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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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gesorgt, und als es langsam Nacht wurde, hielten sich alle Bewohner von Langani an den Händen und tanzten in ausgelassener Stimmung im Kreis herum. Fast graute der Morgen, als das Brautpaar in den Mount Kenya Safari Club aufbrach, wo es das Wochenende verbringen würde. Anschließend wollten sie mit streng geheimem Ziel an die Küste fliegen. Hannah lief die Stufen hinunter zum Auto und hielt dabei nach Sarah und Camilla Ausschau.
    »Danke, danke, meine liebsten, wunderbarsten Freundinnen. Sarah, ich weiß, dass es heute nicht leicht für dich war, aber ich bin sicher, dass du auch einmal einen schönen Tag wie diesen erleben wirst. Camilla, ich habe mir so gewünscht, du würdest mich in diesem traumhaften Kleid sehen. Manchmal ist die Liebe so nah, dass man buchstäblich darüber stolpert. Das habe ich inzwischen gelernt. Ich liebe euch beide.«
    Im nächsten Moment stand sie lachend an der Wagentür und hob den Arm, um den Brautstrauß hinter sich in die Gästeschar zu werfen. Camilla hörte erwartungsvolle Rufe, doch als sie die Hand ausstreckte, sah sie, wie Sarahs Hand ebenfalls nach oben schoss, und sie wich in die jubelnde Menge zurück. Klappernde Blechdosen und Luftballons hinter sich herziehend, rollte das Auto die Auffahrt entlang. Hannahs Strauß fest in der Hand, blickte Sarah dem Wagen nach und nahm die Menschen kaum wahr, die sich um sie drängten.
    »Wie fandest du es?« Anthony lächelte ihr zu.
    »Spitzenklasse.« Sie blickte hinauf zum Himmel. Bald würde es hell werden. Plötzlich sehnte sie sich nach Ruhe. »Ich glaube, ich fahre spazieren«, meinte sie. »Ich habe genug getrunken und getanzt und muss wieder einen klaren Kopf bekommen.«
    »Du willst hinauf zum Berg.«
    Sarah sah ihn überrascht an. »Ja, daran habe ich tatsächlich gedacht.«
    »Darf ich dich hinfahren?«
    Als sie ablehnen wollte, fiel er ihr ins Wort. »Ich werde dir nicht im Weg sein, aber ich würde gern Piets Grab besuchen. Der Steinkreis mit dem Baum ist wunderschön. Sicher hätte ihm das gefallen.«
    »Ich sage rasch Camilla Bescheid«, erwiderte sie. »Dann können wir aufbrechen.«
    Sie fuhren in den Sonnenaufgang hinein, während die Tierwelt gerade erwachte. Ein Schwarm Perlhühner nahm mitten auf dem Weg ein morgendliches Staubbad. Die Vögel stoben vor dem Landrover her, und ihre dunkelblauen Köpfe und das schwarzweiß getupfte Gefieder schimmerten im Schein der aufgehenden Sonne. Herden von Antilopen zogen über die Ebene, um zu grasen. Als sie den Fuß des Berges erreichten, entdeckten sie das Auto.
    »Sie ist gekommen, um sich zu verabschieden.« Sarah hatte Tränen in den Augen.
    Sie machten sich an den Aufstieg, halfen einander an unwegsameren Stellen, hielten immer wieder inne, um Atem zu schöpfen, und tätschelten sich tröstend die Hand. Lars und Hannah standen Arm in Arm auf dem Gipfel und schienen nicht erstaunt, sie zu sehen. Aber sie sagten kein Wort, sondern begrüßten sie nur mit einem Lächeln. Anthony und Camilla gingen zur Felskante, damit Sarah ein paar Momente für sich hatte.
    »Es ist wunderschön hier oben«, sagte Anthony mit vor Rührung heiserer Stimme. »Ein wahrhaft friedlicher Ort. Ich kann spüren, dass er uns beobachtet.«
    Camilla schwieg, doch als er ihre Hand nahm, rückte sie näher an ihn heran, lehnte sich an ihn und lauschte den Geräuschen Afrikas. Sie empfand tiefe Trauer über Piets Tod. Als Anthony ihr den Arm um die Schultern legte, wurde sie von Aufregung und Angst ergriffen.
    Hannahs Brautstrauß in der Hand, stand Sarah am Grab. Alles verschwamm ihr vor den Augen, als sie die weißen Steine betrachtete und dem Gesang der Vögel in der Akazie lauschte.
    »Für dich, Piet«, sagte sie mit leiser, aber fester Stimme. »Ich möchte dir sagen, dass ich dich heute und für alle Tage lieben werde. Du sollst wissen, dass Lars stark ist und dass Hannah ihr Glück gefunden hat. Sie sind heute an ihrem Hochzeitstag zu dir gekommen. Camilla ist auch hier, und wir werden immer füreinander sorgen, wie wir es uns gelobt haben, als du noch bei uns warst. Wir werden versuchen, uns eine Zukunft aufzubauen. Aber wir werden dich niemals vergessen und dich lieben, solange wir leben.«
    Sie beugte sich vor und legte die Blumen auf den Steinkreis. Als sie aufblickte, sah sie ein junges Impalamännchen. Stolz reckte es die wie eine Leier geformten Hörner in die Luft. Ohne sich zu rühren und makellos schön stand es am Waldrand und beobachtete sie. Sein Haarkleid schimmerte kupferfarben
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