Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Gold Band 251

Historical Gold Band 251

Titel: Historical Gold Band 251
Autoren: Michelle Willingham , Courtney Milan
Vom Netzwerk:
sie die offensichtliche Zuneigung zwischen den Brüdern bemerkte. Er hätte nicht so attraktiv sein dürfen. Nicht so menschlich. Er hätte überhaupt keine guten Eigenschaften besitzen dürfen.
    Eines jedoch war sicher: Ash Turner würde sich als verdammtes Ärgernis erweisen.

2. KAPITEL
    T urner erwies sich auch weiterhin als Ärgernis, als Margaret ihn die breite Treppe zum Krankenzimmer ihres Vaters hinaufführte. Zuerst sagte er nichts. Stattdessen nahm er alles mit der lässigen Miene des künftigen Besitzers in Augenschein, zunächst die steinerne Treppe, dann die Porträts in der oberen Galerie. Was sie in seinem Blick sah, war jedoch nicht Begehrlichkeit, das hätte sie ihm noch verzeihen können. Aber er war ein Eindringling auf Parford Manor, und er sah sich mit dem blasierten Blick eines Käufers um – auf der Suche nach Makeln, als wollte er um jeden Preis vermeiden, ein Kompliment zu machen, weil das den Preis zu sehr in die Höhe treiben könnte.
    Er schaute aus den Bleiglasfenstern. „Hübsch gelegen“, meinte er.
    Hübsch gelegen. Parford Manor war Mittelpunkt eines großen Anwesens – fünfzig Morgen Parkland in einer der bezauberndsten Hügelgegenden Englands, umgeben von Pachtbauernhöfen. Der Park war das Lebenswerk ihrer Mutter, ein lebendiges Denkmal für eine Frau, die jetzt schon in der Erinnerung der Leute verblasste. Und er fand, das Anwesen sei schlicht „hübsch gelegen“?
    Er war ein Rüpel.
    „Gut erhalten“, sagte er, als sie an einem Gobelin vorbeikamen.
    Sie verdrehte die Augen, was er glücklicherweise nicht sehen konnte, da sie vor ihm ging.
    „Allerdings müsste hier einiges modernisiert werden.“
    Margaret blieb stocksteif stehen, wagte nicht einmal, in seine Richtung zu sehen. Er holte auf und drehte sich zu ihr.
    „Finden Sie nicht? All die dunklen Holztäfelungen unten. Das sollte man rausreißen und die Wände hell tapezieren.“ Er deutete nach oben auf die Decke der Galerie. „Neue Kronleuchter. Himmel, abends im Winter ist es hier bestimmt stockfinster. Was meinen Sie?“
    Er war absolut unerträglich. „Die Galerie wurde vor einem Jahrzehnt von der Herzogin persönlich renoviert. Ich möchte meinen Geschmack wirklich nur ungern an einer so kultivierten Empfindsamkeit messen.“
    Er runzelte die Stirn. „Aber Sie haben doch sicher eine Meinung dazu?“
    „Gewiss. Und ich habe ihr, glaube ich, soeben Ausdruck verliehen.“
    In ihrem Ton lag eine Spur Bitterkeit, und er warf ihr einen überraschten Blick zu. Natürlich – eine Pflegerin würde sich niemals so offen und unverblümt ausdrücken. Jedenfalls nicht gegenüber dem Erben einer Herzogswürde. Nicht einmal einem reichen Kaufmann gegenüber, der ihr Geschick in seinen zu großen Händen hielt.
    Aber er sagte nur: „Aha. Ich bin also ein Rüpel, wenn ich Veränderungen überhaupt in Betracht ziehe. Ich glaube gern, dass ich mich gegen viele Traditionen stelle. Aber doch nur, um etwas zu verbessern, Miss Lowell. Nur um etwas zu verbessern.“
    Margarets Leben war sicher nicht besser geworden, seit er sie zum unehelichen Kind gemacht hatte. Das jedoch konnte sie nicht sagen. Stattdessen seufzte sie. „Sind Sie Dienstboten gegenüber immer so redselig?“
    „Nur wenn sie hübsch sind.“ Er warf ihr einen Seitenblick zu und grinste. „Hübsch und intelligent.“
    Ihr Herz tat einen Satz, ehe Margaret sich anschickte weiterzugehen. Die Galerie hinunter und in den dahinterliegenden Flur. Vor einer breiten Tür blieb sie stehen. „Wir betreten jetzt ein Krankenzimmer, daher möchte ich Sie bitten, Ihre Tändelei einzustellen. Seiner Gnaden geht es nicht gut.“
    Turner schüttelte den Kopf, plötzlich ernst geworden. „Bedauerlich. Ich hätte ihn lieber gesund und munter in seinem Arbeitszimmer gesehen. Einen Invaliden zu besiegen bringt wenig Ehre.“
    Margaret legte die Hand auf den Türgriff aus Messing. Sie konnte Turner nicht ansehen, weil sie befürchtete, er würde an ihrer starren Miene die Wahrheit ablesen. Schwer wog das Medaillon ihrer Mutter, das an der Kette um ihren Hals hing, sehr schwer. „Haben Sie es deswegen getan? Haben Sie deshalb die dreißig Jahre währende Ehe des Herzogs und der Herzogin wegen Bigamie für ungültig erklären lassen, ihre unschuldigen Kinder damit zu Bastarden gemacht und enterben lassen?“ Ihre Stimme bebte. „Sie behaupten, Sie hätten zu viel Ehre, um sich einer Frau ohne Familie aufzudrängen, aber ein Mann braucht nur über einen Herzogtitel zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher