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Hinterhalt am Schwarzen Fels

Hinterhalt am Schwarzen Fels

Titel: Hinterhalt am Schwarzen Fels
Autoren: Stefan Wolf
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alles blieb beim Sopran.
    »Ja, nett«, nickte Westor.
    »Auch ‘ne Tochter«, meinte
Galeb, »würde für mich nicht infrage kommen. Ich mag keine Kinder.«
    »Die dich auch nicht«, grinste
Leutke.
    »Also, ihr wisst jetzt, wie sie
aussehen.« Westor kam zurück auf den Punkt. »Außerdem kaschen wir einige andere
Schüler. Je nach Handlichkeit. Alles klar?«

    Einige nickten. Leutke sagte:
»Aber nur Knallerbsen — das gefällt mir nicht.«
    »Es bleibt dabei.« In Westors
Stimme schwang der Boss mit, der Anführer. Er entschied. Keine Diskussion. Er
wusste, was richtig war. »Keine scharfe Munition! Nur Platzpatronen. Wir
richten kein Blutbad an. Nicht dort. Auch wenn alles schief läuft — es steht
nicht dafür. Sollten wir Pech haben — was ich ausschließe — , dann schluckt
jeder seine Kapsel.«
    »Die kleine rote Kapsel.« Galeb
grinste. »Lässt sich schlucken ohne Getränk. Aber bitte nicht zerbeißen. Hölle
und Teufel! Seit wann trage ich das Ding mit mir rum. Tag und Nacht. Und wenn
ich dusche, klemme ich mir die Schachtel in den Hintern. Wir und unsere kleine
rote Kapsel. Schade, dass niemand davon weiß.«
    »Darum geht es ja«, sagte
Westor — und hätte beinahe gelächelt.

2. Gaby wird
belästigt
     
    Gaby verspätete sich etwas.
Aber als sie hereinkam — ins Eiscafé Venezia drehten sich mindestens 20 Jungs
nach ihr um.
    Tim bemerkte das natürlich,
innerlich amüsiert und ohne Anflug von Eifersucht, und erhob sich vom Stuhl:
einerseits wegen grundsätzlicher Höflichkeit, andererseits, um Gabys
Begrüßungsbussi in Empfang zu nehmen. Karl und Klößchen blieben sitzen und
grinsten.
    »Hallo, Jungs!« Gaby war etwas
atemlos und fand es gut, dass Tim den besten Platz für sie reserviert hatte.
Galant schob er jetzt den Stuhl für sie zurecht.
    »Wo ist Oskar?«, forschte
Klößchen. »Ich habe extra ‘ne Waffel für ihn übrig gelassen.«
    »Wie bitte?« Gaby lachte. »Bist
du krank? Seit wann lässt du was übrig?«
    »Es ist die achte oder neunte
Waffel«, erklärte Tim. »Und auf jeder war ein Eisberg wie der Kilimandscharo (,höchster
Berg Afrikas) im Winter. Das ist sogar unserer Biotonne zu viel.«
    Klößchen grinste gutmütig. Karl
wischte seinen Latte macchiato am Rand aus und leckte den Finger ab. Tim
dachte: Himmel, sieht sie wieder wundervoll aus! Wohin ich auch gucke — Pfote
bleibt für mich das schönste Mädchen der Welt.
    Gaby fing seinen versonnenen
Blick auf. Ihr weiblicher Instinkt schien zu deuten, was Tim dachte. Sie
lächelte und war für eine Sekunde verlegen.
    »Mami hat Oskar mitgenommen«,
berichtete sie. »Ihre Freundin Paula Wengert ist ja auch eine Hundenärrin. Hat
darum gebeten. So gehen sie wenigstens spazieren. Schaufensterbummel. Ein Glück,
dass die Geschäfte heute geschlossen haben — würde Papi sagen. Er hat wieder
Wochenenddienst im Präsidium. Aber ab morgen zwei Tage frei. Leider bin ich
dann schon weg. Wie ist es mit euch? Alles gepackt? Ich bin fertig.«
    Karl nickte. »Ich auch.«
    Tim sagte: »Selbstverständlich.
Morgen früh packe ich nur noch die Zahnbürste ein. Die ist ganz neu. Erst seit
Freitag in Betrieb. Sie mag meine Zähne. Und meine Zähne mögen sie. Also muss
sie mit. Nur bei Klößchen«, freundschaftlich stieß er ihn mit dem Ellbogen an,
»sieht’s noch duster aus. Er kann sich nicht entschließen, wie viele Unterhosen
er einpacken soll. Für jeden Tag eine frische, drei für zwei Tage, also pro Tag
anderthalb, oder soll’s bleiben bei der einen, die er seit zwei Wochen trägt.«
    Gaby spielte Entsetzen und zog
‘ne Karnickelnase.
    »Verleumdung!«, rief Klößchen.
»Das ganze Internat weiß, dass ich deeer Frische-Wäsche-Fanatiker bin. Ich
wechsele Wäsche noch häufiger als meine Meinung.«
    Nach dem Gelächter dachte jeder
an die bevorstehende Klassenfahrt und eine Woge der Vorfreude schien alle zu
tragen. Dann brachte Fabrizio, der Gabys Wink richtig verstanden hatte, einen
großen Milchkaffee, den er mit glutvollen Augen servierte. Der junge Italiener
war natürlich in Gaby verliebt, wusste aber auch, wie aussichtslos das war.
    »Es wird ganz bestimmt toll«,
sagte Klößchen. »Kacke ist nur diese irre frühe Zeit. Um sechs Uhr im Bus.
Schlinge und Fallbeil! Um diese Zeit drehen sich sogar die Hühner noch mal auf
die andere Seite und pofen die nächste Runde.«
    »Ich werde dich schon wach
kriegen«, versprach Tim seinem Budenkameraden. »Früh isses. Stimmt. Aber so
haben wir mehr vom Tag. Ist ja auch ‘ne
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