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Historical Platin Band 04

Historical Platin Band 04

Titel: Historical Platin Band 04
Autoren: THERESA MICHAELS MERLINE LOVELACE MARGARET MOORE
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befanden.
    Unterdessen gingen die Wikinger an Land. Meradyce schaute jedoch nicht nach ihnen, sondern nach den Schiffen, die hier festgemacht hatten. Sie sah fünf Landungsbrücken, und an jeder lag ein Schiff. Keines davon war jedoch so lang und so flach wie das, auf dem sie sich befand; die meisten wirkten wesentlich schwerer und robuster, und Meradyce überlegte, ob die Überfahrt in so einem stabilen Wasserfahrzeug nicht vielleicht angenehmer gewesen wäre.
    Das unausgesetzte Schwanken ihres Schiffs hatte die Kinder sehr seekrank gemacht, sodass sie seit Beginn der Reise vor vier Tagen nichts hatten essen können. Meradyce hatte die meiste Zeit damit verbracht, sich um Betha und Adelar zu kümmern, die sich jämmerlich quälen mussten. Jetzt waren sie alle drei schwach und erschöpft.
    Zumindest hatten sie die Schrecken des Unwetters überstanden. Der Schiffsrumpf schien sich im rauen Seegang regelrecht verwunden zu haben, eiskalte Stürme hatten sie gepeitscht, und die Wellen waren fast so hoch gegangen wie der Drachenkopf am Bug des Schiffs. Das Seewasser hatte Meradyce und die Kinder völlig durchweicht; sie zitterten vor Kälte, Furcht und Übelkeit und fühlten sich hundeelend.
    Einmal, als der Sturm besonders heftig gewesen war und Meradyce schon meinte, dem Tod begegnet zu sein, hatte sich der Anführer der Wikinger zu ihr umgedreht. Sie hatte seinem Gesicht die Anstrengung und die Erschöpfung, jedoch keinerlei Furcht angesehen.
    Seit diesem Moment war die Angst auch von ihr abgefallen.
    Vielleicht weil sie wusste, dass die Wikinger vorzügliche Seeleute waren, oder vielleicht auch weil der Anführer ihr bisher nichts angetan hatte, fürchtete sie sich jetzt nicht mehr – weder vor ihm noch vor der rauen See.
    Nachdem das Schiff dann ruhigere Gewässer erreicht hatte, war ihr bewusst geworden, dass die Mannschaft sie immer wieder anstarrte. Das galt besonders für zwei Rothaarige, die sich so ähnlich sahen, dass es sich um Brüder handeln musste. Die Art, wie die beiden Männer sie anglotzten, war es, was sie mit neuem Schrecken erfüllte.
    Meradyce bezweifelte nicht, dass die Kerle sich weder um die Kinder noch um ihr, Meradyce’, Flehen gekümmert, sondern sie gleich im Vorratsraum vergewaltigt hätten, wären sie diejenigen gewesen, welche die drei in Kendrics Halle gefunden hätten.
    Jetzt kam der Anführer zu der Bank, auf der Meradyce und die Kinder zusammengekauert saßen. „Steh auf“, befahl er. Sie gehorchte, ohne die Hände der Kinder loszulassen.
    „Können sie allein laufen?“, wollte er wissen.
    „Ich glaube, ja“, antwortete Meradyce, doch bevor sie sich mit den beiden in Bewegung setzen konnte, bückte sich der Wikinger hinunter und hob sich die kleine Betha auf den Arm. Er wollte Adelar bei der Hand nehmen, doch der Junge wich ihm aus und ging ohne Hilfe voran.
    Der blonde Krieger lächelte ein wenig. „Folgt mir“, befahl er und führte sie an die Stelle des Schiffs, wo eine breite Planke den Zwischenraum bis zum Anleger überbrückte.
    Während Meradyce über die Bordwand kletterte, blickte sie zu den Felsen hinauf, welche die enge Bucht umgaben. Sie hatte einmal gehört, dass das Land der Wikinger so kalt und leer sei wie ihre Herzen.
    Als sie von der Planke auf den Anleger treten wollte, stolperte sie und wäre beinahe hingefallen, hätte sie sich nicht an einem großen Wasserfass festhalten können. Jemand kicherte, und sie schaute hoch. Ein paar Schritte entfernt stand eine hochgewachsene hellhaarige Frau und lachte sie aus.
    Der Anführer der Wikinger war schon mit den Kindern vorausgegangen. Adelar hatte mit dem Laufen offenbar Schwierigkeiten, doch darauf nahm der Krieger keine Rücksicht.
    „Warte!“, rief Meradyce.
    Der Wikinger drehte sich langsam zu ihr um, und das Lächeln auf seinem Gesicht empfand sie als ebenso beleidigend wie das Lachen der Frau. Meradyce mochte seine Gefangene sein, doch noch war ihr nicht der ganze Stolz abhandengekommen. Sie hob das Kinn und machte einen Schritt vorwärts. Ihr war es, als schwankte der Boden, doch sie merkte gleich, dass das natürlich nicht stimmte; sie hatte sich nur an die ewige Bewegung des Schiffs gewöhnt.
    Der Wikinger beobachtete sie. Die Kinder beobachteten sie.
    Diese Frau beobachtete sie ebenfalls. Meradyce presste die Lippen zusammen und machte noch einen Schritt, und dann noch einen. Wenn sie sich sehr konzentrierte, gelang es ihr, fast normal zu laufen.
    Die Frau lachte wieder und rief etwas. Der Mann nickte
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