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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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entpuppte er sich als angenehmer und amüsanter Gesprächspartner. Camilla war beeindruckt von seinem Wissen über Kunst und Musik und seiner Liebe zum Theater, wo er viele Freunde hatte. George beobachtete seine Tochter und überlegte, was sie wohl im Schilde führen mochte. Doch nach dem Essen nahm sie ihn beiseite und küsste ihn auf die Wange.
    »Ich wusste nicht, wie ich dir sonst zeigen sollte, dass ich einverstanden mit deinem Leben bin«, sagte sie. »Ich liebe dich, Daddy, und ich möchte, dass du glücklich wirst.«
    Sie sah, dass er Tränen in den Augen hatte. Rasch wandte sie sich ab, wobei sie bemerkte, dass Tom sie wieder neugierig musterte. Nachdem die Gäste gegangen waren, setzte er sich neben Edward aufs Sofa.
    »Ein gelungener Abend«, sagte er. »Es war wirklich nett von Ihnen, Edward, dass wir Ihre Wohnung benutzen durften. Camillas neuen Kunden hat es sehr gut gefallen. Für französische Geschäftsleute ist es ungewöhnlich, in eine Privatwohnung eingeladen zu werden.«
    »Ja, es war wirklich sehr schön. Aber nach diesem Kaffee muss ich dringend ins Bett. Ich habe morgen früh eine Operation.«
    »Mir war gar nicht klar, dass du mit Giles Hannington befreundet bist, Camilla«, meinte Tom. »Ich war erstaunt, ihn hier zu sehen.«
    »Er ist der Liebhaber meines Vaters«, entgegnete sie und grinste, als Tom fast an seinem Brandy erstickte. Edward lächelte.
    »Du erstaunst mich immer wieder, Camilla«, sagte Tom. »Dich kann offenbar gar nichts erschüttern.«
    »Das war sehr mutig von dir«, sagte Edward später und nahm sie in die Arme.
    Camilla lag neben ihm. Sie fühlte sich völlig erschöpft, als wäre mit den Gästen auch ihre Kraft verschwunden. Kurz fragte sie sich, wo ihr Vater jetzt wohl sein mochte, aber eigentlich wollte sie nicht mehr darüber nachdenken. Die Geste des heutigen Abends hatte genügt. Den Rest musste die Zeit richten. Sie drehte sich um, schmiegte sich an Edwards hageren Körper und genoss die Geborgenheit, die er ihr vermittelte. Dann schlief sie ein.
    Als sie aufwachte, war ein weiterer Wintertag angebrochen. Regen prasselte vom Himmel, und kahle Zweige schlugen leicht gegen die Fensterscheiben. Edward war bereits zur Arbeit gegangen. Camilla zog Jeans und einen Pullover an und machte Frühstück. Während sie langsam ihren Kaffee trank, bemühte sie sich, an nichts zu denken. Die Morgenzeitungen waren schon gebracht worden, und Edward hatte sie für sie auf dem Tisch liegen gelassen. Obwohl der Artikel erst auf Seite vier stand und ziemlich kurz war, stach ihr die Schlagzeile sofort ins Auge.
Kenianische Polizei findet Gebeine, die mit der Ermordung eines britischen Farmers in Zusammenhang stehen
    In dem Bericht hieß es weiter, bei den Knochen handle es sich vermutlich um die sterblichen Überreste des Mörders Simon Githiri. Sie seien in einem Wald unweit des Hauses des weißen Farmers Piet van der Beer entdeckt worden, der im Dezember des Vorjahres getötet worden sei. Der Zustand der Knochen wiese darauf hin, dass der Kikuyu auf der Flucht von wilden Tieren angegriffen und gefressen worden sei. Piet van der Beer sei ein guter Freund des international bekannten Fotomodells Camilla Broughton Smith gewesen, die selbst bei einem Ferienaufenthalt auf der Farm zum Opfer eines Überfalls geworden sei.
    Erinnerungen kehrten zurück, und mit ihnen regte sich die unterdrückte Angst. Noch einmal sah sie die Männer vor sich, die mit ihren Messern hereingestürmt waren, und spürte das Gefühl, wie ihr warmes Blut über die Stirn rann. Sie dachte an Hannah, die um ihren Bruder trauerte, ohne zu ahnen, dass sein Tod vermutlich die Rache für eine Tat war, die ihr Vater vor vielen Jahren begangen hatte. George hatte Recht. Welchen Sinn hatte es jetzt noch, Jans Vergangenheit zu enthüllen? Piet war tot, und für Hannah war es schon schwer genug, mit dem Wissen um sein grausiges Sterben weiterzuleben. Die Sünden ihres Vaters zu kennen hätte nur eine weitere Belastung für sie bedeutet. Und da war noch Sarah, die durch einen Gewaltakt ihren Liebsten und zukünftigen Ehemann verloren hatte, und zwar gerade in dem Moment, als sie im Begriff gewesen war, der ganzen Welt ihr Glück zu verkünden. Sie griff zum Telefon. Doch nach langem Warten wurde sie enttäuscht.
    »Die Nummer in Kenia ist leider besetzt, Miss. Möchten Sie später noch einmal anrufen?«
    Camilla beschloss, es eine halbe Stunde später erneut zu versuchen. Sie ließ sich in einen Sessel sinken und zündete
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