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Historical Collection Band 01

Historical Collection Band 01

Titel: Historical Collection Band 01
Autoren: MARGUERITE KAYE BRONWYN SCOTT MICHELLE WILLINGHAM ELIZABETH ROLLS
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Zielscheiben standen dreißig Schritte entfernt, was sowohl einen starken Arm als ein sicheres Auge erforderte. Zusätzliche Fackeln waren aufgestellt worden, damit es hell genug war. Die Flammen verstärkten allerdings auch die Hitze. Alex spürte Schweiß auf der Stirn.
    Die Regeln waren einfach. Jeder von ihnen hatte vier Würfe. Die besten Würfe würden den Sieger bestimmen. Bassam warf als Erster, zwei seiner Messer trafen den zweiten Kreis der Zielscheibe, eins den äußeren, das letzte den Kreis, der dem Zentrum am nächsten war.
    Crispin bedachte den Mann mit einem verächtlichen Blick. Er trat an die Linie und warf methodisch im gleichen, ruhigen Rhythmus. Drei seiner Messer landeten auf dem engsten Kreis, sein viertes gesellte sich jedoch zu Bassams im zweiten äußeren Kreis. Dennoch hatte er den Schwager des Scheichs übertroffen.
    Alex nickte Crispin dankbar zu. Sein Freund enttäuschte ihn nie. Aber noch blieb der Scheich. Während der Wettbewerbe am Tage davor hatte Alex ihn sorgfältig beobachtet. Muhsin ibn Bitar war ein sehr guter Messerwerfer, außer ihm selbst hatte keiner ihm das Wasser reichen können. Und auch bei ihm war es nur zu einem Unentschieden gekommen.
    Ohne sich durch Crispins vortreffliche Leistung erschrecken zu lassen, trat Muhsin an die Linie und fasste das Ziel ruhig ins Auge. Er warf langsam und mit tödlicher Genauigkeit. Sein erstes Messer traf genau ins Schwarze, worauf der Scheich Susannah einen spöttischen Blick schenkte. Sein zweites Messer durchstach den Kreis, der dem Zentrum am nächsten war. Doch seine letzten beiden Würfe waren tödlich: Beide bohrten sich genau in die Mitte der Zielscheibe.
    Susannah war blass geworden. Das würde wirklich schwierig werden. Das Problem, wenn man als Letzter wirft, dachte Alex, ist, dass man schon nach dem zweiten Wurf weiß, ob man verloren hat. Wenn wenigstens einer der Würfe ins Schwarze traf, war er noch im Rennen. Wenn keiner davon gelang, spielten die nächsten beiden keine Rolle mehr. Alex atmete tief ein. Er musste sich auf seinen Plan konzentrieren. Sich jetzt ablenken zu lassen, konnte seinem Zweck nur schaden.
    Susannah hielt den Atem an, und bewunderte Alex’ Ruhe. Mit seinem Turban und in den weiten Gewändern sah er aus, als würde er zu den Beduinen gehören. Nur die klugen grünen Augen und das sonnengebleichte Haar, das von dem Turban verborgen wurde, verrieten ihn. Er gehörte in eine ganz andere Welt. Und Susannah bemühte sich, nicht an diese andere Welt zu denken. Es war eine Welt, in der sie vielleicht nicht mehr willkommen sein würde.
    Ihr berühmter Vater war gestorben. Würde man sie in seinen Kreisen in England wieder aufnehmen wollen? Sie konnte sich zwar vorstellen, in Italien oder Kairo zu Hause zu sein, wo ihre Erfahrung in der Wüste keine so große Bedeutung haben würde. Oder würde man sie zwingen, nach England zurückzukehren? Die Familie ihrer Mutter würde sie allenfalls bemitleiden, aber nicht akzeptieren. Es waren strenge Menschen, die sich hartnäckig an den Moralkodex der Gesellschaft hielten. Eine Gefangene der Beduinen, eine Frau, die ohne Anstandsdame in einer Gesellschaft gelebt hatte, die sie als unmoralisch einstuften, würde nicht in ihre Welt passen. Doch im Augenblick gab es ganz andere Probleme. Ihre Zukunft hing jetzt ganz von Alex ab.
    Er trat an die Linie und fasste die Zielscheibe eine ganze Weile ins Auge. Alle vier Messer steckten in seinem Gürtel. Jetzt holte er das erste heraus und spielte achtlos damit. Das Warten war unerträglich. Ohne Vorwarnung warf er dann das erste Messer, hart und zielsicher. Schnell hintereinander folgten alle drei verbliebenen Messer. Alex feuerte sie los, ohne zu zögern. Seine Bewegungen waren faszinierend. Er warf rasend schnell und ohne zu überlegen, ganz im Gegensatz zu den anderen.
    Es blieb Susannah keine Zeit zu begreifen, was geschah. Sie sah kaum, wo die Messer landeten. Später wurde ihr klar, dass Alex es so geplant hatte. Er hatte gewusst, wie wenig davon abhing, ob sie verloren oder gewannen. Der Scheich würde ihn nicht einfach mit seiner Lieblingssklavin verschwinden lassen, falls er gewinnen sollte. Ebenso wenig konnte Alex sie zurücklassen, falls er verlor.
    Die Geschwindigkeit seiner Würfe war so verwirrend, dass er bei ihr war, bevor die anderen sich dessen bewusst wurden. Der Mann hinter den Zielscheiben war damit beschäftigt, das Ergebnis zu prüfen. Aber Alex war schon dabei, Susannah zum Zelteingang hinter ihnen zu
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