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Historical Saison Band 20

Historical Saison Band 20

Titel: Historical Saison Band 20
Autoren: Marguerite Kaye , Joanna Fulford
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sofort erschauerte Claudia am ganzen Leib. Wie sehr wünschte sie, diese rein körperliche Anziehungskraft könnte zu tieferen Gefühlen führen – zu der Art von Beziehung, wie Sabrina sie mit Robert genoss. Vielleicht würde es ja eines Tages so weit kommen. Bis dahin musste sie sich mit seiner Freundlichkeit zufriedengeben. Sie zwang sich zu einem Lächeln.
    „Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich mich gern zurückziehen. Ich … ich bin ein wenig müde.“
    Er musterte sie besorgt. „Entschuldige. Ich habe deine Gesellschaft so sehr genossen, dass ich selbstsüchtig gewesen bin.“
    „Du bist alles andere als das.“
    „Und wer schmeichelt jetzt wem?“
    Es gab so viel mehr, was er ihr sagen wollte, aber wenn sie müde war, war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Also begleitete er sie zur Treppe, nahm sie dort in die Arme und küsste sie sanft.
    „Gute Nacht, Claudia. Schlaf gut.“
    „Das werde ich. Danke.“
    Er sah ihr nach, bis sie nicht mehr zu sehen war, und kehrte dann in den Salon zurück, wo er sich ein großes Glas Branntwein einschenkte. In seiner Jugend war er nie dazu ermutigt worden, offen seine Gedanken auszusprechen, also fiel es ihm jetzt sehr schwer, seine Gefühle auszudrücken. Claudias Schwangerschaft erfüllte ihn mit vielen ungewohnten Empfindungen – Freude, Stolz, Ungeduld und, wenn er ehrlich war, auch Sorge. Eine Geburt war nicht leicht, selbst wenn die Frau sie entspannt anging. Der Gedanke daran, dass Claudia Schmerzen auszustehen haben würde, war schon unerträglich, aber dass sie dabei auch Angst haben sollte … Er schloss unwillkürlich die Finger fester um den Stiel seines Glases.

21. KAPITEL
    C laudia lag wach und blickte gedankenverloren in die Dunkelheit. Doch vor ihrem inneren Auge sah sie Anthonys besorgtes Gesicht, als er ihr eine gute Nacht gewünscht hatte. Sie hätte ihm etwas von ihrem Gespräch mit Sabrina sagen sollen, ihn wissen lassen, wie sehr es ihr geholfen hatte, damit er sich ein wenig beruhigte. Sie seufzte. Es war schwierig, so alte Gewohnheiten zu ändern. Bis auf Henry hatte sie sich niemals jemandem anvertraut. Wenn er hier wäre, was würde er ihr raten?
    Die Antwort darauf war offensichtlich. Unfähig, die Dinge auch nur einen Moment länger auf sich beruhen zu lassen, kletterte Claudia aus dem Bett und ging auf nackten Sohlen zur Tür. Sie öffnete sie leise und sah zu Anthonys Zimmer hinüber. Einen Moment zögerte sie noch, dann nahm sie allen Mut zusammen, überquerte den Flur und klopfte.
    „Anthony?“
    Kein Laut. Entweder war er schon eingeschlafen, oder aber er wollte nicht reden. Sie wandte sich ab, war allerdings kaum sechs Schritte gegangen, da sah sie am Ende des Flurs das schwache Licht einer Kerze. Ihr Herz klopfte schneller.
    „Anthony.“
    Er blieb erstaunt stehen. „Claudia, was tust du hier? Es ist spät.“
    Die Jacke hatte er ausgezogen und sich lässig über die Schulter geworfen. Auch das Krawattentuch hatte er gelöst, und Claudia konnte darunter seinen Hals und einen Teil seiner nackten Brust sehen. Das allein reichte, sie ganz durcheinanderzubringen.
    „Ich konnte nicht schlafen.“ Sie atmete tief durch. „Und ich wollte mit dir reden.“
    „Worüber, mein Engel?“
    „Ich musste dir sagen, wie leid es mir tut.“
    „Was tut dir leid?“
    „Ich habe heute mit Sabrina über Babys gesprochen und … nun ja, all die Dinge, die mir Sorgen machen.“
    „Und warum sollte dir das leidtun?“
    „Nein, das hat mir vielmehr geholfen. Mir tut leid, dass ich es dir nicht früher gesagt habe.“ Sie zögerte kurz. „Ich wusste doch, welche Sorgen du dir machst.“
    „Das macht nichts. Vergiss es.“
    „Ich kann es nicht vergessen. Es war nicht meine Absicht, dich auszuschließen, und falls ich dich verletzt habe, bitte ich dich, mir zu vergeben.“
    Einen Augenblick lang sagte er nichts und rührte sich auch nicht. Es war zu spät, erkannte Claudia. Ihre Entschuldigung reichte nicht aus. Traurig wandte sie sich ab.
    „Gute Nacht, Anthony.“
    Plötzlich musste er sich allerdings doch bewegt haben, denn auf einmal war er bei ihr und drückte sie sanft an sich. Sie schloss die Augen und schmiegte sich an ihn. Wie sehr sie seine Stärke und seine Wärme brauchte.
    „Kannst du mir verzeihen?“, flüsterte sie.
    „Ich habe dir nichts zu verzeihen. Und ich bin überglücklich, dass dir das Gespräch mit Sabrina geholfen hat.“ Er sah ihr eindringlich ins Gesicht. „Ich möchte nicht, dass du jemals vor etwas
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