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"Hinsetzen, anschnallen, Klappe halten!" - die unglaublichsten Mitfahrgeschichten

"Hinsetzen, anschnallen, Klappe halten!" - die unglaublichsten Mitfahrgeschichten

Titel: "Hinsetzen, anschnallen, Klappe halten!" - die unglaublichsten Mitfahrgeschichten
Autoren: Heyne
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Lachen aus dem Hintergrund, behauptet er: »Nee, Quatsch, mach dir keine Gedanken.«
    Auf der Rückbank wird es lauter, leise Buhrufe sind zu vernehmen. Ich muss grinsen.
    »Was ist das?«, fragt die weibliche Stimme durch den Lautsprecher.
    »Wir sind die Zeugen«, ruft einer von hinten, und die anderen lachen.
    Alex schwitzt und wirft den Jungs im Rückspiegel
böse Blicke zu. »Das sind die Mitfahrer. Die machen die ganze Zeit Blödsinn«, sagt er mit einem gezwungenen Lachen.
    »Haben die gerade was von Zeugen gesagt?« Offenbar ist die Freundin misstrauisch. Mit Grund, wie wir wissen.
    Auf den billigen Plätzen steigt die Erheiterung, wohingegen unser Fahrer zunehmend sauer wird und drohend die Hand hebt.
    »Hallo? Markus? Bist du noch da? Was soll das alles ?«, schallt es laut und unfreundlich durchs Auto.
    »Du, Schatz, ich verstehe dich kaum noch, wir fahren gerade in den Tunnel«, ruft unser Don Juan und unterbricht schnell die Verbindung.
    Bis Stuttgart herrscht betretenes Schweigen, und keiner sagt ein Wort. Als wir am Bahnhof aussteigen und unseren Beitrag bezahlen, sagt einer der Jungs: »Du, was ich mich die ganze Zeit gefragt habe: War das nicht die Caroline Gutsmeier eben am Telefon?«
    Verwirrt schaut der Fahrer ihn an. »Äh ja, wieso?«
    »Wusste ich es doch. Die Stimme kam mir gleich bekannt vor. Mann, ist die Welt klein. Wir
waren zusammen in einer Klasse. Hab sie ewig nicht gesehen. Ich muss mich unbedingt mal wieder bei ihr melden …«
     
    Petra
    Der Ex von Mary Poppins
    Die Autotüren weit aufgerissen, warten wir am vereinbarten Treffpunkt, einem schattenlosen Parkplatz, in der sengenden Sonne auf die letzte Mitfahrerin. Hinten zwei Jungs, ich vorne auf dem Beifahrersitz.
    Die Fahrerin seufzt. »Ich hasse es zu warten. Wo bleibt die denn nur?«
    »Gibt so Leute, die nie pünktlich kommen«, meint einer gähnend und wedelt sich mit seiner Kappe Luft zu.
    Die Studentin am Steuer schaut auf ihr Handy. »Ein rotes Kleid mit weißen Punkten soll sie anhaben. Hat sie mir heute Morgen gesimst.«
    Der mit der Kappe lacht. »Mary Poppins oder was?!«
    »Guck mal, das da könnte sie sein.« Ich deute in Richtung Straßenecke, wo uns eine rot-weiß gewandete junge Frau entgegenkommt.

    Der Typ mit der Kappe traut seinen Augen nicht. »Ach du Scheiße, das ist meine Ex.«
    »Echt?«, fragt der Rothaarige neben ihm.
    »O nein, da hab ich ja mal gar keinen Bock drauf.« Nervös rutscht der Kappenmann auf seinem Platz hin und her. »Hey, du sitzt in der Mitte, okay?« Er stupst seinen Nebenmann an. »Ich kann neben der nicht sitzen.«
    Der Rothaarige ist einverstanden, und der Ex-Freund zieht seine Kopfbedeckung tief ins Gesicht, drückt sich in die Ecke.
    »Sorry, dass ich so spät bin«, sagt Mary Poppins atemlos. »Mein Bus hatte Verspätung.«
    Sie schaut in die Runde. Und dann sieht sie ihn. »Das glaube ich jetzt nicht! Du? Das hat mir gerade noch gefehlt!« Schon beginnt sie einen nicht enden wollenden Monolog: »Und, fährst du etwa zu deiner Tamara? Ich weiß ja nicht, was du an der Alten mit dem Bratarsch findest, andererseits passt sie zu dir. Hast ja ’ne ganz schöne Wampe bekommen! Aber weißt du, Ralf, ehrlich gesagt ist es mir auch scheißegal. Du bist mir eh viel zu unzuverlässig.«
    Sie holt Luft, und Ralf nutzt die Chance: »Sagt die Frau, die grundsätzlich zu spät kommt. Hat
man ja soeben wieder gesehen. Alle müssen auf die Prinzessin auf der Erbse warten.«
    Für den Rest der Fahrt zoffen sich die beiden, dass die Fetzen nur so fliegen. Zwei Stunden können sehr lang werden, wenn man gegen seinen Willen Zeuge wüster Beschimpfungen, Verdächtigungen und Unterstellungen wird. Auf den letzten zwanzig Kilometern machen die beiden Streithähne eine Verschnaufpause. Es ist still im Auto, nur der Motor gibt leise Geräusche von sich. Nach einigen Momenten meldet sich unerwartet der Rothaarige zu Wort.
    »Da ist aber noch ordentlich Feuer zwischen euch, hm?«
     
    Nina

    Zweite Chance für den ersten Eindruck?
    »Ich steh ja mal überhaupt nich so auf Anzug und Krawatte und all so’n Zeug. Aber für die Frau, für die würd ich sogar jeden Tag ’n Smoking tragen.« Der etwa 30-jährige Jörg aus Gelsenkirchen erzählt uns Mitfahrern, dass seine neue Freundin aus der Nähe von Heidelberg und »aus gutem Hause« komme. Er selbst, erklärt er uns, könne da eigentlich nicht mithalten. »Mein Vater hat Zeit seines Lebens auf’m Bau geschuftet, meine Mutter is’ Kassiererin bei ’nem
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