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Hinterhalt am Schwarzen Fels

Hinterhalt am Schwarzen Fels

Titel: Hinterhalt am Schwarzen Fels
Autoren: Stefan Wolf
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Arbeitgeber. Aber nun zu den
beiden Rufnummern unter L. Amigos, mir zieht sich der Magen zusammen bei dem,
was ich denke.«
    Gaby schaltete sofort und wurde
um zwei Helligkeitsgrade blasser. »Nur ein... ein Name, der mit L beginnt,
kommt infrage.«
    »Langsasse!«, rief Karl.
»Rebecca Langsasse. Aber mit dem L ist nicht sie gemeint, sondern...«
    »Ihr Vater«, ergänzte Tim, als
sein Freund zögerte. »Dr. Erich Langsasse, der Direktor der
Strafvollzugsanstalt Knaasbergen. Und damit, Freunde, kriegen wir eine zweite
Dimension, bei der mir die Hornhäute vereisen. Aber gucken wir doch erst mal,
ob unser Einfall auch zutrifft.«
    Tim wählte das Handy an.
    Eine Männerstimme meldete sich.
Sie klang sympathisch, aber scharf, war gewohnt, Anweisungen zu geben und
Widerspruch flachzubügeln.
    »Langsasse.«
    »Herr Dr. Erich Langsasse?«,
vergewisserte sich Tim.

    »Ja. Am Apparat. Wer spricht?«
    »Verwählt«, behauptete Tim und
kappte die Verbindung. »Tut mir Leid! Aber am Telefon können wir ihm nichts
sagen — auch wenn es ein Hoffnungsschimmer wäre.« Den Anruf der
Festanschlussnummer ersparte er sich.
    Seine Freunde sahen ihn an.
    »Was hat Landres mit Langsasse
zu tun?«
    Tim runzelte die Stirn.
»Nichts. Aber der Leibwächter hat geholfen bei Rebeccas Entführung. Und unsere
Rebi wurde — darauf können wir schwören — nicht zufällig ausgewählt. Nein!
Genauso gezielt wie Hendrik. Und sie ist den Saukerlen vielleicht ebenso
wichtig wie der Knete-Schnösel. Aber nicht wegen Lösegeld. Denn Dr. Langsasse
ist ganz bestimmt kein Krösus. Nein, bei ihm hängt es mit seiner Stellung
zusammen. Er ist der Chef in Knaasbergen, der oberste Entscheidungsträger.«
    Karl stieß einen Pfiff aus und
nahm Tims Überlegung auf. »Das könnte bedeuten: Den Tätern geht es nur um die
beiden. Um Rebecca und Hendrik. Die andern vier wurden mitgenommen, um
Verwirrung zu stiften, um das wahre Vorhaben undurchschaubar zu machen. Bei
Hendrik liegt ja für jeden auf der Hand, dass er Goldes wert ist. Aber Rebeccas
Wahl sollte wie Zufall aussehen. Deshalb, Tim, waren die Kerle so wütend auf
dich. Weil du dich zum Auswechseln angeboten hast gegen Rebi. Du hast nicht
lockergelassen. Und deshalb solltest du Kloppe kriegen. Jetzt fragt sich, was
die Typen von Dr. Langsasse wollen.«
    »Es kann nur um Häftlinge
gehen«, sagte Gaby. »Aber bestimmt nicht darum, dass die weichere Matratzen
kriegen, Grandhotel-Verpflegung oder gar Freigang. Nein! Was da geplant ist,
heißt: Freipressung.«
    Tim nickte. »Es soll jemand
rausgeholt werden. Ganz klar. Im Tausch gegen Rebecca. Sie legen Langsasse die
Schlinge um den Hals. Entweder du gibst uns unseren Mann — unsere Leute — oder
du siehst deine Tochter nie wieder. Teuflisch! Und natürlich soll sich das
ganze Drama im Geheimen abspielen. Ja, garantiert! Nicht irgendwelche Kids
werden als Druckmittel benutzt, sondern Rebecca. Es soll ihren Vater ins Herz
treffen. Eine allgemeine, groß angelegte Freipressung in der Öffentlichkeit
wäre Futter für die Medien. Und die Katastrophe programmiert. Denn der Staat
darf sich ja niemals — das ist fast schon Gesetz — von Kriminellen erpressen
lassen. Eine miese Situation für die Geiseln. Aber so wird’s nun mal gehandelt.
Das vermeiden die Täter, indem sie ihren Giftpfeil ins Vaterherz schießen. Ich
wette, die geheimen Verhandlungen mit Dr. Langsasse laufen schon. Und welcher
Vater würde sein Kind für einen abstrakten Grundsatz opfern — auch wenn
hinterher die Hölle auf ihn zukommt, beruflich und strafrechtlich.«
    »Grauenvoll!« Gaby schluckte.
»Aber nicht nur für ihn. Für alle Eltern, deren Kinder entführt sind. Macht
euch mal klar, was die jetzt durchleiden. Mehr Horror geht nicht.«
    Die Jungs nickten ernst und
sogar Oskar schien sich die Aufregung mitzuteilen. Er leckte seinem Frauchen
die Finger.
    »Vielleicht soll Landres mit
Langsasse verhandeln«, sagte Tim. »Und der Leibwächter hat deshalb die
Rufnummern. Oder er hat sie irgendwie ermittelt für seine Komplizen — denn im
Telefonbuch stehen sie ja nicht, wie wir von der 11833 wissen.«
    »Ein gigantischer Doppelcoup«,
stellte Karl fest. »Und Landres ist der Informant. Dieser Kerl hockt mitten
unter uns und hat auch noch die Frechheit, dir«, er sah Tim an, »zwei Schläger
auf den Hals zu hetzen. Damit Hendrik glauben kann, was für einen tollen Freund
er da hat.«
    »Aber es hat eine Panne
gegeben«, sagte Tim. »Irgendein Murks. Wahrscheinlich ein
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