Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Hinterhalt

Titel: Hinterhalt
Autoren: Garry Disher
Vom Netzwerk:
Minuten nach eins und die Nachmittagsschicht nahm keinerlei Notiz von ihnen, als Anna sie aus der Liste austrug und Wyatt seinen Besucherausweis zurückgab. Das schwere Tor fiel hinter ihnen ins Schloss, kurz bevor sie Van Fleets Wagen erreicht hatten. Anna strauchelte plötzlich, als hätte man auf sie geschossen, und Wyatt hörte ein verhaltenes Stöhnen der Erleichterung.

    ZWEIUNDVIERZIG

    Sie hatten ihn überall gesucht, in Broadbeach und Surfers Paradise, doch Stolle war weder im Jupiter Casino noch im Monte Carlo. Blieb nur noch das Flamingo übrig, ein Casino, das in keinem Reiseführer erwähnt wurde. Klein und sozusagen ein Geheimtipp, war dem Flamingo ein Hotel angeschlossen, das über fünfzig Suiten ab tausend Dollar die Nacht verfügte. Fünf Stockwerke, zehn Suiten auf jeder Etage, ein allgemeiner Spielsalon und für die, die höhere Einsätze bevorzugten, der International Room. Sie hatten herausgefunden, dass Stolle für tausend Dollar die Nacht Suite 306 gemietet hatte und zwischen fünfzig- und hunderttausend Dollar die Nacht im International Room verlor.
    Sie stiegen ebenfalls im Flamingo ab. Später sagte Anna: »Er hat vor einer Woche eine Million gewonnen und das meiste vor zwei Tage in den Sand gesetzt.« Wyatt glitt mit seinen Fingern ihre Wirbelsäule hinab. Sie hatte abgenommen während der einen Woche im Knast. Ihr Hintern war klein, knabenhaft, und als er ihn berührte, hob sie leicht die Hüften an.
    »Das Mädchen an der Rezeption hat dir das alles erzählt?«
    »Mit freundlicher Unterstützung eines Scheinchens. Die Bezahlung ist hier nicht besonders. Die Geschäftsleitung hat ihnen weisgemacht, sie kämen durch die Trinkgelder auf ihren Schnitt. Aber was das betrifft, sind die Herren hier alles andere als spendabel.«
    »Was hast du ihr erzählt?«
    Anna lachte und drehte ihren Kopf herum, um ihn anzusehen. »Stolle selbst hat mich auf die Idee gebracht. Ich habe behauptet, ich sei Privatdetektivin und von seiner Frau beauftragt worden, Beweise in Bezug auf seine Finanzen zu sammeln — Einnahmen, Ausgaben — um eine für sie befriedigende Scheidungsvereinbarung durchzusetzen.«
    »Ziemlich kostspielige Beweissicherung, wenn die private Ermittlerin im Flamingo logiert.«
    Von dem Geld, das Wyatt aus Nurses Tresorraum hatte mitgehen lassen, waren nicht einmal mehr tausend Dollar übrig. In Brisbane waren es noch dreitausend gewesen, eintausend hatten sie in einen neuen Haarschnitt für Anna, Garderobe und Koffer investiert, Dinge, die es ihnen ermöglichten, in einem Etablissement wie dem Flamingo abzusteigen. Suite 506, zwei Stockwerke über Stolle, hatte sie weitere tausend Dollar gekostet. Vom Balkon aus hatte man einen Blick auf die Klippen, den kleinen Jachthafen und wunderschöne Sandbuchten, aber sie waren nicht der schönen Aussicht wegen gekommen.
    Wyatts Finger strichen unablässig ihren Rücken hinunter, über die Rückseite ihrer Schenkel und schließlich vergrub er seine Hand zwischen ihnen. Anna hob ihr Becken, krümmte leicht den Rücken und ließ eine Hand unter ihren Bauch gleiten. Sie griff nach seiner Hand und brachte sie dorthin, wo sie sie haben wollte und ein Spiel mit zehn Fingern begann. Sie sagte, sie wolle ihn in sich spüren, jetzt sofort, und er kniete sich aufs Bett und drang in sie ein.
    Hinterher nahm sie zuerst den Faden wieder auf. Auf ihren Ellbogen gestützt, beugte sie sich über ihn, während er fast am Einschlafen war. »Es ist nicht in seinem Zimmer.«
    Er war sofort hellwach. Sie sah, dass er die Augen geöffnet hatte und sprach weiter. »Im Hotel gibt es Schließfächer. Das Mädchen an der Rezeption hat mir erzählt, Stolle geht jeden Tag an sein Schließfach, um Nachschub zu besorgen. Was hast du vor, einen Showdown mit rauchenden Colts?«
    Er schüttelte den Kopf.
    Sie schmiegte sich an ihn. »Wie wollen wir es dann durchziehen?«
    Sie dösten ein. Wyatt wurde zuerst munter; er war jetzt völlig wach und konzentriert: »Wir werden ihn dazu bringen, das Geld für uns zu holen.« Die Augen geschlossen, die Lippen leicht geöffnet, murmelte sie vor sich hin. Die Anspannung in ihrem Gesicht war noch nicht gewichen, das Haar, streichholzkurz, bedeckte ihren Kopf wie eine schwarze Kappe und sie sah zart und abgehärmt aus. Er ließ sie weiterschlafen und ging unter die Dusche. Als sie erwachte, war er gerade dabei, das Türschloss zu inspizieren. »Was machst du da?«
    Er antwortete nicht, sondern steckte den Kopf durch die Tür. Als er sah, dass
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher