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Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Titel: Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo
Autoren: Michael Böckler
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mit einer Knoblauchzehe ab, dann legte er die Lardoscheiben darauf und schob die Pfanne in den heißen Ofen …
    »Ich wusste gar nicht, dass du kochen kannst«, stellte Sabrina fest, »es eröffnen sich völlig neue Perspektiven.«
    Hipp schloss die Ofentür. »Erstens bedarf es der Richtigstellung, dass ich leider nur sehr einfache Gerichte zustande bringe, und auch das mit höchst ungewissem Ergebnis. Zweitens sind meine Kochversuche existenziell notwendig, da ich gelegentlich wie ein Einsiedler lebe, aber auf regelmäßige Nahrungszufuhr angewiesen bin. Drittens würde ich gerne wissen, welche Perspektiven meine küchenhandwerklichen Tätigkeiten eröffnen sollten?«
    Sabrina lächelte. »Nun, unsere Beziehung hat sich intensiviert, seit ich nicht mehr in Kalifornien, sondern in Montalcino lebe …«
    »Damit bist du mir schon bedrohlich nahe gekommen«, warf Hipp ein, wobei es Sabrina schwerfiel, seinen Gesichtsausdruck zu deuten.
    »Für die Fahrt hierher, die ja einige Stunden in Anspruch nimmt«, fuhr sie fort, »muss es für mich gute Gründe geben. Bruschetta mit Lardoschinken und ein Wildschweingulasch stellen zweifellos einen gewissen Anreiz dar.«
    Hipp lehnte lässig an der Wand, die Hände in den Hosentaschen, darauf wartend, dass der Lardo eine leichte Schmelze entwickelte. »Andere Motive als kulinarische sind auszuschließen?«, fragte er.
    Sie hauchte ihm ein Küsschen zu. »Mir fallen keine ein. Dir vielleicht?«
    »Nicht spontan«, gab er grinsend zurück, »aber da war noch was, ich kann mich dunkel erinnern.«
    Er nahm die Pfanne mit den Bruschette aus dem Ofen, stellte sie auf ein Holzbrett und reichte Sabrina Messer und Gabel.
    »Es ist angerichtet. Teller gibt’s für renitente Gäste keine, wir essen direkt aus der Pfanne.«
    »Ist eh viel schöner.«
    »Genau. Buon appetito!«
    *
    Es war spät am nächsten Vormittag, als Hipp aufwachte. Im Halbschlaf tastete er nach Sabrina. Vergeblich. Langsam dämmerte ihm, dass sie sich schon vor Stunden verabschiedet hatte. Danach war er wieder eingeschlafen. Warum auch nicht? Er hatte keine Termine. Und die Küche aufräumen, das konnte er später. Oder morgen. Noch hing ihr Duft im Bett, im Kopfkissen. Hipp drehte sich zufrieden auf den Rücken und sah an die Decke. Eigentlich ging es ihm nicht schlecht. Er hatte keinen Grund, sich zu beklagen. Die Freundschaft zu Sabrina war für ihn wie maßgeschneidert. Er war gern alleine, das ergab sich bei dieser Beziehung von selbst. Und er war gern mit ihr zusammen, auch das gelang immer häufiger. Er erinnerte sich, dass Sabrina gestern Abend scherzhafterweise von Perspektiven gesprochen hatte. Nun, welche Zukunftsaussichten ihre Beziehung hatte, war schwer zu sagen. Aber musste man immer klar definierte Erwartungen haben? Kam es darauf an, Ziele zu definieren, um sie dann doch nicht zu erreichen? Musste das Leben geplant werden? Lebensplanung, das war die Planung des Unplanbaren – also in sich selbst ein Widerspruch. Wenn das jemand wusste, dann er. Aber Träume, ja, die durfte man haben.

    Hipp gab sich einen Ruck, stand auf und ging die Treppe hinunter ins Erdgeschoss. Im Vorbeigehen startete er das Notebook. In der Küche warf er die Espressomaschine an und machte sich einen Cappuccino. Zurück am Computer, checkte er seine eingegangenen E-Mails. Nichts von Belang. Abgesehen von einem erneuten Hilferuf von Hubertus Rettenstein. Der Mann schien wirklich unter Druck zu stehen. Schrieb was von einem vergifteten Wein, einer toten Katze und einem Parmesanmesser. Ziemlich verworren. Oder lag es an ihm? Vielleicht war er noch nicht so richtig wach und deshalb schwer von Begriff? Hipp ging zum Hocker am Kamin und nahm das Kissen vom Telefon. Kurz anrufen, das sollte er. Womöglich konnte er ihm einen Rat geben – und wenn es der war, zur Polizei zu gehen oder zu Viberti von den Carabinieri. Hipp gab die Nummer ein, hörte sich eine Minute das Freizeichen an, es nahm niemand ab. Er zuckte mit den Schultern und legte auf. Na gut, dann eben nicht. Er hatte seinen guten Willen gezeigt. Rettenstein würde auch ohne ihn klarkommen.

6
    A uch Maria Battardi versuchte, Rettenstein telefonisch zu erreichen. Immer wieder wählte sie seine Nummer. Dass er den Hörer nicht abnahm, kam ihr mehr als seltsam vor. Denn sie kannte seine Gewohnheiten, immerhin war sie seit Jahren seine Haushälterin. Maria wusste, dass Rettenstein keine Reise geplant hatte. Außerdem war Trüffelzeit, da fuhr er nie weg.
    Eigentlich wollte
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