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Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)

Titel: Hinterher ist man immer tot: Roman (German Edition)
Autoren: Eoin Colfer
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die Tür, bevor jemandem die Sicherung durchbrennt.«
    Mike schnippt mit den Fingern Richtung Manny. »Da hast du verdammt recht. Dreimal schon hätte ich ihn fast erwürgt. Meine Frau liebt ihn leider. Zeb, der kleine Wunderheiler.«
    Bei mir macht es Klick.
    Zeb zappelt gar nicht am Haken.
    Nur ich.
    Zeb ist für Mike von unschätzbarem Wert, denn er hat sich und seine Botoxspritzen bei Mrs Madden unentbehrlich gemacht. Vielleicht geht er gar nicht so lax mit seinem eigenen Leben um, wie ich dachte.
    Manny schiebt Zeb Richtung Tür, wobei dieser versucht, Blickkontakt zu mir aufzunehmen, aber ich habe ihn ignoriert. Zeb hat ein Spiel gespielt und die ganze Zeit so getan, als säßen wir in einem Boot.
    »Komm schon, Daniel, Danny Boy. Was ist los?«
    Zeb hat dieses schuldbewusste Jaulen in der Stimme. Er weiß es, verdammt noch mal. Und ich will, dass er weiß, dass ich es auch weiß, was typisch ist für unsere pubertäre Beziehung, also lass ich ihn meinen Zorn spüren.
    »Ihr Jungs steht doch nicht auf Jesus, oder? Wie sieht’s denn mit Judas aus? Habt ihr den auf der Rechnung?«
    Eins muss ich Zeb lassen, ein schlechter Schauspieler ist er nicht. Entsetzen und Verletztheit hat er ausgezeichnet drauf. Zuerst zuckt sein gesamter Kopf unter der Wucht meiner Worte, dann steigt ihm Schmerz in den Blick. Ganz und gar nicht schofel .
    »Was willst du mir damit sagen, Dan? Sprich mit mir.«
    Aber hier sackt die Nummer in sich zusammen. Jeder, der Dr. Kronski einigermaßen gut kennt, weiß, dass seine Reaktion auf falsche Anschuldigungen normalerweise in zweisprachig geäußerten Variationen der Formulierung Fick dich besteht.
    Ich sehe ihm direkt in die Augen. »Du fällst aus der Rolle, Zeb. Dir fehlt es an innerer Motivation.«
    Als ihn Manny durch die Schwingtür schiebt, hat er den Mund immer noch nicht wieder zubekommen, und ich kann nicht fassen, dass ich für dieses undankbare Arschloch mehrfach mein Leben riskiert habe. Ich will keinen Dank, aber ein bisschen Solidarität wäre schön.
    Mit Zeb verschwindet auch einiges von dem Wahn, der vorher in der Luft lag, und fast scheint es möglich, dass Mike und ich ein ernstes Wort von Mann zu Mann wechseln, doch dann sagt Mike:
    »Daniel, ich weiß, dass wir beide uns ein bisschen festgefahren haben, aber ich denke, wir sollten das Ganze als Schangse betrachten.«
    Schangse . Ich knirsche mit den Zähnen. Ich muss hier den bestmöglichen Deal rausschlagen, und mich wegen eines falsch ausgesprochenen Begriffs künstlich aufzublasen scheint mir kindisch.
    Also haue ich Mike nicht auf die schmierige Fresse. Ich sage: »Mike, du bist in Trauer. Du hast gerade deine Mama verloren, und das wäre für jeden eine traumatische Situation, für uns Iren ist es aber der Weltuntergang.«
    Gut, oder? Das hatte ich auf dem Weg hierher geübt.
    »Genau das ist es, Dan. Der Weltuntergang. Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.« Mike befingert wieder die Spitze an seinem Revers. »Aber wir haben eine Pflicht gegenüber den Toten, und das bedeutet weiterzuleben. Wir respektieren die Verstorbenen, indem wir das Leben am Kragen packen.«
    Anscheinend bin ich nicht der Einzige, der vorher geprobt hat. Ich nicke eine Weile, als wollte ich die Weisheit seiner Worte verinnerlichen, überlege aber tatsächlich, ob ich es schaffen kann, meine Finger in seinen fetten Nacken zu graben, bevor mich seine Jungs erschießen. Zweifelhaft. Zwischen uns befinden sich drei Meter und ein Tisch.
    »So sieht es aus, Daniel«, sagt Mike. »Ich habe einen Vorschlag für dich. Du hast eine echte Schangse, endlich hochzukommen.«
    Er hat es wieder gesagt, und ich merke, wie mein Gesicht verkrampft, als hätte mich jemand geohrfeigt.
    »Hochzukommen? Wo hoch?«
    »Hochzukommen, so dass ich dich nicht mehr töten muss.«
    »Du meinst, mich und Zeb?«
    Mike grimassen-grinst, als hätte er sein Gesicht nicht mehr unter Kontrolle. »Na ja, Zeb nicht unbedingt. Er ist Mrs Maddens kleiner Arzt. Sie hat jetzt viel mehr Freunde. Davon profitieren alle – aber du, du bist entbehrlich.«
    Phantastisch. Ich bin entbehrlich. Wann war ich es nicht? Das werden sie noch auf den Leichensack kritzeln, in dem ich begraben werde. Soundso war entbehrlich.
    »Ist das alles? Du musst mich nicht töten! Wie sieht’s mit Schutz für den Club aus?«
    Mike lacht. »Nein. Das ist kein Thema. Hat nicht mal dieselbe Postleitzahl wie ein Thema.«
    Das sind gute Neuigkeiten, denn würde Mike damit rechnen, dass ich seinen Vorschlag
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