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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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sich mit ihr anzufreunden.
    So wie sie ihre Angst vor Ceawlin längst überwunden hatte, was ihr nicht leicht gefallen war. Er hatte sie zwar nicht körperlich misshandelt, da er die Vergeltung des mächtigen Königshauses von Wessex fürchtete, mit dem sie verwandt war, aber er war gehässig mit der Hinterhältigkeit eines Schwächlings. Ceawlin war hart und grausam zu Ehefrau und Untertanen und zügellos in seinen Ausschweifungen. Sie war nun fünf Jahre mit ihm verheiratet und längst nicht mehr das weltferne, unschuldige Kind von damals, als sie in Selsey angekommen war.
    Sie verachtete ihn aus ganzem Herzen.
    Er fixierte sie aus eng zusammenstehenden, bösen Vogelaugen, ehe er den Blick auf die Truhe zu ihren Füßen richtete.
    Yvaine hob das Kinn. „Ich bestehle dich nicht, Ceawlin. Ich nehme mir nur, was mir gehört.“
    „Was dir gehört, Weib? Was dir gehört ? Dir gehört gar nichts. Oder hast du gehofft, die Barbaren töten mich, und du bist frei, um meinen Besitz an dich zu reißen?“ Mit einer verächtlichen Handbewegung wies er auf ihre Kleider. „Willst du in Männerkleidern auf meinen Tod warten? Törichtes Weib. Dein Gesicht verrät dich, und es ist zu spät, um Zuflucht in der Kirche zu suchen.“
    „Es ist auch für dich zu spät, Ceawlin, wenn du noch länger zögerst.“
    Er warf den Kopf in den Nacken und lachte, ein schrilles Keckern, das gespenstisch durch die leere Halle tönte.
    Yvaine lief ein eisiges Frösteln über den Rücken. So lachen Dämonen, dachte sie. Wahnsinnig. Böse. Sie musste fliehen. Aber wie sollte sie an Ceawlin vorbeikommen? Der Tisch stand links von ihr. Wenn sie einen plötzlichen Satz nach rechts machte, würde er sie am Genick packen wie ein Hund einen Hasen.
    „Pah!“, höhnte er, als ahne er ihre verzweifelten Gedanken, beugte sich vor und brachte sein Gesicht dicht an das ihre. „Du hältst mich wohl für einfältig, Yvaine. Du irrst. Hör gut zu! Du bist die Garantie für mein Leben.“
    Einen Moment starrte Yvaine ihn fassungslos an. „Denkst du, ich lasse mich von dir als Unterpfand für dein armseliges Leben benutzen?“, stieß sie hervor. „Hoffentlich dringt das, was ich dir zu sagen habe, in deinen benebelten Verstand, Ceawlin. Ich hole mir die Mitgift, die ich in die Ehe gebracht habe. Aber wenn ich gehen muss, ohne …“
    „Du willst gehen? Das hast du vor?“, schnaubte er verächtlich. „Wie dumm du doch bist. Ich bin dein rechtmäßiger Ehemann. Ich bestimme, was du …“
    „Rechtmäßiger Ehemann ?“, schrie sie entrüstet in sein blasiertes Gesicht, das einer Ratte so ekelhaft glich. Bilder der vergangenen fünf Jahre stiegen in ihr hoch: Erinnerungen an Sklaven, die sich aus Angst vor ihrem gewalttätigen Herrn weigerten, ihr zu dienen, an seine Schikanen, seine Drohungen. Er hatte ihre kostbaren Schriften verbrannt, ihre Haustiere vergiften lassen.
    Erinnerungen, die schmerzten wie Peitschenhiebe. In dem Aufruhr der erduldeten Demütigungen, der in ihr losbrach wie eine Feuersbrunst, vergaß sie jede Gefahr.
    „ Ehemann! Du weißt ja nicht einmal, was das Wort bedeutet. Und das wird meine Familie erfahren. Ich bleibe nicht länger, um von dir gedemütigt und ausgehungert zu werden. Ich diene dir nicht länger als Vorwand, hinter dem du deine wahren Neigungen verbirgst. Ich habe all die Jahre geschwiegen, aber damit ist nun Schluss. Du suhlst dich in deinen Lastern! Du hast keine Ehre, keinen Anstand. Hör mir gut zu, Lord of Selsey. Ich würde auf bloßen Füßen nach Rom pilgern, um diese Ehe aufheben zu lassen! “
    In dem Schweigen, das ihrem Ausbruch folgte, hallten ihre Worte gespenstisch nach.
    Ceawlins verzerrtes Gesicht überzog sich mit einer fleckigen Röte. „Du wagst es, in diesem Ton mit mir zu sprechen?“, schrie er gellend. „Du vergisst dich, Weib.“
    „Ich vergesse nichts“, fauchte sie. „Aber du scheinst zu vergessen, was für dich auf dem Spiel steht, Ceawlin. Ist dir dein Leben nicht mehr wert, als hier herumzustehen und mit mir zu zanken?“ Sie wies mit dem Finger auf die Truhe. „Da liegt dein Schatz. Nimm ihn und verkriech dich in einem Mauseloch.“
    Noch während sie sprach, wollte sie sich an ihm vorbeidrängen. Aber Ceawlin packte sie blitzschnell am Handgelenk wie eine Natter. Yvaine entfuhr ein Schreckenslaut, ihre Augen weiteten sich, als Ceawlins Fingernägel sich in ihr Fleisch gruben.
    „Du willst mich also verlassen, Lady? Du willst mich loswerden?“ Als er zähnefletschend vor ihr
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