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Historical Collection Band 01

Historical Collection Band 01

Titel: Historical Collection Band 01
Autoren: MARGUERITE KAYE BRONWYN SCOTT MICHELLE WILLINGHAM ELIZABETH ROLLS
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hervor. „Lassen Sie mich herein!“
    Ein Riegel wurde zurückgeschoben, und die Tür wurde geöffnet.
    „Wie ich sehe“, stellte Loveday Trehearne spöttisch fest, „haben Sie in den letzten sechs Jahre nichts von Ihrem Charme eingebüßt.“
    Einen Augenblick lang konnte er nichts anderes tun, als die Frau anzustarren, die in der Türöffnung stand. Er gab sich große Mühe, Lovedays Erscheinung mit dem Bild in Einklang zu bringen, das er in seinem Gedächtnis gespeichert hatte. Damals war sie ein hübsches junges Mädchen gewesen, fröhlich und unbeschwert. Die Zeit hatte sie verändert. Aber die hellbraunen Augen mit den langen Wimpern, das wie Rotgold glänzende Haar und das kleine runde Kinn hätte er immer und überall erkannt. Jetzt hob sie eine zierliche, von der Arbeit gerötete Hand, um sich mit einer vertrauten Geste eine Locke aus der Stirn zu schieben.
    Es ist Loveday, dachte er, unverkennbar Loveday. Aber ihm war nicht entgangen, dass ihre Augen, die einst vor Lebensfreude gesprüht und so viel glückliche Unschuld ausgedrückt hatten, nun mit großer Vorsicht in die Welt blickten. Auch war da noch etwas anderes, etwas Dunkles, das er nicht zu benennen vermochte. Trauer? Verzweiflung womöglich? Ihr Haar, das sie damals zu einem losen Knoten geschlungen trug, aus dem sich immer wieder einzelne Strähnen lösten, war jetzt fest zusammengefasst. Dennoch fiel ihr diese Locke schon wieder in die Stirn. Ach, welcher Mann hätte nicht den Wunsch verspürt, sie zu berühren?
    Everett schluckte und richtete den Blick auf Lovedays Mund. Ein bezaubernder Mund. Doch während er damals so gern und oft gelächelt hatte, sah er nun so aus, als wisse er gar nicht, was ein Lächeln ist.
    „Bei Jupiter, Loveday“, stieß Everett hervor, „was denkt Lionel sich dabei, Sie in einem Loch wie diesem unterzubringen?“ Er machte einen Schritt nach vorn, trat, da es keinen Flur gab, in das feuchte dunkle Zimmer.
    Ihre Augen blitzten zornig auf. „Ich kann mich nicht erinnern, Sie hereingebeten zu haben.“
    Ihr Ton war so eisig, dass Everett schlagartig manches einfiel, was er lieber vergessen hätte. Er straffte die Schultern. „Sie wollten mich nicht hereinlassen, obwohl Sie mir doch die Tür geöffnet haben?“ Im gleichen Moment schon bedauerte er seine Worte. Himmel, Loveday hatte allen Grund und jedes Recht, ihm die Tür vor der Nase zuzuschlagen!
    Sie ballte die Hände zu Fäusten, und ihre Gesichtszüge verhärteten sich. „Nur wenn die Tür offen ist, Mylord, kann ich Sie die Treppe hinabstoßen.“
    Er musste ein paar Mal tief durchatmen, so schmerzhaft trafen ihn ihre Worte. Aber, weiß Gott, er hatte es nicht besser verdient! „Es tut mir leid“, sagte er dann leise. „Es war nie meine Absicht, Ihnen wehzutun.“
    „Natürlich nicht. Wahrscheinlich beabsichtigten Sie überhaupt nichts!“
    Früher war sie nicht so abweisend und hart gewesen! „Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe. Ich hätte Sie nie berühren dürfen.“
    „Sie haben Fehler gemacht?“ Ihre Augen blickten eiskalt. „Wie bedauerlich für Sie.“ Um ihren Mund zuckte es. Wie schmal ihre Lippen plötzlich waren! „Es war vereinbart, dass Sie nicht herkommen. Warum halten Sie sich nicht an die Abmachung?“
    „Haben Sie darauf bestanden, diese Bedingung in den Vertrag aufzunehmen?“
    Sie zuckte die Schultern. „Es ist doch gleichgültig, wer sich diese Bedingung ausgedacht hat.“
    Das fand er nicht.
    „Wo ist Lionel?“ Noch immer fassungslos schaute Everett sich um. „Er hat doch als Maler nie schlecht verdient. Und die Skizzen, die er mir geschickt hat, waren so gut, dass er bestimmt auch jetzt hohe Preise für seine Werke fordern könnte. Warum also leben Sie hier?“
    Loveday hob eine ihrer fein geschwungenen Brauen. „Hier in diesem Loch, meinen Sie? Nun, die Zeiten ändern sich und mit ihnen die Mode. Das, Mylord, gilt für die Kunst ebenso wie für … Frauen.“
    „Bitte, tun Sie das nicht!“
    „Was? Die Wahrheit aussprechen?“
    „Sprechen Sie mich nicht mit Mylord an, so als seien wir Fremde.“ Er bemühte sich, seinen Zorn unter Kontrolle zu bringen und sich nicht anmerken zu lassen, wie heftig Loveday seine Gefühle verletzt hatte. „Bitte, erlauben Sie mir doch, Ihnen und Lionel zu helfen! Ich kann Ihnen Geld geben. Oder …“
    „Nein!“, stieß sie hervor.
    „Verflucht, Loveday! Es ist doch nur Geld! Es bedeutet nichts.“
    „Das lässt sich leicht sagen, wenn man genug davon hat“, spottete sie.
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