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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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heiraten noch in mein Bett holen will!"
    Er schmetterte die schwere Kristallkaraffe gegen die Wand, von der roter Wein wie Blut herabtropfte. Niemand im Raum regte sich. Es herrschte atemlose Stille.
    Nick war sich darüber im Klaren, dass jetzt alles nur eine Frage der Zeit war. Obwohl Cromwell ohne Zweifel bereits auf den Beinen war, um die Vorbereitungen für diesen ereignisreichen Tag zu kontrollieren, bedeutete das nicht, dass er – möglicherweise mit Putnam im Schlepptau – nicht bald hier erscheinen würde. Langsam zog Nick den Brief aus seinem Wams, den er Shanks gestern Abend abgenommen hatte.
    "Mein König", sagte er, und seine Hand zitterte etwas, als er dem Monarchen das Schreiben reichte, "ich möchte Euch mitteilen, dass ich die Schmuggler entdeckt habe und zugleich eine Möglichkeit, wie sie Euch zu Diensten sein können. Wenn Ihr bitte diesen Brief lesen würdet – er erklärt noch mehr."
    "Ein Geständnis?" forschte der König, als er das Dokument entgegennahm.
    "Im gewissen Sinne, Sire."
    "Aber mit Cromwells Schrift und Siegel?" Der König zog die Brauen zusammen, während er den Brief überflog. Dann las er ihn noch einmal sorgfältig durch. Nick beobachtete, wie die Blicke seines Souveräns über die Seiten wanderten, und betete, dass ihm Cromwell nicht zur Unzeit dazwischenkam.
    "Ein Verräter nahe an des Königs Herzen und ein Frauenzimmer, das ihn zu Schmuggel und gemeinem Verrat verführt hat?" las der König laut und wandte sich nun endlich Nick zu. "Was bedeutet das? Wer ist das?" schrie er und stieß mit seinen dicken Fingern auf die Blätter.
    Nick bemühte sich, ruhig zu sitzen und gefasst zu bleiben. Er musste das schnell und geschickt anpacken und dann Rosalind und Shanks hereinholen. Doch er konnte sehen, wie die Adern an des Königs Stirn anschwollen, und das war immer ein Vorzeichen für einen Wutausbruch. Er musste verrückt gewesen sein, nach dem Reinfall mit Anna von Cleve diesen Vorstoß zu wagen!
    "Cromwell ist der Mann nahe an Euerm Herzen, der Euch enttäuscht hat, und ich werde Euch gleich erklären, warum. Um die Wahrheit zu sagen, Euer Gnaden, Cromwell beschuldigt mich und die Frau, die … die ich liebe. Eine Frau aus Deal."
    Nick war selbst am meisten erstaunt über das, was er eben gesagt hatte. Noch nicht einmal Rosalind selbst hatte er bisher seine Liebe gestanden. Wenn jetzt doch alles schief ging, konnte er das nur noch beim Abschied nachholen.
    "Zum Teufel, Nick, du? Und mit der Frau, die du liebst, meinst du wohl kaum Lady Penelope! Niemand hat eine Frau zu lieben, wenn der König selbst an diese … diese pferdegesichtige Deutsche gebunden ist!"
    "Gebunden nur durch Cromwell, mein König. Ach, er hat Euch genauso versucht zu täuschen wie alle anderen", erwiderte Nick.
    "Du sprichst große und gefährliche Worte. Cromwell mag seine Schliche bei anderen anbringen, nicht bei seinem Souverän! Was diese Ehetragödie anbelangt … verdammt, starre mich nicht an wie ein Dummkopf! Sag was!"
    "Zunächst, Euer Majestät, wenn Ihr gestattet, würde ich Euch gern die Frau vorstellen, von der die Rede ist, und einen Zeugen, den wir aufgegriffen haben – den Überbringer dieses Briefes."
    "Mich schüttelt es schon bei dem bloßen Gedanken an Frauen!" fuhr der König auf, doch dann senkte er seine Stimme wieder. "Nun, wie ist sie denn, diese angebliche Verführerin zu Schmuggel und gemeinem Verrat?"
    "Eine reizende, aber etwas kühne Person, Euer Gnaden, und zu Unrecht beschuldigt. Dieser Bericht über sie führt Euch genauso schlau in die Irre wie der über Anna von Cleve. Mein König, Ihr habt Eurer Meinung über sie bereits gestern Abend im Beisein von Prinzessin Anna Ausdruck verliehen. Wenn ich hinausgehen und sie holen dürfte …"
    Der König hatte während der letzten Worte seine Augenbrauen höher gezogen. Jetzt winkte er barsch und murmelte: "Ja, ja, ich will jetzt alles wissen und sie auch sehen. Dann hole also diese reizende, ein wenig kühne Person."
    Nick sprang auf und lief zur Tür. Jetzt hing alles nur noch davon ab, wie geschickt und vorsichtig Rosalind mit dem König umgehen würde.
    Er riss die Tür auf und wollte sie hereinwinken – da sah er den Lord Großkämmerer von England, Thomas Cromwell, und vor ihm stand Rosalind, das Messer in der Hand.

13. Kapitel
     
    "Zum Teufel!" brüllte König Heinrich. "Ist das die reizende, ein wenig kühne Person?" Er scheuchte die alarmierten Wachen hinaus und wandte sich an Nick. "Ich hatte noch nie etwas für
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