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Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
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Katzenaugen, las er namenlose Pein.
    Betroffen zog Rorik die Hand zurück. Ihm war, als würde er sich von seinem eigenen Fleisch losreißen. War sie eine Hexe, dass sie eine solche Magie auf ihn ausübte? Körperliche Lust war ihm nicht fremd. Aber dieser Zauber …
    In plötzlichem Zorn schnellte er hoch. Was im Namen der Götter war in ihn gefahren? Er war aus einem bestimmten Grund hier, verdammt noch mal. Und sie war Engländerin. Engländerin.
    Er bückte sich, wollte die Ärmel des Kittels zu ihren Schultern hochziehen, um ihre Blöße zu bedecken, und danach die Lederfesseln durchtrennen.
    Und erneut lähmte ihn ein Schock, bevor er die Bänder berührte. Das Verlangen wich, als sei es nie gewesen, und ihm, der grausame Verstümmelungen auf dem Schlachtfeld gesehen hatte, ohne mit der Wimper zu zucken, drohte sich bei dem Anblick ihrer Wunden der Magen umzudrehen.
    Sie war grausam geschlagen worden. Nicht mit der Peitsche. Ihre Haut war nicht aufgeplatzt, aber dunkelrote Striemen zogen sich kreuz und quer über ihren Rücken von den Schultern bis zur Mitte, umgeben von schwellenden Blutergüssen, die sich blau verfärbten.
    Rorik presste die Lippen zu einem schmalen Strich aufeinander. Das waren die Striemen einer Knute. Bei Thor, er ließ seinen Männern viele Freiheiten, aber falls einer dafür verantwortlich war …
    Er hob das Gesicht des Mädchens. Ihrem leeren Blick entnahm er, dass sie vermutlich nicht sprechen konnte, aber er versuchte es dennoch. „Wer hat dir das angetan? Sag es mir!“
    Sie gab keine Antwort, nur ihre Wimpern flatterten, als ihr Blick an ihm vorbei zu den Schatten am Ende der Halle wanderte. Im gleichen Moment hörte Rorik eilige Schritte an einem Ledervorhang hinter der Hochtafel. Es blieb keine Zeit, ihr ein Zeichen zu geben. In der Hoffnung, dass der Schock, der ihr die Sprache verschlagen hatte, anhalten würde, richtete er sich auf und trat hinter den Stützpfeiler, das Schwert im Anschlag.
    Ceawlin schlug den Vorhang zurück und betrat eilig die Halle, während er einen prallen Leinenbeutel in seine Tunika steckte.
    Yvaine beobachtete ihn durch wabernde Nebelschwaden ihrer Benommenheit. Die Frage, ob sie ihn warnen sollte, dass ein Wikinger sich in der Halle versteckte, war seltsam entrückt und schwand völlig, als er sprach.
    „Immer noch unentdeckt, Mylady? Eigentlich schade. Ich hätte gerne zugesehen, wie die Barbaren dir deinen Hochmut austreiben. Aber ich kann nicht länger bleiben. Sage den Banditen, sie sollen die Halle nicht niederbrennen, nachdem ich ihnen ein so großzügiges Geschenk hinterlassen habe. Ein Haus wieder aufzubauen ist weitaus kostspieliger und zeitraubender, als ein unverschämtes, ungehorsames Weib zu ersetzen.“
    „Das kannst du mir selber sagen, Angelsachse“, schlug der Wikinger vor, der aus dem Schatten der Säule trat. Er musterte die untersetzte, aufgeschwemmte Gestalt und senkte das Schwert in einem langsamen Bogen, bis die Spitze direkt auf Ceawlins Herz wies. Seine Augen waren zu Schlitzen verengt.
    Dieser eiskalte Blick ließ Yvaine erschauern. Sie wunderte sich nicht, dass Ceawlins hämische Genugtuung blankem Entsetzen wich, sondern lediglich darüber, dass sie nicht vom gleichen Entsetzen gepackt wurde. Der nordische Riese, der sich über ihr auftürmte, war eine Furcht einflößende Erscheinung, und er hatte etwas Merkwürdiges getan …
    Was hatte er getan? Sie konnte nicht klar denken. Aber noch vor wenigen Augenblicken war sie zu gar keinem Gedanken fähig gewesen. Erst seine tiefe Stimme, weich und fragend, hatte sie aus dem dumpfen Abgrund ihrer Schmerzen geholt. Sie konnte sich nicht an seine Worte erinnern, sondern nur an ihr Erstaunen, dass er englisch sprach, und an den rauen Samt seiner Stimme … daran erinnerte sie sich.
    Yvaines Blick wanderte bedächtig von verschnürten Lederstiefeln über stramme Schenkel in wollenen Beinkleidern bis zu breiten Schultern, bedeckt von einem ärmellosen Kettenhemd. Geflochtene Goldbänder wanden sich um seine nackten muskulösen Arme, auch der Schwertgurt war mit Gold verziert.
    Sein Gesicht konnte sie nicht deutlich sehen. Sie wusste nicht, ob sein Haar dunkel oder hell war. Er trug einen Helm aus Eisen mit Nasenschutz und geschwungenen Seitenteilen. In die Stirnplatte waren funkelnde Onyxsteine eingelegt, die dem Hünen ein dämonisches Aussehen verliehen. Hinter dieser kriegerischen Maske glitzerten Augen in der Farbe eines Winterhimmels. Ein kaltes, helles Grau. Und der Mund
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