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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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Träumereien hatte er sich jedoch nur ein einziges Mal hingegeben, denn sein Entschluss stand fest: Die Frau sollte ein Geschenk für Svend sein zum Dank dafür, dass dieser ihm das Kommando über sein Schiff übertragen hatte.
    Einar hatte den Befehl seines Vaters missachtet, die Frau zu töten, und damit war er ein großes Risiko eingegangen. Mit diesem eigenmächtigen Handeln würde er in jedem Wikingerhäuptling den Verdacht erregen, selbst die Herrschaft übernehmen zu wollen, und wahrscheinlich vermuteten das auch einige seiner Männer bereits.
    Er seufzte leise. Er konnte schon gar nicht mehr zählen, wie oft Ull angedeutet hatte, dass Svend langsam zu alt für einen Häuptling wurde und dass sein Sohn seinen Platz einnehmen sollte. Anscheinend begriff Ull nicht, dass Einar sich lieber selbst umbringen würde, als seinen Vater zu verraten.
    Er hoffte sehr, dass das Geschenk nun alle Zweifel und Befürchtungen zerstreuen würde, die sein Vater vielleicht hegen mochte. Außerdem war dies auch die beste Möglichkeit, wenn man die anderen Männer davon abhalten wollte, sich um diese Frau zu schlagen.
    Einar konnte allerdings nicht bestreiten, dass sie es durchaus wert war, dass man sich um sie schlug. Selbst ihre missliche Lage vermochte ihrer erstaunlichen Schönheit nichts anzuhaben, und zudem wusste er, dass sie – zumindest in gewisser Weise – sehr leidenschaftlich war. Das hatte er an ihrem Gesicht erkannt, als sie wild kämpfte, um die Kinder zu beschützen.
    Es verblüffte ihn, wie sie diese Leidenschaft zu unterdrücken vermochte, nachdem die Schlacht geschlagen und für sie verloren war. Offensichtlich spürte sie, dass jeder weitere Widerstand zwecklos sein würde. Wenn sich meine Krieger nur ebenso schnell beruhigen könnten, dachte er. Die jedoch zankten sich immer ohne Sinn und Verstand wie die Kinder, wenn es um Sklaven oder Beutestücke ging.
    Einar schaute die Frau wieder an, und er fühlte, wie sich sein Blut erhitzte. Nichts hielt ihn davon ab, sie gleich hier und jetzt zu nehmen. Svend würde das nicht kümmern. Im Gegenteil, er würde sich höchstens fragen, weshalb sein Sohn das nicht schon längst getan hatte.
    Und trotzdem … Einar wollte nicht das Entsetzen in ihren Augen sehen, sondern das Begehren. Er wollte nicht gewaltsam zwischen ihre Beine dringen; die Frau sollte sich freiwillig für ihn öffnen.
    Was wäre, wenn er sie doch für sich selbst behielte? Hamar, der im Bug saß, sprang plötzlich auf. „Gunnhild!“, rief er und winkte einer Frau am Ufer zu.
    „Setz dich hin!“, fuhr Einar seinen Bruder an.
    Hamar bedachte ihn mit einem finsteren Blick, sagte jedoch nichts. Er war sehr stolz auf seine hübsche junge Frau, die ihm in den nächsten Tagen ein Kind schenken würde. Als er glaubte, sein Bruder schaute jetzt woandershin, winkte er noch einmal zum Ufer hinüber.
    Das entging Einar nicht. Sogleich trat er auf Hamar zu und versetzte ihm eine Ohrfeige. „Du magst mein älterer Bruder sein, doch ich bin der Befehlshaber dieses Schiffs. Vergiss das nicht!“
    Hamar sah ihn grimmig an. „Dann wirst du mich an Land mit dem mir zukommenden Respekt behandeln!“
    „Selbstverständlich, älterer Bruder.“ Einar grinste breit.
    Lars sowie die meisten anderen Männer verbargen ihre Erheiterung. Dass Einar und Hamar aneinandergerieten, war nichts Neues, und jedermann wusste, dass die beiden es durchaus ernst meinten. Die beiden ältesten Söhne des Häuptlings verlangten den angemessenen Respekt nicht nur von allen Dorfbewohnern, sondern auch voneinander.
    „Dort ist Ingemar“, rief Lars.
    „Hm“, murmelte Einar, der die blonde Frau schon gesehen hatte, die neben Gunnhild stand.
    Ingemar wurde in der letzten Zeit ein wenig zu fordernd und sprach immer davon, dass sie einmal seine Gemahlin werden würde.
    Einar jedoch stand nicht der Sinn nach einem neuen Eheweib.
    Eines hatte ihm vollauf gereicht.
    Andererseits war Ingemar eine interessante Liebhaberin. Sie würde sicherlich sehr dankbar sein für die Geschenke, die er ihr möglicherweise von seinem Beutezug mitgebracht hatte.
    Das Langschiff glitt jetzt zu seinem Anlegeplatz und machte fest. Die Männer begannen es zu entladen. Einar versuchte, die Sachsenfrau einfach nicht zur Kenntnis zu nehmen und seinen immer stärker werdenden Wunsch zu unterdrücken, sie für sich zu behalten.
    Meradyce befreite sich aus ihrem Ledersack und nahm die Kinder an die Hand, um sicher zu sein, dass sie sich stets dicht an ihrer Seite
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