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Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)

Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)

Titel: Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)
Autoren: Tobias O. Meißner
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eine Spur grober.
    »Du bist auf dem Selbstmitleidtrip, hm? Irgendein südamerikanischer Bolero hat dir das große Tabu angehängt, und jetzt willst du ihn und dich selbst strafen. Mädchen, das ist ein Scheiß-Motiv. Aus der Rutschbahn in die Hölle ragen viel zu viele rostige Nägel, um Genugtuung zu bringen.«
    »Und was ist mit dir, Blödmann? Du hast doch auch nur Scheiß-Motive! Bist hier, um abzuzocken, was? Den großen Jackpot zu knacken. Noch’n bisschen Karamel oder Kakao zum Nachtisch, und ab geht’s zurück nach Dahlem oder Charlottenburg oder Reinickendorf, stimmt’s? Berufsspieler! Fühlst dich wohl noch als Held oder so was in der Art? Dabei hast du in der Gasse selber nur ’nen preiswerten Stehfick gesucht, gib’s doch zu!«
    »Ich habe eine Quelle gesucht.«
    »Eine Quelle. Eine Piss-Quelle, das meinst du wohl. Du bist ein Natursekt-Wichser, das ist es. He, gib’s doch zu. Wenn du drauf stehst, kannst du von Mama auch das bekommen, Kleiner.«
    »Man erkennt doch ’ne echte Dame, wenn man eine sieht.«
    »Oder du stehst auf kleine Jungs – das isses, das isses, was mit dir nicht stimmt. Kleine kaffeebraune Jungs, die in Berlin viel zu teuer ...« Hiob war plötzlich aufgesprungen, hatte ihr die leere Flasche und die brennende Zigarette aus der Hand geschlagen und prügelte sie mehrmals mit Handrücken und Knöcheln ins Gesicht. Dabei riss er sie an den Haaren hin und her, bis sie – keuchend, jammernd und mit knallrotem Gesicht – unter ihm auf dem Bett zu liegen kam. »Jetzt hörst du mir mal zu, du dumme Schlampe. Ich hab überhaupt keine Zeit, mit dir hier rumzuhocken und mich von dir beleidigen zu lassen. Ich bin ein Magier, und ich versuche eine Quelle zu finden, die ich anzapfen kann, um das üble Teil abzuschalten, das hier in dieser Stadt am Werden ist. Und da ich in dieser durchgeknallten Miststadt nichts finden kann, was mir weiterhilft, wirst du eben meine Quelle sein, kannst du das begreifen? Einzig deshalb habe ich dich vor diesem Arschficker gerettet! Von mir aus könntest du tot sein, und in spätestens vier Jahren wirst du es sein, also erspar mir deine jämmerlichen Säufermonologe, sie interessieren mich nicht, du vulgäre Kuh.« Er verpasste ihr noch eine schallende Ohrfeige, stieß sie federnd tiefer in die Matratze und erhob sich dann wieder von ihr. Diana war viel zu erschrocken, um zu weinen. Außerdem wurden die Schmerzen in ihrem Bauch stärker als die im Gesicht. Sie spuckte aus, einfach gegens Kissen. Sämig, rosa, wie bei Zahnfleischbluten im Zahnpastaschaum.
    Hiob monologisierte weiter. »Wenn ich jemandem begegnen würde, der kleine Kinder fickt, würde ich ihm das Rückenmark durchschneiden, also pass auf, was du sagst. Ich bin nicht irgendein Passant, also erspar mir deine abgewrackten Neckereien. Ich will, dass du mir ein paar Worte nachsprichst, das wird dir ja wohl nicht allzu schwerfallen. Danach werde ich ein wenig von deinem Blut trinken, und wir haben einen Energietransfer. Das ist dann alles, und ich verschwinde wieder. Wirst du mir helfen?«
    Diana fing wieder an zu lachen. Es dauerte lange, sie konnte sich gar nicht mehr einkriegen. Hiob stand währenddessen am Fenster und sah hinab auf zwei Prostituierte, die einen bewusstlos getrunkenen Nordamerikaner abschleppten. Der fast weiße, leichte Mantel des Ohnmächtigen wehte dramatisch im schwülen Lusthauch der Stadt.
    »Jetzt versteh ich langsam«, japste Diana zwischen den nervösen Lachkrämpfen, »du bist ein Freier auf dem Dracula-Trip. Du bist ein Magier. Jetzt versteh ich. Mein Maaa-gier. Ich wurde von Merlin genagelt. Ein Zauberer raubte mir die Unschuld und verwandelte sie in ein Karnickel. « Sie lachte noch immer.
    Hiob wartete ab.
    »Und was passiert, wenn ich Nein sage?« kicherte Diana. »Verprügelst du mich dann so richtig, mit eiserner Faust? Oder zerfällst du einfach zu Staub? ›Ich habe vierhundert Jahre auf diesen Augenblick gewartet, Baby. Ich habe Ozeane der Zeit durchquert, um dich zu finden.‹ Darauf fährst du ab, ja?« Mit Mühen wurde sie ernster. Jetzt musste sie sich zusammenreißen, um nicht zu heulen. Sie würde vor diesem Mistkerl nicht heulen. Sie würde ihn töten, wie all die anderen auch. Und dann auf seine Leiche draufscheißen. »Na, dann komm, du Meister der mystischen Mächte«, stieß sie schluchzend hervor. »Gib mir deinen Zauberstab.«
    Hiob sah weiterhin aus dem Fenster, merkte sich die Gasse, in der die Nutten mit ihrem Opfer verschwanden, trank die
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