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Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)

Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)

Titel: Hiobs Spiel 1 - Frauenmörder (German Edition)
Autoren: Tobias O. Meißner
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voller Besoffener und Terpentinschnüffler gebahnt hatten, kamen sie für ein paar Pesos mehr in einem Bumshotel mit Namen Ocaso – Sonnenuntergang – unter, mit zwei Flaschen Weißwein und drei Schachteln Zigaretten für die einsame Prinzessin. Von ferne, von überall, orgelte gequält der Karneval herein. Diana saß auf dem Bett und rauchte hastig, um die Hexen ihres Innens auszuräuchern, Hiob saß unter dem Fenster auf dem schlierigen Boden und spielte mit einer toten Kakerlake.
    »Was ist eigentlich aus dem Yuppie aus dem Flugzeug geworden. Vielleicht hättest du dich besser an ihn halten sollen, so blöd das auch klingt.«
    »Das habe ich auch. Wir haben gevögelt, und dann war Schluss.«
    »Was? Du hast’s mit dieser Nullnummer getrieben? Das kann doch nicht wahr sein, so tief kann doch keine sinken. Und dann auch noch dieser Spinatmatrose aus der Gasse, innerhalb von ein paar Stunden. Du musst total verrückt sein, Mädchen.«
    »Ich habe mit zwölf Kerlen gevögelt in diesen paar Stunden, du Blödmann. Und ich hätte weitergemacht, wenn du nicht gekommen wärst.«
    »Mann, was ist los mit dir? Willst du auch für Olympia Werbung machen? Ist dir eigentlich klar, dass es scheiße ist, was du da tust? Ich hätte echt Grund, persönlich auf dich sauer zu sein.«
    »Wenn du mich haben willst, dann nimm mich doch«, schlug sie nörgelnd vor. Ihr Restabfall Wut war einer dumpfen Enttäuschung gewichen.
    Er winkte ab. »Darum geht’s nicht. Jeder Typ, den du infizierst und der daran krepiert, bedeutet eine Figur mehr auf SEINER Seite. Ich kann das echt nicht gebrauchen, es ist schon so schwer genug.« Hiob machte eine kurze Pause und sagte dann wütend: »Ich kann diese ganzen Serienkiller und Psychopathen und selbstmitleidverheulten Killernutten und Kriegstreiber nicht dulden.« Er funkelte sie an; seine türkisfarbenen Augen lauerten hinter Haarsträhnen hervor. »Also entweder du hörst auf mit dem Scheiß, oder ich muss dich aus dem Verkehr ziehen.«
    Dianas Enttäuschung gab einer träge funktionierenden Verblüffung nach, jedoch nicht endgültig, und auch nicht deutlich genug, um sie beim Weiterrauchen zu behindern.
    »Woher weißt du, dass ich ansteckend bin?«
    Hiob schnitt eine seltsame Grimasse. »Du bist jung, du siehst gut aus, und du hast noch vier Jahre zu leben. Da deine Flussspur gegen Ende hin verbleicht, ist klar, dass du nicht an einem Schizofreier draufgehst, sondern dass du langsam von einer üblen Krankheit ausgewrungen wirst. A Four-Letter-Word, Babe. AIDS. Das coolste amerikanische Patent seit dem Neutronen-Bonbon.«
    »He, was bist du, ein Tischerücker oder Pendelschwinger oder so? Kristallkugeljockey, was? Kommst dir wohl sehr gut vor. Für dich ist das alles nur ein Joke.«
    »Ich bin kein Wahrsager. Ich bin Spieler. Berufsspieler. Einfach nur das. Wenn ich gut spiele, bin ich zur Belohnung Maler und kann ein bisschen Schotter einfahren. Leider ist mein Gegenspieler Falschspieler, da hat man nicht mehr allzu viel Spaß.«
    »Häh?« Jetzt musste Diana doch lachen. Irgendwas war komisch an dem Typen und der gedrechselten Art und Weise, wie er daherredete. Sie wurde nicht schlau aus ihm. Außerdem musste sie immer dringender aufs Klo, hatte aber Angst vor den Schmerzen.
    Die Stille in dem kleinen Raum wurde nur von Dianas glucksendem Trinken und dem Gedudel und Gegackere aus einem der anderen Zimmer angereichert.
    »Ich verstehe immer noch nicht, wie du es mit dem Yuppie treiben konntest. Kolumbianer – okay. Wie mein Kumpel schon sagte. Aber so ein blöder Börsenstrizzi ... no, Man, ich versteh’s nicht.«
    »Ich wollte auch nur Eingeborene nehmen. Wenn ich Deutsche gewollt hätte, hätte ich in Berlin bleiben können. Aber Deutsche könnte ich nicht mal genug hassen, um das hier zu tun. Deutsche sind einfach ...« – sie suchte mit rudernden Armen, die Flasche schwappend, nach einer besonders bösen Beleidigung – »... Deutsche halt. Aber der da, Bernd, der Bankkaufmann – weißt du, der war ein so blöder Wichser und hatte so schlechte Haut und so üblen Mundgeruch und so überhaupt nichts zu melden, dass ich mit ihm eine Ausnahme gemacht habe. Ich hab ihn gefickt, und ich hoffe, er fickt zu Hause seine konservative, toupierte Dirndlbraut, und sie wirft ihm lauter tote Krüppel. Jah!« Sie nahm wieder zwei Schlucke, die erste Flasche war leer. Hiob grinste, die Yuppiesache gefiel ihm schließlich doch. Um nicht zuzulassen, dass ihm noch mehr anfing zu gefallen, wurde er noch
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