Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hinterhalt am Schwarzen Fels

Hinterhalt am Schwarzen Fels

Titel: Hinterhalt am Schwarzen Fels
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
mit ihr haben sie’s ganz sicher nicht
leicht, denn Rebi ist krank. Es sei denn, es kümmert die Typen nicht.«
    »Haben sie den Eindruck
vermittelt?«
    Tim hob die Schultern.
    Gaby übernahm die Antwort.
»Eigentlich nicht, würde ich sagen. Der Anführer hat sogar versucht, die
Geiseln zu beruhigen. Aber vielleicht ist das bei solchen Aktionen das
vorgeschriebene Schlaflied.«
    Ein Tonbandgerät lief. Trotzdem
machte sich Glockner Notizen.
    Hält vielleicht seine
Eingebungen fest, dachte Tim.
    »Ihr würdet bestätigen«, sagte
Gabys Vater, »dass die Täter vier Geiseln, die auch fügsam waren, willkürlich
ausgewählt haben. Aber dass bei der Entscheidung für Hendrik und Rebecca ein
gewisser Nachdruck zu spüren war?«
    Tim nickte.
    Diesmal hob Gaby die Schultern.
    »Mir ist das nicht
aufgefallen«, sagte Midler, »aber ich stand völlig neben mir. Hab alles nur wie
in Trance erlebt.«

    Gegen 2:00 Uhr beendete
Glockner die Befragung. Beamte von der Spurensicherung waren am Ort des
Überfalls, suchten den Parkplatz beim Schwarzen Fels ab und natürlich auch die
Forststraße. Bislang ohne Resultat. Reifenspuren gab es dort zur Genüge. Aber
welche zu den Fahrzeugen der Täter gehörten — das zu entscheiden war wie
Würfeln.
    Die Kriminaler flogen mit dem
Hubschrauber in die Millionenstadt zurück. Für die 9b war die Klassenfahrt
beendet, nach nur einem Tag. Morgen früh sollte der Bus kommen und sie abholen.
    Völlig übermüdet schlurften die
Schüler zu ihren Buden. Auch TKKG waren bettreif, aber trotzdem aufgewühlt.
Gaby meinte, sie könne nicht schlafen, und kam mit ins Zimmer der Jungs, wo sie
sich auf Tims Bett setzte.
    »Landres spinnt«, sagte
Klößchen. »Spielt den harten Burschen an der falschen Stelle. Vielleicht hat
das Spätfolgen, und er wird künftig auf weiße Bohnen verzichten müssen, auf
Speckpfannkuchen oder Kohlroulade. Wegen empfindlichem Magen.«
    »Wovon redest du?«, fragte Tim.
    »Hast du’s nicht mitgekriegt?«
    »Was habe ich nicht
mitgekriegt?«
    »Der Polizeiarzt wollte Landres
untersuchen. Weil der doch gelahmt hat wie Lazarus nach dem Hawaii-Triathlon.«
    »Und?«
    »Landres hat abgelehnt.«
    »Hat sich nicht untersuchen
lassen?«
    »Hat nicht mal die Zunge
rausgestreckt und Ahhh! gemacht. Ist richtig pampig geworden, als ihn der Arzt
drängte, keinen Fehler zu machen. Ich hörte, wie der Medizinmann sagte, so ein
mörderischer Stoß in den Magen könne Spätfolgen haben.«
    »Aber Landres wollte sein Hemd
nicht ausziehen?«
    »Nicht für Geld. Hat
geringschätzig gegrinst wie ein Westernheld, den die drei Pfeile, die ihm im
Hintern stecken, nicht stören, während er den Indianer abknallt, der ihn gerade
skalpiert hat. Natürlich holt er sich seinen Skalp zurück und stülpt ihn wieder
auf die Birne, eiskalt lächelnd wie Django. Genauso hat Landres sich aufgeführt.«
    Gaby schüttelte verständnislos
den Kopf.
    Karl sagte: »Aus dem konnte ja
nichts werden. Nur ‘n Bodyguard. Und jetzt ist er selbst da auf absteigendem
Ast.«
    »Hm«, überlegte Tim. »Hat er
vielleicht eine Abneigung gegen Ärzte?« Ein flüchtiger Gedanke huschte ihm
durch den Kopf, eine schattenhafte Idee, die verschwunden war, bevor er sie
festmachen konnte. Nur ein Empfinden blieb — die Beunruhigung, dass da
irgendetwas nicht stimmte.
    Tim setzte sich neben Gaby und
runzelte die Stirn, merkte aber, dass er zu müde war, um noch irgendwelchen
Scharfsinn zu mobilisieren. Dann eben morgen früh, dachte er. Mit frischer
Birne. Aber morgen früh — das ist ja schon bald. Wahrscheinlich bin ich dann in
der zweiten Tiefschlafphase.
    »Um unsere Handys«, sagte Karl,
»tut es mir auch Leid. Die teuren Dinger. Vielleicht telefonieren sie jetzt
rund um die Welt damit, und wir fallen um, wenn wir die nächste Telefonrechnung
kriegen.«
    Tim verneinte. »Handys kann man
orten. Das wissen die Typen. Wahrscheinlich liegen unsere Geräte schon in
irgendeinem Tümpel.«
    »Hoffentlich!« Klößchen gähnte.
    Karl gähnte auch und ließ die
Hand gleich vor dem Mund, weil ein zweites Gähnen folgte.
    Gaby lächelte freudlos. »Euer
Gähnen steckt an. Ich glaube, jetzt kann ich schlafen. Gute Nacht!«
    Ein Bussi für Tim, dann ging
Gaby in ihr Zimmer, das sie noch trauriger stimmte. Der künstliche
Blumenstrauß, die Sachen — alles erinnerte an Rebecca. Aber das Mädchen war
nicht da.

20. Bitterer
Betäubungssaft
     
    Gegen Morgen erreichten die
Terroristen ihren Schlupfwinkel, den Unterströter-Hof.
    Einer der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher