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Historical Gold Band 251

Historical Gold Band 251

Titel: Historical Gold Band 251
Autoren: Michelle Willingham , Courtney Milan
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das bange Gefühl in ihm fest, dass er sie nie wiedersehen würde.

19. KAPITEL
    L aochre wurde ihr zur zweiten Heimat. Als Königin Isabel von ihren Webkünsten erfuhr, ließ sie Brenna Wandteppiche für die Burg fertigen. Im Laufe der Zeit fanden sich immer mehr Kinder ein, um ihr zuzusehen, und bald schon unterrichtete sie die Mädchen. Hier behandelte niemand sie wie eine Aussätzige. Als Quins Gemahlin fand sie bei den MacEgans ein neues Zuhause.
    Doch sie vermisste Quin.
    Jeden Abend stand sie am Strand und hielt nach seinem Schiff Ausschau. Monat um Monat verstrich, ohne dass von den Männern eine Spur zu sehen war. Mittsommer kam und ging, und Brenna befürchtete das Schlimmste.
    Ein weiterer Monat zog ins Land. Brenna saß an ihrem Webstuhl, als Liam MacEgan hereinstürmte. „Brenna! Das Schiff ist da!“
    Die Garnbündel flogen durch die Kammer, als sie aufsprang und dem Jungen zum Strand nachhastete. Dort wateten die ersten Männer an Land und eilten zu ihren Angehörigen. Alle sechs Gefangenen waren ausfindig gemacht worden, und Brenna lächelte, dankbar dafür, dass Quin Erfolg gehabt hatte.
    Mit bebendem Herzen wartete sie, als der letzte Mann über die Reling kletterte. Er bewegte sich langsamer als die Übrigen, und als sie ihn erkannte, fasste sie sich unwillkürlich an die Kehle.
    Aimon.
    Das Blut rauschte ihr in den Ohren, und verwirrt starrte sie ihn an. Aimon war tot. Quin hatte es ihr selbst gesagt.
    Hatte er sie belogen? Sie konnte nicht glauben, dass er sie derart hintergehen würde.
    Brenna traute ihren Augen nicht, aber kurz darauf stand Aimon tatsächlich vor ihr. Sein blondes Haar war länger als früher, und fort war der ruhige, sanfte Bursche, den sie gekannt hatte. Seine Züge waren wutverzerrt, und seine braunen Augen wurden schmal, als er sie ansah.
    „Ich dachte, du wärest tot“, hauchte sie. Ihre Gefühle waren in hellem Aufruhr – Quin war nicht von Bord gegangen.
    In Aimons eiskaltem Blick lag kein bisschen Mitgefühl für ihre Misere. „Ich war verwundet, nicht tot.“ Er packte sie am Handgelenk und erregte damit die Aufmerksamkeit mehrerer MacEgan-Männer. „Aber wie ich erfahren habe, hast du nicht auf mich gewartet.“
    Sie hörte kaum, was er sagte, so krank war sie vor Sorge über das, was vorgefallen war. Wo war Quin? War er verletzt?
    Ehe sie fragen konnte, schleuderte Aimon sie von sich. Sie taumelte und ging zu Boden, stützte sich mit den Händen im Sand ab und starrte zu ihm hinauf. In ihren Augen brannten Tränen. Einer der MacEgans namens Ruarc trat näher, um ihr aufzuhelfen, aber Aimon hielt ihn mit einem bitterbösen Blick auf Abstand.
    „Ich habe die letzten Monate damit zugebracht, ums nackte Überleben zu kämpfen. Für sie.“ Der blanke Zorn zeichnete ihm tiefe Furchen ins Gesicht. „Dabei war sie nie mehr als die Tochter einer Hure. Sie kann von Glück sagen, dass sich überhaupt ein Kerl gefunden hat, der sie heiraten wollte.“
    Er spie auf den Boden. „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, was, Brenna? So bist du doch selbst zur Hure geworden.“
    Die entsetzten Blicke der MacEgans ließen Brennas Wangen glühen. Sie hatte niemandem hier von ihrer Mutter erzählt. Aimon hätte sie nicht stärker demütigen können.
    Honora MacEgan kam zu ihr, half ihr auf die Beine und legte einen Arm um sie. Die andere Hand am Schwert funkelte sie Aimon wütend an. „Das reicht. Brenna ist mit Quin verheiratet. Sie gehört zu uns.“
    Dermot näherte sich mit ernster Miene. „Wir wussten nicht, dass Aimon noch lebt, Brenna“, sagte er leise. „Keiner von uns hat es gewusst.“
    Angstvoll begegnete sie seinem Blick und schaffte es, zu nicken. „Wo ist Quin?“
    „Er hat sich den Mauren übergeben“, gestand Dermot. „Im Austausch gegen Aimon.“
    Brenna brach das Herz, denn sie wusste, er hatte es für sie getan. Heiße Tränen liefen ihr über die Wangen. Aimon verzog angewidert den Mund. „Würde ihr recht geschehen, wenn er verreckt.“

20. KAPITEL
    D er Sommer wich dem Herbst, und Brenna verfiel in Schwermut. Isabel und Honora bemühten sich redlich, sie ins Clangeschehen einzubinden, aber sie zog sich immer mehr zurück.
    Erschöpfung und Angst wurden ihr zu ständigen Begleitern. Eines Nachts erhob sie sich vom Bett und ging noch einmal zum Strand hinunter. Die Verzweiflung lastete ihr schwer auf den Schultern.
    Eine Hure hatte Aimon sie genannt. Für die MacEgans hatte die Schmähung keinerlei Bedeutung, und sie hatten Aimon kurzerhand
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