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Hintergangen

Hintergangen

Titel: Hintergangen
Autoren: Rachel Abbott
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Schrank deutete auf ein weibliches Familienmitglied hin, mit ein paar Kleidersäcken, in denen sich Abendkleider befanden, jedoch keinerlei Tagesgarderobe. Es war sonnenklar, dass die Wohnung normalerweise ausschließlich von Hugo Fletcher benutzt wurde, und selbst das nur während der Wochentage. Auch eine wichtige Persönlichkeit wie dieser Mann hätte zum Entspannen am Wochenende wohl kaum einen feinen Anzug oder Smoking getragen. Und soweit Tom sehen konnte, kam die Ehefrau bloß zu besonderen Anlässen her.
    In Gedanken versunken ging er hinunter, wo der DCS mit Becky Robinson redete.
    »Becky, einer von den Polizisten hat versucht, aus der Putzfrau was rauszukriegen, die redet aber anscheinend bloß Stuss, sagt immer wieder, wie peinlich es ihr ist, dass sie das Opfer ›im Adamskostüm‹ gesehen hat, wie sie es nennt. Könnten Sie es bitte mal probieren? Sie wissen besser als die meisten, wie wichtig das ist – und Zeit ist alles.«
    »Okay, Sir, ich schau mal, was ich machen kann.« Becky, die sich offensichtlich bereits mit den Räumlichkeiten vertraut gemacht hatte, steuerte auf die Kellertreppe zu.
    Tom warf einen kurzen Blick umher. Beim Hereinkommen war es ihm nicht aufgefallen, doch nun bemerkte er, dass das Erdgeschoss zum größten Teil in sehr schicke Büroräume aufgeteilt war, von denen jeder eher einem eleganten Studierzimmer glich als einem Arbeitsplatz, während in den beiden oberen Stockwerken offenbar die Wohnräume waren.
    Jetzt, wo sie unter sich waren, wandte Tom sich seinem Chef zu und informierte ihn über das Gespräch mit dem Gerichtsmediziner. James Sinclair nahm die Fakten ruhig zur Kenntnis.
    »Was halten Sie von dem Messer, Tom? Glauben Sie, er ist an einer Herzattacke gestorben, und das Messer war nur dafür gedacht, ihn nachher loszuschneiden?«
    »Schon möglich, das wissen wir aber erst nach der Obduktion. Die Knoten waren fest, aber nicht so schwer aufzukriegen, dass man dazu ein Messer gebraucht hätte. Ich werde die Herkunft der Tücher untersuchen lassen und sehen, ob wir jemanden finden, der so dämlich war, alle fünf per Kreditkarte im selben Geschäft zu kaufen, was ich aber irgendwie nicht glaube. Offenbar kannte das Opfer die Person, die da bei ihm war, es gibt keine Anzeichen für einen gewaltsamen Zutritt, und der Champagner deutet klar darauf hin, dass die Sache geplant war. Wir müssen nachprüfen, ob etwas fehlt, es sieht aber auf den ersten Blick nicht so aus, obwohl es da ja einige recht wertvolle Sachen gibt.«
    »Ich brauche Ihnen wohl nicht zu sagen, dass diesmal die Augen der Welt auf uns ruhen. Aber nichts Besseres als ein prominenter Fall, um Ihre Qualifikationen zu testen, was, Tom?«
    Tom sah sich im Korridor um und bemerkte eine Reihe von Bildern, die ihm bisher noch nicht aufgefallen waren. Es waren hauptsächlich gerahmte Fotos des Opfers mit diversen hochrangigen Politikern und einige mit anderen berühmten Philanthropen. Trotzdem fiel es schwer, den lächelnden Mann im tadellosen Smoking mit dem gefesselten und geknebelten nackten Leichnam auf dem Bett in Verbindung zu bringen.
    James Sinclair folgte Toms Blick.
    »Der gute, alte Hugo mag wohl der Liebling der Öffentlichkeit und der Medien gewesen sein, hat allerdings auch so manchen ganz schön geärgert, und mich wundert es ja ehrlich gesagt schon, dass ihn nicht längst jemand ordentlich verprügelt hatte. Wie ich gehört habe, hatte er Leibwächter. Wo zum Teufel waren die heute?«
    Tom sah zur Eingangstür hinüber.
    »Das Haus ist sehr gut geschützt. Hier fühlte er sich wohl sicher und wollte vielleicht nicht, dass die Leibwächter mitkriegen, was er im Schilde führte. Ich lasse sie ausfindig machen, mal sehen, was die uns sagen können. Ich gehe jetzt und schaue mal, wie Becky vorankommt. Bei der Meute da draußen bin ich mir nicht sicher, wie lang wir das hier für uns behalten können.«
    Tom ging in den Keller hinunter, wo Becky in einem sehr behaglichen Aufenthaltsraum für Mitarbeiter auf einem niedrigen Sofa saß. Sie hielt die Hand einer Person, von der er annahm, dass es sich um die Putzfrau handelte. Obwohl er nicht bezweifelte, dass sie wirklich trauerte, merkte Tom, dass sie die Aufmerksamkeit genoss. Eine Polizistin machte ihr in der angrenzenden Küche gerade eine Tasse Tee, und vor ihr auf einem niedrigen Couchtisch stand ein kleiner Brandy.
    In ihrem Mantel und mit einer ziemlich merkwürdig geformten braunen Strickmütze auf dem Kopf, wie sie Tom noch nie gesehen hatte,
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