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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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unter dem Nasenschutz wirkte hart und grausam.
    Mit einer ruckartigen Kopfbewegung wies er in ihre Richtung, ohne den eisigen Blick von Ceawlin zu wenden. „Du hast ihr das angetan.“
    Die Erleichterung, nicht auf der Stelle getötet worden zu sein, hatte wieder etwas Farbe in Ceawlins aschgraues, teigiges Gesicht gebracht. Er rang sich sogar ein Lächeln ab. „Wie sonst behandelt man eine Frau, die es wagt, ihren Ehemann zu verhöhnen?“, säuselte er unterwürfig. „Vielleicht habt Ihr mehr Erfolg, dem Weib Respekt vor ihrem Herrn beizubringen.“
    Der Wikinger neigte den Kopf zur Seite. „Du bist bereit, mir deine Frau zu überlassen?“
    „Ja … ja, wenn Ihr sie haben wollt.“ Ceawlins Stimme überschlug sich beinahe vor Eifer. „Macht mit ihr, was Ihr wollt. Sie ist zwar eigensinnig, aber nicht unansehnlich. Seht nur …“ Er näherte seine Hand ihrem Gesicht.
    „Wenn du sie berührst, schlage ich dir die Hand ab.“
    Ceawlins Augen quollen aus den Höhlen, der Mund blieb ihm offen stehen, als das Schwert des Nordmannes mit einem tödlichen Schwung durch die Luft sauste und knapp über seinem ausgestreckten Arm zum Stillstand kam. „Reicht sie Euch nicht?“, stammelte er. „Hier …“ Er wagte nicht, den Arm zurückzuziehen, zerrte mit der freien Hand den Beutel aus seiner Tunika und hielt ihn mit zitternden Fingern hoch. „Ihr könnt meine Schätze haben.“
    Der Wikinger machte keine Anstalten, nach dem Beutel zu greifen. Verachtung mischte sich in den Zorn seiner Stimme. „Um was handeln wir, Angelsachse? Um dein Leben? Dein Haus? Oder nur um deinen Arm?“ Er senkte die Klinge, bis sie Ceawlins Unterarm berührte. „Was verlangst du für einen schäbigen Beutel Münzen oder Juwelen und eine geprügelte Ehefrau?“
    „N…nein … Ihr versteht mich falsch.“ Ceawlins Arm zitterte unter der scharfen Wikingerklinge so stark, dass Blut in einer dünnen roten Linie austrat, bei dessen Anblick er quiekte wie ein Ferkel, bevor er den Arm zurückriss. Die Schwertspitze bewegte sich wieder und richtete sich auf sein Herz. „Ich habe sie heute zum ersten Mal geschlagen … nie zuvor …. und sie ist unberührt … Ich schwöre …“ Ceawlin stammelte die Wortfetzen in heller Panik, aus seinen verzerrten Mundwinkeln lief Speichel. Erst als er das Erstaunen im Blick des Nordmannes bemerkte, hielt er inne und leckte sich die Lippen. Ein tückisches Funkeln trat in seine Augen. „Ihr habt das Dorf überfallen und die Kirche geplündert. Die reiche Beute und die Frau dürften Euch doch als Preis für mein Leben genügen. Wenn Ihr diese Jungfrau als Sklavin verkauft, könnte sie Euch viel einbringen, wenn Ihr sie nicht behalten wollt. Ihr könnt sie auch Euren Männern überlassen und Euch daran ergötzen, was sie mit ihr treiben.“
    Eisige Kälte schien sich über die Halle zu legen, die Yvaine ein Frösteln über den Rücken jagte. Der Wikinger ergriff wieder das Wort. Seine Stimme war beißend wie ein Wintersturm, der über gefrorenes Ödland am Ende der Welt heulte und jedes Leben auslöschte.
    „Bei Thor, mir ist bekannt, dass Angelsachsen verlogene ehrlose Verräter sind. Aber welcher Mann ist fähig, seine Ehefrau einem Haufen blutrünstiger Krieger zu überlassen?“
    „Aber das wollt Ihr doch?“, schrie Ceawlin außer sich und fuchtelte wild mit den Armen. „Ihr vergewaltigt, ihr plündert, also nehmt sie. Nehmt sie auf der Stelle. Ich spreche die Wahr…“
    Sein letztes Wort erstarb in einem röchelnden Gurgeln, der die Nebelschwaden in Yvaines Verstand zerfetzte. In den Augen des Nordmannes blitzte tödlicher Vorsatz, in Ceawlins Augen stand blankes Grauen. Die blitzende Klinge wurde jäh hochgerissen und fuhr singend nach unten.
    Als Ceawlins Körper kaum eine Handbreit vor Yvaine aufschlug, zuckte sie nicht einmal mit der Wimper. Sie sah zu, wie der Mörder ihres Ehemanns sein blutbesudeltes Schwert in den Gürtel steckte und einen Dolch zog. Mit wild funkelnden Augen beugte er sich über sie.
    Nun tötet er auch mich, schoss es ihr durch den Kopf, und sie empfand nichts bei dem Gedanken.
    Die scharfe Dolchklinge zerschnitt mühelos die Lederfesseln. Rorik kniete vor ihr, hielt ihre Hände hoch, um zu verhindern, dass ihre Arme leblos herunterfielen. Sein mörderischer Zorn legte sich allmählich, dennoch musste er sich beim Anblick der blutigen Striemen, die ihr Fleisch zerschnitten, zwingen, einen sanfteren Ton anzuschlagen.
    „Ganz ruhig, Mädchen. Lass die Arme langsam
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