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Hinter dem Vorhang

Hinter dem Vorhang

Titel: Hinter dem Vorhang
Autoren: C Emberton
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Wochen erneut vor der Türe. Abgesehen davon dass er sich jetzt mit
    dieser nervenaufreibenden Person im Zimmer nebenan unterhielt. Jezz konnte sich mit dem
    Gedanken nicht anfreunden, aber wenn er näher darüber nachdachte. Warum war er selbst eigentlich
    noch hier? Jeder der Anderen hatte sich aus einem persönlichen Grund heraus angeschlossen, weil
    dieses Feindbild für sie nicht nur ein hypothetisches Konstrukt war, sondern weil sie für sich selbst
    eine direkte Bedrohung gesehen hatten. Aber er? Er hatte mit diesem Konflikt nichts zu tun. An ihn
    war Niemand herangetreten... und dann war er doch einer derjenigen die schon am längsten in der
    Geschichte steckten. Für was? Weshalb? Aus Verbundenheit. Wenn das den Anderen erklären
    würde, die würden wohl Lachen und es nicht glauben. Jezz löste den Kopf vom kalten Glas, lehnte
    sich stattdessen mit dem Rücken dagegen um langsam nach unten zu rutschen und dort am Boden
    zum Sitzen zu kommen. Ein kurzes, spöttisches Lächeln schlich sich auf die Lippen. Vielleicht war
    er hier ja doch der Pausenclown...
    Draußen auf dem Flur ging eine Türe. Nein nicht die zum Raum gegenüber, es war die Haustür, die
    um einiges schwerer war und nun mit einem tiefen Seufzen wieder in ihre Ausgangsposition fiel.
    Das Knarren der Dielen war etwas leiser, aber in dem im Moment so stillen Haus drang es beinahe
    ohrenbetäubend laut durch die dünnen Wände. Noch eine Türe wurde geöffnet, diesmal war es jene,
    die in das mehr oder minder gemütliche Wohnzimmer führte und kurz darauf wieder geschlossen.
    Hatten sie ihn entdeckt? Wohl kaum, aber da auch sie den Lichtschalter nicht betätigten war es
    wenig verwunderlich. Jezz konnte sie von seiner Position relativ gut erkennen, aber er machte sich
    nicht die Mühe etwas sehen zu wollen, im Gegenteil er schloss mit einem gedanklichen Seufzer die
    Augen. "Das ist nicht wirklich zu unsrem Vorteil. Nein eigentlich sind die Aussicht sogar recht
    schlecht. Ich bezweifle, dass er einem Gespräch zustimmen wird." Die Stimme, die erklang war
    glatt, trug den typisch steifen englischen Akzent und gehörte ziemlich eindeutig einem Mann:
    Steven Coldoor. Vermutlich war es auch dieser, der sich jetzt durch den Raum bewegte, wenige
    Sekunden später folgte ein leises Knarren als er auf einem der Sitzgelegenheiten platz nahm. Als
    Jezz die Augen wieder aufschlug konnte er Steven sogar genauer erkennen. Dieser hatte den Laptop
    auf dem schmalen Couchtisch abgestellt, war gerade dabei ihn auf zuklappen, die tief braunen
    Augen sogen sich über die schmalen Brillengläser hinweg auf dem Display fest, während er sich auf
    dem Sofa ein wenig zurück lehnte, ohne dabei tatsächlich lässig zu wirken. Das war eines der
    ‚Talente‘, das er besaß. Unglaublich steif zu wirken, was auch immer er tat. Vielleicht hatte er
    irgendwann einmal einen Besen verschluckt. "Ich... würde es auch nicht tun, wenn ich die Wahl
    hätte.", antwortete eine melodisch klingende Frauenstimme, etwas zeitversetzt und Steven ließ sich
    dazu herab den Blick wieder anzuheben. Dabei schlich sich ein schmales Lächeln auf die dünnen
    Lippen. Die Antwort missfiel ihm, wie ihm wohl der ganze Abend nicht gefallen hatte, aber Steven
    war zu professionell um sich Ärgernisse wirklich anmerken zu lassen. Aber man kannte ihn gut
    genug um zu sehen, dass dieses Lächeln kein echtes Lächeln war, sondern ziemlich abfällig wirkte.
    Wieder Schritte die sich über den alten Teppich des Wohnraums bewegten und aus den Konturen
    der zweiten Person wurde eine Frau, ebenso adrett gekleidet wie Steven, dennoch besaß sie eine
    gänzlich andere Ausstrahlung. Zwar distanziert, doch freundlich, was wohl auch an ihrem Äußeren
    lag. Sally McDean war eine kleine, zierliche Person mit langem, welligen Haar das wie fließendes
    Feuer über ihre schmalen Schultern fiel. Das Gesicht glich dem einer handgearbeiteten
    Porzelanpuppe und Sally verstand es diesen Ausdruck noch weiter zu verstärken. Helle Haut,
    große grüne Augen und rote geschwungene Lippen, die sich jetzt zu einem schwachen Lächeln
    kräuselten. Die Ernsthaftigkeit in ihrem Blick wich dadurch allerdings kein Stück. "Diplomatie ist
    eine Sache, aber mit Bestien verhandelt man nicht und du Steven weißt ganz genau zu was er fähig
    ist..." "Natürlich.", fiel er ihr ins Wort, die Hände vor dem Bauch faltend. "Dennoch halte ich es für
    ratsam zumindest den Versuch zu unternehmen, zumal Mister Resory mit Sicherheit nicht
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