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Hingebungsvoll

Hingebungsvoll

Titel: Hingebungsvoll
Autoren: Natalie Rabengut
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er seiner Schwester das wirklich antun?
    Jemand zupfte an seinem Ärmel und irritiert drehte Julian sich um. Eine zierliche Rothaarige mit einem überaus hübschen Gesicht sah ihn einladend an und leckte sich provokativ über die Lippen. Leider erinnerte ihre Haarfarbe ihn zu sehr an seine Schwester – das hatte ihm gerade noch gefehlt.
    „Meine Herrin fragt, ob du uns Gesellschaft leisten möchtest.“ Ihre Stimme war sympathisch und ihre grünen Augen blitzten voller Vorfreude. Er folgte ihrem Blick und sah die Herrin in dem Durchgang zu einem der öffentlichen Räume stehen. Nicht zum ersten Mal erinnerte Julian sich selbst daran, dass er unbedingt aufhören musste, immer Schwarz zu tragen. Damit sah er viel zu sehr aus, als würde er hierher gehören und die Neigungen teilen.
    „Richte deiner Herrin meinen Gruß aus, aber ich bin schon verabredet.“
    Traurig schob die Sklavin die Unterlippe vor und fragte: „Bist du sicher?“ Sie sah ihn von unten durch dichte Wimpern an. „Ich werde sicherlich bestraft, wenn ich dich nicht mitbringe.“  
    Davon war Julian überzeugt. „Tut mir leid.“ Dann drehte er sich wieder zu der Theke. Sie würde mit seiner Ablehnung schon zurechtkommen.
    Wieder zog sie an seinem Hemd und Julian atmete tief durch, bevor er sich erneut umdrehte.
    „Auch nicht, wenn ich ganz lieb bitte sage?“ Sie klang jetzt bettelnd und sah mit einem eindeutigen Blick auf den Schritt seiner Hose. Für einen Moment war er sprachlos.  
    Ein scharfes Fingerschnippen ertönte; die Sklavin und Julian zuckten zusammen. Edgar sah die Rothaarige eindringlich an und wies mit dem Finger auf ihre Herrin. Die Frau zog den Kopf ein und verschwand schnell.
    Julian sah Edgar an, der lediglich sagte: „Durchsetzungsvermögen.“
    Es war nur ein Wort, aber Julian wusste, dass der Barkeeper damit nicht nur auf die Sklavin anspielte, sondern auch auf die Situation mit Vivian. Stumm bedeutete er Edgar, sein Glas nachzufüllen und starrte auf den Tresen. Edgar hatte recht, aber das Wissen allein half ihm nicht weiter.

2

    Nachdem die große, industrielle Spülmaschine in der Küche lief und alle Flaschen an der Bar wieder in Reih und Glied standen, beschloss Edgar Flynn, dass es an der Zeit war, Feierabend zu machen. Erstaunlicherweise war er trotz der Uhrzeit nicht einmal müde.  
    Die Sonne war vor einer knappen halben Stunde aufgegangen, doch der Gedanke an die Frau, die in seinem Zimmer wartete, ließ sein Herz höher schlagen und erfrischte ihn mehr als eine kalte Dusche an einem heißen Sommertag.
    Mit einem Augenzwinkern hatte Erica ihm mitgeteilt, dass sie eine Überraschung für ihn haben würde, wenn er später nach oben kam. Die ganze Zeit war er zwischen Neugier und dem Verlangen hin und her geschwankt, sie dafür zu bestrafen, dass sie ihn hinhielt. Noch immer war er nicht sicher, wie er sich entscheiden würde.
    Die schwere Tür fiel hinter ihm zu und sofort schluckte der hohe Teppich auf dem Boden seine Schritte. Die Vorfreude begann, durch seine Adern zu pulsieren. Er konnte es kaum erwarten, Erica in seine Arme zu nehmen. Vögeln würde er sie selbstverständlich auch.
    Grinsend öffnete er die Tür zu seinem Appartement und war für einen Moment verwirrt, weil das Licht ausgeschaltet war. Sollte Erica etwa doch zu sich nach Hause gefahren sein?  
    Das Licht flammte auf und noch während Edgar seine Hand vom Lichtschalter zurückzog, sah   er Erica nackt auf dem Fussboden knien. Ihre Beine waren gespreizt, die Hände lagen auf den Oberschenkeln, die Handflächen zeigten nach oben. Sie hatte den Blick gesenkt und ihre langen schwarzen Haaren fielen offen über ihren Rücken, genauso wie er es mochte. Für einen Moment hoffte er, dass sie nicht zu lange in dieser Position hatte verharren müssen – dann überwog seine Erregung.  
    „Guten Morgen, meine Liebe.“ Seine Stimme klang weich und prompt überzog eine Gänsehaut ihren Körper. Edgar liebte es, wie sie auf ihn reagierte.
    „Guten Morgen, Sir.“ Ihr Tonfall, aus dem er ihre Erregung heraushören konnte, ließ seinen Schwanz hart werden. Seine Augen wanderten durch den Raum, doch er konnte keine Überraschung entdecken. Stirnrunzelnd wandte er sich wieder seiner geliebten Sklavin zu.
    Langsam begann er, sie zu umkreisen; genoss ihre stumme, aber deutlich spürbare Nervosität. „Irre ich mich, oder hast du etwas von einer Überraschung erwähnt?“ Selbst er konnte hören, wie grimmig er klang. Wie ein Kind am Weihnachtsmorgen,
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