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Hintergangen

Hintergangen

Titel: Hintergangen
Autoren: Rachel Abbott
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nicht wie versprochen übers Wochenende bei ihrem Dad sein kann. Und glauben Sie wirklich, dass ihre Mutter den Grund dafür positiv darstellt?«
    Tom schaute nachdenklich aus dem Fenster, offenbar erwartete er keine Antwort. Nach kurzer Pause wandte er sich mit einem selbstironischen Lächeln wieder Becky zu.
    »Okay, zurück zum Geschäftlichen«, sagte er. »Bevor ich von meiner Exfrau abgebürstet wurde, habe ich Ajay im Büro Lady Fletchers Flugdaten übermittelt und ihm gesagt, er soll die Fluggesellschaft kontaktieren, die sollen sich einen Flugbegleiter zur Brust nehmen und Laura Fletcher nach der Landung in einen separaten Raum bringen.«
    Becky warf Tom einen kurzen Blick zu.
    »Sie wissen schon, dass sie auf einen Billigflieger gebucht ist, oder?«
    Sie merkte, dass Tom nicht ganz begriff.
    »Da gibt es keine festen Sitzplätze – es ist wie in einem Bus. Man steigt ein und sucht sich irgendwo einen Platz.«
    »Verdammt, wie sollen die sie dann finden? Ich nehme an, die machen eine Durchsage. Wieso zum Teufel nimmt Laura Fletcher eigentlich einen Billigflug?«
    »Das müssen Sie sie fragen. Bei dem schwerreichen Gatten hätte ich gedacht, die haben einen eigenen Learjet oder so was.«
    »Haben Sie eigentlich aus der Putzfrau was Interessantes herausgekriegt?«
    »Eigentlich nicht, bloß dass sie heute gar nicht in Egerton Crescent hätte sein sollen. Samstags arbeitet sie nicht, hatte aber am Freitag ihre Handtasche dort vergessen. Ihr Glück, dass sie wegen eines Streits mit ihrem Mann den ersten Bus verpasst hatte, sonst wäre sie ungefähr zur Todeszeit angekommen. Sie sagte, normalerweise wäre sie gar nicht nach oben gegangen, habe dann aber gemerkt, dass die Alarmanlage ausgeschaltet war. Deshalb habe sie angenommen, dass Sir Hugo in der Wohnung war. Sie ging hinauf, um zu erklären, weshalb sie da war. Da fand sie dann die Leiche und war so erschrocken, dass sie sich etwa eine Stunde lang im Aufenthaltsraum eingesperrt hat für den Fall, dass der Killer noch im Haus war. Ein Telefon gibt es da nicht, also konnte sie uns auch nicht sofort anrufen.«
    »Ich habe sie von Alexa reden hören«, sagte Tom. »Sir Hugos Tochter, nehme ich an?«
    »Ja. Lebt bei der Exfrau.«
    Becky wollte gerade eine taktlose Bemerkung über Exfrauen machen, als ihr Handy klingelte. Sie nestelte kurz an der Hörmuschel hinter ihrem linken Ohr herum und meldete sich.
    »DS Robinson.« Nichts. »DS Robinson«, wiederholte sie.
    Mit einem irritierten Zungenschnalzen zog sie sich das dumme Ding vom Ohr und schmiss es über die Schulter auf den Rücksitz.
    »Blödes Headset. Nie funktioniert es, wenn man es mal braucht. Wenn derjenige wieder anruft, muss ich auf Lautsprecher stellen, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    Kurz darauf klingelte das Handy erneut, und Becky drückte die Lautsprechertaste.
    »DS Robinson.«
    »Ja, Bex. Endlich! Hier ist Ajay. Bist du bei Schwarm?«
    Tom wandte den Kopf und musterte Becky fragend. Sie zuckte gequält zusammen.
    »Ja, Ajay, bin ich.«
    »Schalt lieber auf Lautsprecher, damit er es auch hört.«
    »Tolle Idee, Ajay – kommt aber ein bisschen zu spät.«
    »Ach, Mist! Tut mir leid, Sir.«
    Weil er offenbar erkannte, dass es besser war, die Nachricht schnell zu überbringen, in der Hoffnung, dass sein Fauxpas übersehen wurde, fuhr Ajay fort.
    »Ich dachte mir, es freut Sie vielleicht zu erfahren, dass Lady Fletcher tatsächlich in dem Flugzeug sitzt und ein Gepäckstück aufgegeben hat. Es wurde kein Gepäck wieder ausgeladen, und laut Passagierliste ist sie an Bord. Die machen dann kurz vor der Landung eine Durchsage und rufen Sie an, um abzusprechen, wie und wo Sie sie treffen können.«
    Nach Beendigung des Gesprächs warf Becky ihrem Boss einen nervösen Blick zu.
    »Oje!« Sie merkte, dass sie rot wurde. Sie und Ajay hatten für alle Vorgesetzten Spitznamen, achteten normalerweise aber darauf, sie vertraulich zu halten.
    »Würden Sie das bitte erklären, Becky?«
    Sie stöhnte.
    »Mir bleibt wieder mal die Drecksarbeit. Dieser Ajay, ich bring ihn um. Also gut … wissen Sie noch, als Sie zu Ihrem Einstellungsgespräch da waren? Florence sah Sie ins Büro kommen und meinte, dass Sie ein Frauenschwarm seien. Als Sie den Job bekamen, wurden Sie deshalb ›Frauenschwarm‹ genannt oder abgekürzt eben ›Schwarm‹. Das ist alles.«
    Tom sagte kein Wort, doch Becky konnte den Mund nicht halten.
    »Allerdings ist Florence etwa neunzig und blind wie ein Maulwurf!«
    »Na, das erklärt
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