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"Hinsetzen, anschnallen, Klappe halten!" - die unglaublichsten Mitfahrgeschichten

"Hinsetzen, anschnallen, Klappe halten!" - die unglaublichsten Mitfahrgeschichten

Titel: "Hinsetzen, anschnallen, Klappe halten!" - die unglaublichsten Mitfahrgeschichten
Autoren: Heyne
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geschickt.«
    »Ja, schon«, sage ich, »aber da stand nicht drin, dass du noch ein Kind bist. Und was willst du überhaupt in München?«
    »Den Timo besuchen, meinen Freund.«
    Die beiden anderen Mitfahrer und ich müssen grinsen. »Wissen deine Eltern davon?«, frage ich weiter.
    »Ja!« Die Kleine nickt. »Ich hab meiner Mama einen Zettel geschrieben.«
    »Okay, weißt du was, dann rufen wir deine Mama jetzt mal an und fragen, ob sie den Zettel schon gesehen hat, ja?«

    Zögerlich willigt Lena ein und nennt mir die Telefonnummer. Gleich nach dem ersten Klingeln wird abgenommen, und eine hektische Stimme meldet sich. »Ja, hallo?«
    »Sind Sie die Mutter von Lena?«
    »Ja, und wer sind Sie?«
    Ich meine einen Anflug von Panik zu hören und beruhige sie gleich. »Lena geht es gut, sie steht vor mir und will mit uns nach München fahren.«
    Mein Angebot, die Kleine nach Hause zu bringen, lehnt die erleichterte Mutter ab und trifft wenige Minuten später selbst bei uns ein.
    »Kind, wie oft hab ich dir gesagt, dass man nie, nie, nie zu Fremden ins Auto steigen darf.«
    »Nein, hast du nicht gesagt  – nur was von Männern, nichts von Frauen. Ich hab deshalb im Internet extra eine Frau gesucht, die mich mitnimmt.«
     
    Nina

    Sie hat schließlich all-inclusive gebucht
    Im Internet habe ich eine Mitfahrgelegenheit von Heidelberg nach München angeboten, und kaum eingestellt, sind schon zwei Plätze weg, denn die Strecke ist begehrt. Dann klingelt es wieder. Eine Dame ist dran, die sich nicht mehr ganz jugendlich anhört.
    »Schönen guten Tag, ich würde Sie gerne für eine Fahrt nach München buchen.«
    Ich grinse über die formelle Ausdrucksweise. »Ja, einen Platz hätte ich noch frei.«
    »Das ist gut. Ich würde dann mitfahren.«
    »Prima, damit wären wir auch komplett.«
    »Kommen Sie dann bitte morgen um 13 Uhr in die Friedrichstraße«, verlangt die Anruferin.
    »Hören Sie. Ich sammle alle Mitfahrer am Bahnhof ein, und zwar um 14 Uhr. So steht es auch in der Anzeige.«
    »Ja, aber um diese Zeit bin ich noch in Wiesloch, und außerdem möchte ich vor der Haustür abgeholt werden.«
    Ich kann es nicht fassen  – so etwas habe ich überhaupt noch nicht erlebt. »Sorry, das geht nicht.«

    »Und warum bitte nicht?«
    »Weil ich vom Bahnhof in Heidelberg abfahre.«
    Langsam werde ich ungeduldig.
    »Na, Sie werden doch wohl die paar Kilometer zu mir kommen können. Schließlich bezahle ich Sie ja.« Ich höre Entrüstung und Unverständnis in ihrer Stimme.
    »Sie scheinen sich mit den Gepflogenheiten nicht auszukennen. Grundsätzlich treffen sich alle Mitfahrer immer an einem festgelegten Ort.«
    Die Anruferin gibt nicht auf. »Dann buche ich das Abholen eben dazu«, erklärt sie leicht überheblich.
    Ich überschlage kurz den Weg und sage dann: »Okay, macht dann 20 Euro extra.«
    Die Dame legt wortlos auf und meldet sich nie wieder.
     
    Nina

    Na dann: Gute Fahrt!
    Der geräumige Mercedes ist voll besetzt, die Fahrt kann losgehen. Wenn nur der junge Fahrer nicht so zappelig wäre. Unentwegt fummelt er am Rückspiegel herum, zerrt an seinem Sicherheitsgurt und wirkt rundherum nervös.
    Es sind fast 600 Kilometer von München nach Köln, doch just an der ersten roten Ampel würgt er den Motor ab.
    »’tschuldigung«, sagt er knapp.
    »Kann doch mal passieren«, lacht die Beifahrerin.
    Auf dem Weg zur Autobahn würgt der Fahrer weitere zwei Male den Motor ab und flucht verzweifelt.
    »Alles okay?«, fragt eine Mitfahrerin von hinten. »Stimmt was mit dem Auto nicht?«
    »Warte, ich muss mich kurz konzentrieren«, antwortet der sichtlich überforderte Fahrer, während er die Auffahrt zur Autobahn entlangtuckert und sich mühsam und unter stetigen Selbstgesprächen einfädelt.
    Als wir dann im gleichen Rhythmus mit dem übrigen Verkehr fahren, atmet er laut auf. »So, was meintest du eben?«

    »Ob alles okay ist. Mit dem Auto«, wiederholt die Mitfahrerin ihre Frage.
    »Jaja«, sagt er beschwichtigend und klammert sich mit beiden Händen ans Lenkrad. »Alles okay mit dem Wagen  – mein Vater hat ihn mir geliehen. Ist nur so«, fährt er stolz fort, »dass ich erst seit gestern meinen Führerschein habe. Und das ist meine erste Autobahnfahrt.«
     
    Petra
    Die Antwort wirft Fragen auf
    »Oh, bringst du uns allen frische Brötchen mit?«, frage ich eine meiner drei Mitfahrerinnen, die sich beim Einsteigen im Münchner Westend eine übergroße, prall gefüllte Papiertüte vom Bäcker auf den Schoß
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