. Irgendwie bezweifelte er, dass sich jenes Stück noch immer dort befand.
    Die hellen Schläge verklangen in der Nacht, und es kehrte wieder Stille ein. Elliot wartete. Eine Minute. Zwei … Erst nach fünf Minuten wagte er, sich erneut zu rühren, denn die Erfahrung hatte ihn gelehrt, Vorsicht walten zu lassen, falls doch noch irgendjemand im Haushalt von dem Geräusch aus dem Schlaf aufgestört worden war. Aber alles war gut. Die Luft war rein.
    Elliot schlich – seine Laterne mit einem Taschentuch abgedeckt – leise und verstohlen wie eine Katze zu der Wand des großen Salons, an der ein Porträt hing. Im fahlen Licht blickte der gegenwärtige Lord Kinsail grimmig auf ihn nieder, ein Mann mit Pausbacken, schweren Lidern und schmalem, verkniffenem Mund.
    „Heimtückischer Grabschänder!“, zischte Elliot giftig. „Gefühlloser, selbstgefälliger Heuchler!“
    Reglos verharrte er vor dem Abbild des Staatsministers, der vor ein paar Jahren noch während des Kriegs für die Versorgung der britischen Armee verantwortlich gewesen war – oder eher für die Vernachlässigung eben dieser Versorgung, wenn man Elliot fragte.
    Auf einem zierlichen, vergoldeten Stuhl balancierend tastete Elliot sorgfältig den Rahmen des Bildes ab, bis er zu seiner Befriedigung ein leises Klicken vernahm. Lautlos schwang das schwere Porträt in seinen Angeln nach vorn. Elliot duckte sich und konnte so grade noch vermeiden, dass die scharfe, bronzene Ecke des Rahmens ihn am Kinn erwischte.
    Nun machte er sich mit Hilfe diverser Dietriche zügig ans Werk. Zwar war der Geldschrank alt, doch der Earl hatte das ursprünglich sehr einfache Schloss durch eine modernere Vorrichtung ersetzt. Vor die komplizierte Aufgabe gestellt, vier anstatt der üblichen zwei Schließen öffnen zu müssen, kostete es Elliot beinahe zwanzig Minuten, damit fertig zu werden. Erleichtert seufzte er auf, als der letzte Riegel sich hob, der Haltebolzen endlich zurückglitt und das Stahlfach zum Vorschein kam.
    Mit Bändern verschnürte, versiegelte Dokumente verstopften das kleine Fach. Darunter waren eine Anzahl lederner Schatullen gestapelt, die Elliot ohne Zögern öffnete, um den Inhalt zu prüfen. Der Familienschmuck der Kinsails war, wie er feststellte, von exzellenter Qualität – jedoch war erstaunlich wenig davon vorhanden.
    Offensichtlich war das Vermögen der Familie irgendwann in der Vergangenheit beträchtlich dezimiert worden. Er zuckte die Achseln. Was die Leute mit ihrem eigenen Besitz anstellten, interessierte ihn nicht.
    Das, wonach er suchte, befand sich in keiner dieser Schachteln. Einen Moment hielt er inne und rieb sich grübelnd das Kinn, auf dem sich schon wieder kurze Stoppeln gebildet hatten. Es knisterte hörbar in der Stille. Schließlich tastete er mit seinen Fingern über die Rückwand des Tresors, bis er ein bewegliches Feld fand, das ein kleines Fach verhüllte. Triumphierend lächelnd fischte Elliot ein Samtbeutelchen daraus hervor und schüttete den Inhalt in seine Handfläche. Der große blaue Diamant, der herauspurzelte, war rechteckig und von außergewöhnlichem Schliff. Mindestens hundert Karat, schätzte Elliot.
    Er schob ihn zusammen mit den Dietrichen in seine Tasche, zog eine Visitenkarte hervor und legte sie bedachtsam in den Safe.
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