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Hinter dem Vorhang

Hinter dem Vorhang

Titel: Hinter dem Vorhang
Autoren: C Emberton
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hätte er besser daran getan liegen zu bleiben, denn das was seine Sinne nun
    erfassten, flutete die zuvor herrschende Leere mit Entsetzen. Es sah aus wie ein Schlachtfeld... er
    lag inmitten von unzähligen Toten. Toten, die man nur mit Mühe noch als Menschen identifizieren
    konnte, als wären sie durch eine Bestie zerrissen worden. Laurents Lippen bebten, doch nach wie
    vor drang kein Laut über sie. Der Mann neben ihm war zum größten Teil noch erhalten, zumindest
    vom Oberkörper abwärts. Ein Uniformierter. Wachen... es waren die Wachen seines Vaters, die hier
    einen schrecklichen Tod gefunden hatten. Sie waren nicht da gewesen, als er das Bewusstsein
    verloren hatte... und er... er lebte doch noch, oder?

    Es war das selbe trübe Bild wie üblich, wenn man durch das teilweise mit Holz verschlagene
    Fenster blickte. Da sich das Zimmer im Erdgeschoss des achtstöckigen Hauses befand konnte man
    nicht wirklich weit sehen, lediglich die karge Betonfassade der gegenüberliegenden Gebäudes, die
    windschiefe, ramponierte Straßenlaterne, die Straße selbst, die vor Löchern im Asphalt nur so
    strotzte. Alles in Allem trübe Aussichten und keine Menschenseele auf der Straße, aber das lag wohl
    am schlechten Ruf und der doch überwiegend eher kargen Besiedlung dieses Viertels. Nun man
    konnte niemandem verübeln, wenn er nicht hier her ziehen wollte und die die hier lebten verkrochen sich in ihren Wohnungen, die mit zig Schlössern gesichert war. Schuld daran war
    mitunter die hohe Kriminalitätsrate der Stadt. In einigen Vierteln bekam man das weniger zu
    spüren, in anderen mehr und der Name dieses Stadtteils indem sie wohnten war das Sinnbild für den
    städtischen Verfall. Das kleine Haus befand sich schon fast im Randgebiet der Bronx, das einzige
    Stück von New York, das nicht auf einer Insel lag und dem Verfall hatten sie zusehen können... Viel
    zu viel Leid in den Straßen, viele Schicksale ein bemitleidenswertes Trauerspiel, das sich den
    Launen des Lebens ergeben musste.
    Nein, sie waren natürlich zu keiner Irrenanstalt gefahren und die blonde Schreckschraube hatte sich
    sogar davon überzeugen lassen, dass sie sich zumindest einmal anhörte worum es hier überhaupt
    ging. Ganz ehrlich – Jezz zweifelte manchmal ein wenig am Sinn der 'Sache', welche auch immer
    das war. Sie waren alle drei ausgestiegen, hatten das Haus betreten, das sie ihr Eigen nennen durften
    und sich dort dann auch aufgeteilt. Nicht, dass er traurig war, dass ihm weitere Vorträge erspart
    blieben. Eigentlich war er ganz froh darum. Im Augenblick stand er in etwas, dass man grob, ganz
    grob als eine Art Wohnzimmer der Belegschaft betiteln konnte. Zumindest standen da ein paar
    durch gesessene Sofa, Sessel und Tischchen herum. Der Griesgram hatte davon abgesehen das Licht
    an zuschalten, war ohne Umschweif auf das Fenster zu gestiefelt um nach draußen zu sehen. Dabei
    mussten seine Gedanken abermals abgeglitten sein. Nicht seine Nacht. Absolut nicht seine Nacht
    und irgendetwas lief da verdammt schief. Er war doch sonst nicht so gedankenverloren, zumindest
    nicht so sehr. Umso besser, dass von den Anderen noch niemand hier. Jedenfalls war es ungewohnt
    still in dem scheinbar baufälligen Haus am Rande der Bronx. Wohin die Anderen verschwunden
    waren wusste er nicht. Vielleicht waren sie ebenso unbemerkt gefolgt wie July, denn die war nicht
    mit den Wagen gestiegen als sie zu Beginn der Nacht mit dieser seltsamen 'Operation' begannen.
    Brummend lehnte er den Kopf gegen das leicht milchige Glas des Fensters, ohne einen merklichen
    Temperaturunterschied wahrzunehmen. In letzter Zeit war alles ziemlich daneben gelaufen, ob das
    jetzt besser wurde? Jezz hatte was das anbelangte seine Zweifel... Sie hatten Seve und Jeremy
    verloren als sie in einen Hinterhalt getappt waren, dafür war wenige Tage darauf Cherufe mit einem
    seltsamen Kauz im Gepäck wieder aufgetaucht, als wäre er nie verschwunden gewesen. Mit einer
    ungesunden Portion Ironie konnte man das als fliegenden Wechsel bezeichnen. Oh Jezz war sauer
    gewesen, eigentlich war er sogar stinksauer – und das immer noch. Kurz nach dieser Geschichte vor
    zwölf Jahren war sein Mentor ohne eine nähere Erläuterung nach Frankreich verschwunden. Dort
    wäre etwas aufgetaucht, das er verloren glaubte und sie sollen doch bitte ein Auge auf diese Frau
    haben, die den Angriff überlebt hatte. Es folgte... Nichts. Kein Brief, kein Anruf, kein Gar nichts...
    und dann stand er vor wenigen
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