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Hintergangen

Hintergangen

Titel: Hintergangen
Autoren: Rachel Abbott
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entschlossen auf ihn zu, dabei versanken ihre hohen Stilettoabsätze im flauschigen Teppich. Sie wusste genau, was er wollte, und tippte ihm mit einem behandschuhten Finger leicht an die Wange.
    »So ist es. Ich hoffe, du bist bereit.«
    Sie brauchte die Antwort nicht abzuwarten, nur gebieterisch zu klingen, dann würde er sich fügen.
    »Zieh deine Sachen aus. Alles. Dann leg dich aufs Bett und warte, bis ich so weit bin.«
    Sein Blick wurde skeptisch, doch sie wusste, dass es ihm gefiel.
    »Was machst du dann mit mir?«, fragte er, Gleichgültigkeit vortäuschend, die er offenkundig nicht mehr verspürte.
    »Erst mal schaue ich einfach bloß zu.« Sie zwang sich, ihm in die Augen zu schauen, die vor Erregung funkelten, obwohl sein Gesicht wenig oder gar kein Gefühl preisgab. Sie hatte diesen Blick schon einmal gesehen und wusste genau, wie gefährlich er sein konnte. Sie schob die Furcht beiseite.
    Er durchquerte das Zimmer und begann sich langsam auszuziehen, schaute sie dabei die ganze Zeit unverwandt an. Jedes einzelne Teil, das er ablegte, wurde sorgfältig gefaltet und auf einen Stuhl gelegt, bis er vollkommen nackt war. Die Vorahnung erregte ihn, wie immer, und sie wollte nur noch wegsehen.
    »Und jetzt?«, fragte er.
    »Leg dich aufs Bett, so wie ich gesagt habe«, erwiderte sie. Mit wachsendem Selbstvertrauen wurde ihre Stimme immer kräftiger.
    Er wandte sich dem Himmelbett in der Zimmermitte zu, seine stolze Haltung zeigte jedoch verräterisch, wie befangen er sich in seinem nahezu perfekten Körper fühlte. Sein leicht gebräunter Rücken, die muskulösen Hinterbacken und die straffen Schenkel hätten auch einem Mann gehören können, der halb so alt war wie er. Mit einem triumphierenden Lächeln legte er sich auf das Bett.
    »Ich bin bereit.« Seine Stimme wurde tiefer vor kaum verhohlener Lust. Sie unterdrückte einen Schauder.
    »Schau mal, was ich für dich habe«, sagte sie. Hoffentlich wirkte ihr Lächeln überzeugend.
    Aus ihrer Tasche zog sie fünf identische dunkelrote Seidentücher. »Deine Lieblingsfarbe.«
    Er begann sich die Lippen zu lecken, als seine Erregung wuchs. Seine Gesichtszüge hatten einen fast animalischen Ausdruck angenommen, die Lippen lüstern geschwollen, die Augen erwartungsvoll flackernd.
    Sie trat ans Bett, um behutsam und geschickt nacheinander erst die Arme und dann die Beine an je einen der vier hölzernen Bettpfosten zu binden. Sie nahm das fünfte Tuch und zögerte einen kurzen Augenblick.
    Mit einem raschen Atemzug streckte sie sich und trat auf das Kopfteil des Betts zu.
    »Heute kommt etwas Besonderes – ich will, dass du erst ganz zum Schluss etwas siehst.«
    In seinem Lächeln lagen mehr als nur eine Spur von Selbstzufriedenheit und die Erwartung, dass sie es allein darauf abgesehen hatte, ihm Vergnügen zu bereiten. Wortlos band sie ihm das Tuch fest um die Augen und ging in Richtung Tür. Seine Erregung war unübersehbar und seine Stimme kaum wiederzuerkennen, als er fragte: »Und was kommt als Nächstes?« Sie schaute zu ihm hinüber und zwang sich zu einer Antwort.
    »Jetzt musst du dich kurz gedulden. Ich verspreche dir, es ist mehr als du erwartest.«
    Rasch verschwand sie in dem luxuriösen, ans Schlafzimmer angrenzenden Bad. Im Nu hatte sie sich ihrer Sachen entledigt und schlüpfte, ohne die langen schwarzen Handschuhe auszuziehen, behutsam in ihre Verkleidung. In weniger als drei Minuten war sie fertig.
    Als sie ins Schlafzimmer zurückkam, stellte sie fest, dass die Vorahnung seine Leidenschaft nur noch gesteigert hatte. Ein Anflug von Unsicherheit lag in seiner Stimme, als er bei ihrer Bewegung ein leises Rascheln hörte und dann das kaum vernehmbare Geräusch, mit dem zwei Gegenstände nacheinander vorsichtig auf den Nachttisch gelegt wurden.
    »Was hast du an? Ich dachte, es wäre Seide.«
    Sie legte ihre behandschuhten Hände an das Tuch, mit dem seine Augen verbunden waren, und zog es rasch und entschlossen herunter über seinen Mund, wo sie es festzurrte.
    Er blinzelte ein wenig und musterte sie in ihrer Verkleidung. Er war so erregt, dass es einige Sekunden dauerte, bis er begriff, was er sah, und er starrte sie entsetzt an, während er vergeblich zu schreien versuchte.
    Die Maske über ihrem Gesicht ließ bloß die Augen frei. Darin mischten sich die verschiedensten Gefühle. Nur die wenigen, die sie gut kannten, hätten das wichtigste dieser Gefühle erkannt – feste Entschlossenheit.
    Sie griff zum Nachttisch hinüber, auf dem sie kurz
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