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"Hinsetzen, anschnallen, Klappe halten!" - die unglaublichsten Mitfahrgeschichten

"Hinsetzen, anschnallen, Klappe halten!" - die unglaublichsten Mitfahrgeschichten

Titel: "Hinsetzen, anschnallen, Klappe halten!" - die unglaublichsten Mitfahrgeschichten
Autoren: Heyne
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legt.
    »Nein«, sagt sie beinahe entrüstet. »Ich mache eine Kohlenhydratediät. Man darf nur Wasser trinken und muss pro Stunde zwei trockene Brötchen essen.«
     
    Nina

    Männer müssen draußen bleiben
    »Hallo? Ich habe deine Anzeige gelesen und wollte fragen, ob für morgen noch ein Platz von Ludwigshafen nach Dortmund frei ist.«
    »Ja, einer schon«, erwidere ich.
    »Okay.« Der Anrufer zögert. »Schön, aber kann ich dir eine Frage stellen?«
    »Ja, klar.«
    »Fahren auch Männer mit?«
    Ich lasse mir meine Verwunderung nicht anmerken. »Abgesehen von dir nicht. Bislang sind wir drei Frauen.«
    »Okay, ich rufe nämlich für meine Freundin an. Ich will nicht, dass sie mit fremden Kerlen im Auto sitzt. Prima, dann nehme ich für sie den freien Platz.«
     
    Nina

    Voll die Poetik
    »Mit so was seid ihr bestimmt noch nie gefahren, was?«, fragt, frei von Zweifeln, der junge Mann und schaut uns Beifall heischend an, während wir am Oberhausener Bahnhof die Koffer und Taschen für die Fahrt nach Stuttgart verstauen. Sein tiefergelegter Ford Ka ist mit allerlei Farben besprüht, mit Autotattoos beklebt und mit zig Extras gepimpt.
    »Nee, weiß Gott nicht«, frotzle ich, und die beiden anderen Mitfahrer lachen.
    Cool schnippt der Fahrer seine Kippe weg und knallt die Kofferraumklappe zu. Dann sehen wir es und können einen Lachanfall nur mit Mühe unterdrücken.
    »Geil, was«, brüstet sich der stolze Besitzer und klopft dreimal auf die Scheibe. »Hat mein Alter draufgesprüht.«
    In geschwungenen Riesenlettern steht da: »Fort ist Nicht nuhr Mein Auto: Fort ist Mein Leben.«
    Während wir ihn ungläubig und sprachlos anstarren, fügt er hinzu: »Ich war auch platt. Voll die Poetik, ey. Hat mein Daddy doch cool gemacht!«
     
    Petra

    Ein unmoralisches Angebot
    Ich will von München nach Düsseldorf und habe im Internet ein passendes Angebot entdeckt, das ich mir sichern möchte. Bereits nach dem ersten Klingeln des Telefons geht jemand ran. »Ja, bitte?«
    »Hallo, ich rufe an wegen …«
    Er schneidet mir das Wort ab: »… wegen der Annonce?«
    »Äh, genau«, erwidere ich etwas zögerlich, weil mich das antiquierte Wort Annonce irgendwie irritiert.
    »Gut«, sagt er und räuspert sich. »Haben Sie schon mal als Masseurin gearbeitet?«
    »Wie bitte?«, frage ich.
    »Na, ob Sie Erfahrung in dem Metier haben«, sagt er nun etwas lauter und eine Spur ungehalten.
    »Ich glaube«, sage ich, »hier handelt es sich um ein Missverständnis.«
    Bevor ich nähere Erklärungen anbringen kann, fällt er mir erneut ins Wort. »Steht doch klipp und klar drin: Erfahrene Masseurin für seriösen Club gesucht!«
    Ich muss lachen. »Sorry, ich wollte eigentlich
nur am Freitag von München nach Düsseldorf mitfahren.«
    Nach einigen Sekunden räuspert sich der Mann, und ich sehe ihn vor meinem inneren Auge erröten. »Pardon, das erklärt einiges«, stottert er. »Mein Jüngster hat die Mitfahrgelegenheit eingestellt, ist aber im Moment nicht zu Hause.«
    Nach Düsseldorf bin ich dann übrigens mit einem anderen Fahrer kutschiert. Schade eigentlich. Ich hätte gerne mehr über den dubiosen Club erfahren  – und ob die wirklich eine Masseurin oder eher eine Masseuse suchten.
     
     
    Petra

Beziehungsturbulenzen
»Ich bin auf dem Weg zu meinem Liebhaber.«
    Je oller, desto doller
    Ein Bussi mit gespitzten Lippen zum Abschied für den grauhaarigen Herrn, dann steigt die ältere Dame am Münchner Hauptbahnhof in den Wagen und nimmt neben der Fahrerin, einer Studentin mit Dreadlocks, Platz, die den beiden
Jungs und mir auf der Rückbank gerade erzählt, dass sie »Kuba sauspannend« findet und »die Staaten endlangweilig«.
    »So, Kinder, es kann losgehen  – die Oma ist bereit«, scherzt die Seniorin gut gelaunt. »Was machen Sie denn in Düsseldorf?«, sagt sie und schaut uns Mitfahrer reihum an.

    »Wir gehen heute auf ein Konzert«, erklären Fabian und Tom.
    »Verwandtenbesuch«, füge ich hinzu.
    »Ich besuche meinen Freund«, teilt Joana, die Fahrerin, mit und fährt so gerade noch bei Dunkelorange über die Ampel.
    »Aha, Party, Sippschaft und heiße Liebe. Und was ist das für ein Konzert?« Die Dame dreht sich nach hinten um.
    Die beiden Jungs wechseln bedeutungsvolle, leicht genervte Blicke. »Das werden Sie kaum kennen. Punkrock.«
    Gelassen und mit amüsiert-nachsichtigem Blick wedelt die Beifahrerin mit der Hand. »Nicht ganz so voreilig. Ich sehe vielleicht so aus, aber ich bin keineswegs von gestern.«
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