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Historical Gold Band 251

Historical Gold Band 251

Titel: Historical Gold Band 251
Autoren: Michelle Willingham , Courtney Milan
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länger fesseln konnte, wanderte sein Blick weiter zu einer Ansammlung von Medizin in braunen Apothekerfläschchen.
    Er nahm eine in die Hand und drehte sie um. „Tja. Die ausgefeilte Ansprache, die ich all die Jahre aufgespart habe, scheint auf einmal doch zu groß für diesen Raum.“
    „Ach, nun reißen Sie sich mal am Riemen und seien Sie ein Mann. Worauf in Gottes weiter Welt warten Sie denn?“ Der scharfe, autoritäre Ton ihres Vaters ging Margaret durch Mark und Bein. „Bringen Sie es einfach hinter sich, Turner. Sagen Sie, was Sie zu sagen haben, und lassen Sie mich dann schlafen.“
    „Es kommt mir unfair vor, mich vor einer Vogelscheuche in Bettlaken in meinem Triumph zu sonnen.“ Turner stellte das Laudanum ab und blickte zum Bett. „Aber Sie wollen es wohl nicht anders, wie?“
    Ihr Vater stieß ein enerviertes Seufzen aus. „Nun machen Sie doch endlich, Turner. Mit mir geht es zu Ende. Ich habe keine Lust, meine letzten Tage damit zu verbringen, Ihnen dabei zuzuschauen, wie Sie zaudern und die Hände ringen. Wir wissen doch beide, wie das hier weitergehen soll – Auge um Auge. Erwarten Sie von mir, dass ich Sie anflehe, wie Sie mich einst angefleht haben?“
    Margaret hatte keine Ahnung, wovon ihr Vater redete.
    Doch Turner wusste offenbar Bescheid, denn seine Miene verfinsterte sich. „Sie machen eine Farce aus alledem.“
    „Ihr Text geht anders“, fuhr Parford ihn an. „Sie müssen mir meine eigenen Worte vorwerfen. Was habe ich zu dem verwahrlosten Kind gesagt, das mich damals besucht hat? Ach ja: ‚Wir haben genauso viel gemeinsam wie die Königin mit einem Schweinezüchter.‘ Ich habe doch Schweinezüchter gesagt, oder?“
    „Sie sagten Bergmann. Und damals hat noch König George regiert.“
    „Verdammt. Meine Erinnerung ist löchrig wie ein Sieb. Trotzdem, Sie sind vom Text abgewichen. Hier stehen Sie nun und sind der Erbe des Herzogtitels trotz all meiner gegenteiligen Bemühungen. Wollen Sie mir das nicht unter die Nase reiben? Würde das Ihre Rachsucht befriedigen? Oder würden Sie mir lieber einen Dolch ins Herz stoßen und mein Blut trinken?“
    Turner biss die Zähne zusammen und griff nach einem Säckchen, das an seiner Taille hing. Bei der plötzlichen Bewegung schrak Margaret zusammen, und sie sprang mit ausgestreckter Hand auf ihn zu, um zu verhindern …
    „Entspann dich, Mädchen“, brummte ihr Vater. „Was glaubst du wohl, was er in seinem Säckchen haben könnte? Den kleinsten Degen der Welt?“
    Nur kurz sah Turner sie an, zog dann etwas aus dem Säckchen und warf es dem alten Mann hin. „Hier. Das gehört Ihnen.“
    Es landete im Schoß des Herzogs, und mit einem Mal versiegte der Strom von harten Worten. Er starrte darauf und schloss dann die Hand darum. „Ein Sixpencestück? O nein! Jetzt haben Sie sich aber an mir gerächt!“
    Das gesamte Gespräch war Margaret vollkommen schleierhaft.
    „ Jene Sixpence“, erklärte Turner grimmig. „Als ich zu Ihnen kam und Sie darum bat zu intervenieren, haben Sie mir die Münze ins Gesicht geworfen und mir gesagt, das Einzige, was ich mit Ihrem Segen nehmen könnte, sei ein Bad. Meine Schwester starb, meine Brüder …“ Er schüttelte den Kopf. „Damals habe Ihnen ja gesagt, ich würde dafür sorgen, dass es Ihnen noch leidtut. Und hier bin ich.“
    „Meinen Glückwunsch. Sie haben einen Herzogtitel gestohlen. Wieso sollte mir das etwas ausmachen?“
    „Sie haben ihn selbst gestohlen. An mir liegt es nicht, dass Ihre Kinder unehelich sind. Dafür sind einzig und allein Sie selbst verantwortlich, weil Sie sich sicher waren, dass Ihre erste Ehe nie ans Licht kommen würde. Und nun ernten Sie die gerechte Strafe dafür.“
    Margarets Vater lehnte sich zurück in die Kissen. „Ich? Strafe? Wohl kaum. Ich bin der Herzog – und das werde ich auch bleiben, bis ich sterbe, was hoffentlich bald der Fall sein wird.“ Er gähnte herzhaft. „Sobald ich in die nächste Welt hinübergewechselt habe, wird es mich wohl kaum noch interessieren, was in dieser Welt aus meinen erbärmlichen Bastarden wird.“ Er schloss die Augen.
    Margarets Rücken verkrampfte sich vor Anspannung. Sie krallte die Hände in den Stuck hinter sich. Ihr Vater war auch früher nicht liebevoll mit ihnen umgegangen. Dennoch hatte sie immer geglaubt, dass er sie mochte, wenn auch nur auf seine autokratische Art. Bei seinen Worten wäre sie am liebsten mit der Wand verschmolzen und verschwunden. Ihr Haar, das zu diesem schrecklichen Knoten
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