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Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)

Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)

Titel: Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)
Autoren: Tobias O. Meißner
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irgendwem zu helfen oder überhaupt irgendwas richtig zu machen, das nichts mit dem Abschlachten und Exorzieren von Monströsitäten zu tun hat.«
    »Das ist doch gar nicht wahr. Das redest du dir nur ein.«
    »Und weißt du, was das Schlimmste daran ist? Wenn ich dieses Mädchen ansehe, wenn es mich fragt, ob ich ihr nicht auch in Zukunft beistehen kann, dann will ich vor ihr niedersinken und sagen: Ja, ja, nur zu gerne, bis dass der Tod uns scheidet, ich danke dir für dein Vertrauen und dass du mir eine solche Aufgabe überträgst, und im selben Moment wird mir klar, was das bedeuten würde, wenn ich so etwas zu ihr sagen würde: ihren Tod.«
    »Ihren Tod? Wieso?«
    »Weil NuNdUuN sich diese Gelegenheit nicht würde entgehen lassen. Weil er merken würde, dass dieses Mädchen mir am Herzen liegt, dass ich deshalb verwundbar bin, weil ich etwas für sie empfinde, und er würde sie sich schnappen und sie foltern und sie vor meinen Augen totficken, und dann hätte er mich dort, wo er mich schon immer haben wollte.«
    Trotz ihrer sie behindernden Tragödinnenschleier und der langen Locken, die ihr vor die Augen fielen, hatte Aries es mittlerweile fertiggebracht, ihren Schritt Hiobs wütendem Marschieren anzugleichen, und sie ging jetzt ohne zu tippeln neben ihm her. »Es ist etwas Wahres dran, wenn du befürchtest, dass die Menschen, die dir etwas bedeuten, durch dein Spiel in eine gewisse ... Mitgefährdung geraten sind. Aber manchmal glaube ich auch, dass du NuNdUuN unterschätzt oder zumindest völlig falsch einschätzt. Er ist nicht jener Kistenteufel aus den Volkssagen, der immer nur das Naheliegendste und Rüdeste tut und deshalb auf eine Art und Weise berechenbar ist, dass sogar ein dummer Kartoffelbauer ihn um die Ernte betrügen kann. NuNdUuN ist ein Fürst, und er ist ein Fürst seit Jahrhunderten, er hat Stil und Persönlichkeit, und es gibt eine Menge Dinge, die schlichtweg unter seiner Würde wären. Genauso wenig wie er sich deinen Freund Kamber bislang geschnappt hat, würde er sich an Nicole Mellentin vergreifen, wenn du ihr Schutzengel wirst. Davon bin ich überzeugt.«
    »Davon, dass du von etwas überzeugt bist, kann ich mir leider nichts kaufen. Nein, es ist besser, ich halte so viele Leute wie möglich aus meinem Leben raus. Der ganze Samariterquatsch bringt nichts. Ich bin ein Hexenverbrenner und Geisteraustreiber, und damit hat sich’s.«
    »Es ist wirklich schade, dass du heute so versessen darauf bist, dich zu geißeln. Ich hatte nämlich eigentlich gedacht, ich hätte gute Neuigkeiten für dich.«
    »Ha, gute Neuigkeiten! Und wie sollen die aussehen? Ist Godzilla wieder aufgetaucht und marschiert auf Tokio zu, und nur ich kann ihn stoppen? Arbeitet Manfred Wörners Geist jetzt in einer russischen Schwulenbar als Transvestit? Oder bringen alle Frauen, die jemals Nasivin genommen haben, plötzlich Babys ohne Schädelknochen zur Welt?«
    »Du hast jetzt sieben Punkte.«
    »Ich habe sechs Punkte. Sechs.«
    »Sieben. Hab ich für dich ausgehandelt.«
    Hiob blieb stehen und fasste ihre Hände wie die eines Kindes bei einem Abzählreim. »Widder, ich krieg keine Punkte durch Aushandeln. Ich krieg meine Punkte dafür, dass ich Prognostica oder Manifestationen oder Inundationes wegputze.«
    »Was du hiermit getan hast. Du hast dich, indem du dem Mellentinmädchen geholfen hast, mit dunklen Dämonen in deinem Innern auseinandergesetzt und sie jetzt, wenn auch nicht besiegt, so doch akzeptiert und dadurch assimiliert. Es sind jetzt keine Dämonen mehr. Vorher waren es welche. Und alle Dämonen, auch und gerade innere, kommen aus dem Wiedenfließ, sind also Prognostica. Ich habe das den Schiedsrichtern so erklärt, und sie haben gesagt: Ach, macht doch, was ihr wollt, dieser Spieler Montag macht sowieso alles anders als die anderen. Und das bedeutet einen Punkt.«
    »Na, und NuNdUuN? Was hat NuNdUuN dazu gesagt?«
    »Er ist, wie ich dir vorhin zu erklären versucht habe, ein Mann mit Stil. Unberechenbarkeit ist eine seiner Stärken. Er gewährt dir den Punkt gerne.«
    »Dann steckt da sicher eine Teufelei dahinter. Der Punkt ist vergiftet oder so was.«
    Aries lachte. »Wie kann ein Punkt vergiftet sein? Ein Punkt ist ein Punkt ist ein Punkt. Er existiert gar nicht wirklich, nur in unseren geistigen Zählertabellen. Sei nicht albern. Nein, NuNdUuN sagte nur: Er hat jetzt sieben Punkte. Sieben ist eine der altmagischen Glückszahlen, und die wird er in nächster Zukunft nötig haben. «
    »Na wunderbar.
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