Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Himmel ueber Falludscha

Titel: Himmel ueber Falludscha
Autoren: Walter Dean Myers
Vom Netzwerk:
Die zweite Phase ist die Vorbereitung des Schlachtfeldes. Das bedeutet im Kern: den Feind ausbomben, seine Kommunikationseinrichtungen zerstören und seine Versorgungslinien abschneiden. Dies wird geschehen, sobald der Befehl dazu gegeben wird, aber das ist nicht unsere Aufgabe. Wenn nötig, wird die dritte Phase darin bestehen, das derzeitige Regime im Irak notfalls mit Gewalt zu entfernen und die Waffen der Iraker zu neutralisieren, besonders ihre Massenvernichtungswaffen. Dazu zählen verschiedene Arten von Giftgas und biologische Waffen, vielleicht sogar Atomsprengköpfe. Die vierte und letzte Phase ist der Aufbau einer erfolgreichen Demokratie im Irak. Und da kommen die Civil-Affairs-Einheiten ins Spiel. Es ist unsere Aufgabe, die Voraussetzungen für den Wiederaufbau zu schaffen.
    Ich bin der zuständige Mann für diese Operation und unterstehe Major Sessions. Major Sessions hat eine nette Stimme und schöne Augen, aber sie kann fuchsteufelswild werden. Sie hätte kein Problem damit, mir die Eingeweide herauszureißen, wenn ich euch Clowns nicht auf Zack halte.
    Major Sessions untersteht Colonel Armand Rose. Auch Colonel Rose würde nicht zögern, einen von uns oder auch uns allesamt auseinanderzunehmen. Er hat 1983 in Grenada und im letzten Golfkrieg gedient und er ist ein wenig misstrauisch dem gegenüber, was wir hier tun sollen, also wird er uns scharf beobachten. Er wird wissen wollen, was wir hier tatsächlich tun. Mit anderen Worten, es wird darum gehen, ob wir den Erfolgen auf dem Schlachtfeld weitere Erfolge hinzufügen können. So einfach ist das.
    Was mich betrifft, so ist es mein persönliches Lebensziel, alt und grummelig zu werden und zuzusehen, wie meine Kinder von der Schule fliegen. Dafür muss ich zurück nach Hause und ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mir dabei helfen würden.«
    Wir traten aus dem Zelt in den hellen Sonnenschein Kuwaits. Das intensive direkte Licht traf uns immer wie ein kleiner Schock, und ich sah, wie einige Kameraden nach ihren Wasserflaschen griffen. Ich war mir nicht sicher, ob ich so viel Wasser trinken sollte wie möglich oder ob ich trainieren sollte, weniger zu trinken.
    Da Kuwait direkt an den Irak grenzt, hatte ich angenommen, dass die Lage hier angespannt sein würde, aber das war sie nicht. Wir wohnten in der Nähe der Einkaufsläden, die Kantine war richtig gut und es gab ein Café. Außerdem gab es Fast-Food-Restaurants, ein Kino und sogar eine Bibliothek, die nach dem vorherigen Golfkrieg errichtet worden ist. Nach zwei Wochen in diesem Land versuchte ich mich immer noch an die Hitze zu gewöhnen, und beschwerte mich sogar wie alle anderen auch, aber tief im Innersten fand ich es doch auch ein wenig aufregend. Ich fragte mich, ob es wirklich zum Krieg kommen würde. Eine riesige Menge Soldaten und schwere Ausrüstung waren schon da, und täglich wurde noch mehr herbeigeschafft.
    »Hey, Birdy!«
    Ich drehte mich um und eine große Blonde schloss zu mir auf. Als sie vor mir stand, waren wir fast auf Augenhöhe; und ich bin eins neunzig. Ich warf einen Blick auf ihr Namensschild. Kennedy.
    »Sag mal, Birdy, warst du nicht auch in Fort Dix?«, fragte sie.
    »Ja, und ich heiße Robin, nicht Birdy«, antwortete ich.
    »Egal«, meinte sie. »Mir gefällt Birdy besser.«
    »Kennedy, die letzte Person, die sich einen Spaß mit meinem Namen erlaubt hat, habe ich k. o. geschlagen.«
    »Echt? Beeindruckend«, erwiderte sie, während sich ein Grinsen auf ihrem Gesicht breitmachte. »Was trug sie denn für eine Waffe?«
    Kennedy schwang sich den Riemen ihres M-16-Sturmgewehrs über die Schulter und schlenderte zum Frauenquartier hinüber.
    In Fort Dix, New Jersey, hatte ich zwei Wochen vor dem Ende meiner Infanterieausbildung die Masern bekommen. Nach einer Woche Quarantäne im Hospital musste ich drei Wochen im Aufenthaltsraum mit Fernsehen und Poolbillard-Spielen verbringen, bis darüber entschieden wurde, ob ich das gesamte Training wiederholen musste oder nicht. Schließlich kam ich zu einer anderen Ausbildungseinheit und erhielt dann den Befehl, mich bei der Einheit für Civil Affairs in Camp Doha in Kuwait zu melden.
    Zum Abendessen ging ich in die große Kantine. Auf den Tischen gab es tatsächlich Blumen und Servietten. Wir aßen von richtigen Tellern und nicht von Tabletts wie in Fort Dix. Ich holte mir etwas Hackfleisch, Kartoffelbrei und grüne Bohnen und setzte mich an einen Tisch. Einer der Jungs, die bei dem Treffen mit Major Sessions dabei gewesen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher