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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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könne nicht dabei sein.
    »So etwas kann ich nicht tragen«, verkündete Hannah und hielt sich Kleid und Jacke an. »Schau mich doch nur an. Ich bin ein schwangeres afrikaanses Bauernmädchen, während das hier eher auf einen Laufsteg in Paris gehört. Es ist viel zu elegant für mich. Sicher hat es ein Vermögen gekostet.«
    »Zieh es an, du Dummerchen.« Sarahs Blick war streng. »Es ist ihr Hochzeitsgeschenk für dich. Sie hat es selbst für dich entworfen, und es hat mit Afrika zu tun, nicht mit London oder Paris. Du wirst die schönste Braut der Weltgeschichte sein. Lars werden die Augen aus dem Kopf fallen. Und denk nur an die widerliche Hettie Kruger. Wenn die dich sieht, wird sie gelb vor Neid.«
    Hannah konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Als sie sich in Kleid und Jacke im Spiegel betrachtete, erkannte sie sich selbst kaum wieder. Tränen der Dankbarkeit traten ihr in die Augen.
    »Ich hätte mich so gefreut, wenn sie gekommen wäre. Obwohl ich weiß, warum sie das Kleid für mich genäht hat, wäre ihr Besuch das schönste Geschenk gewesen. Außerdem hat sie Lars und mich nach London eingeladen. Sie war schon immer viel zu großzügig. Trotzdem begreife ich nicht, wie sie zu beschäftigt sein kann, um für eine Woche herzufliegen.«
    »Bestimmt gibt es dafür einen Grund«, erwiderte Sarah. »Und habe auch schon eine Theorie.«
    »Was für eine Theorie?«
    »Vielleicht fürchtet sie sich vor einem Wiedersehen mit Anthony.« Sarah sah, wie Hannah ungläubig das Gesicht verzog. »Schon gut. Sie ist berühmt und schön und wird laut George von ihrem plastischen Chirurgen vergöttert, aber möglicherweise ist ihr das alles gar nicht wichtig. Sie könnte immer noch in Anthony verliebt sein. Oder sie traut sich nach all den schrecklichen Ereignissen nicht mehr herzukommen.«
    Hannah legte die Karte zurück in die Schachtel. »In diesem Fall sollte sie uns reinen Wein einschenken.«
    »Das wird sie irgendwann sicher tun.«
    »Ich wünschte, sie könnte mich in diesem Kleid sehen.« Mit träumerischer Miene drehte Hannah sich um die eigene Achse. »Sie hat aus einem hässlichen Entlein einen Schwan gemacht.«
    »Tja, ich bin deine offizielle Hoffotografin und werde dafür sorgen, dass sie ein Bild davon kriegt. Allerdings bist du in Jeans auch recht hübsch. Du solltest viele Kinder bekommen, es steht dir.«
    Als sie lächelnd dastanden und ihr Spiegelbild betrachteten, hatte Sarah fast das Gefühl, dass Camilla auch im Zimmer war und sie beobachtete. Würden sie drei je wieder zusammen sein und ihre Hoffnungen und Träume miteinander teilen? Sie streckte die Hand aus und zog Hannah an ihrem langen Zopf. »Komm«, meinte sie fröhlich. »Da müssen wir uns auch noch etwas einfallen lassen. Du kannst doch nicht mit einem Schulmädchenzopf heiraten.«
    Doch zu Sarahs Überraschung wich Hannah zurück. Sie setzte sich auf einen Stuhl, ließ den Kopf hängen und brach in Tränen aus.
    »Han?«
    »Ma hat mir immer das Haar geflochten, als ich noch klein war«, stieß sie mit erstickter Stimme hervor. »Wir haben uns morgens vor der Schule meistens gestritten, denn ich wollte es wild und offen tragen. Und jetzt wünsche ich mir mehr als alles andere, sie würde mir an meinem Hochzeitstag das Haar flechten. Wie schön wäre es, wenn sie und Pa dabei sein könnten.«
    »Das werden sie, Hannah, in ihren Herzen.«
    »Aber ich habe sie verloren«, schluchzte Hannah. »Ich habe alle verloren. Meine Mutter, meinen Vater und meinen geliebten Bruder. Manchmal habe ich einfach keine Kraft mehr.«
    »Du wirst es schaffen, Hannah. Mit Lars wirst du einen Neuanfang machen. Du hast eine wundervolle Zukunft vor dir. Außerdem hast du Jan und Lottie nicht verloren, Han. Sie haben genauso mit Schwierigkeiten zu kämpfen wie du, und du wirst sie sicher irgendwann wiedersehen, auch wenn es nicht an deinem Hochzeitstag ist.«
    »Du hast Recht.« Hannah trocknete ihre Tränen. »Also los, sag mir, was ich mit meinem Zopf anstellen soll.«
    Am nächsten Morgen arrangierten sie die Hochzeitsgeschenke auf einem Tisch im Wohnzimmer.
    »Du singst gar nicht mehr«, meinte Hannah unvermittelt.
    »Doch, unter der Dusche«, erwiderte Sarah, betrachtete einen antiken Silberkrug und stellte ihn auf einen Ehrenplatz.
    »Singst du bei der Hochzeit etwas für uns?«, fragte Hannah. »In der Schule habe ich mir immer gewünscht, ich hätte eine Stimme wie du, und jetzt habe ich dich schon so lange nicht mehr gehört.«
    Sarah starrte sie überrascht
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