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Himmel uber Langani

Himmel uber Langani

Titel: Himmel uber Langani
Autoren: Barbara und Stefanie Keating
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meinte sie mit schwacher Stimme. »Ich möchte, dass sie mich hübsch in Erinnerung behält.«
    Das waren ihre letzten Worte. Während er ihr die Wimpern tuschte und das Haar bürstete, blinzelte sie kurz. Im nächsten Moment schnappte sie nach Luft und fuhr sich erschrocken mit der Hand an die Kehle. Dann war sie tot.
    Als Camilla kurz darauf hereinkam, blickte George sich um. Sofort wusste sie, dass es zu spät war. George trat auf seine Tochter zu und breitete die Arme aus. Fest drückte sie ihn an sich, während er bittere Tränen vergoss. Schließlich läuteten sie nach der Schwester, um die Dinge in die Wege zu leiten, die erledigt werden wollten, bevor sie Marina zur letzten Ruhe betten konnten.

    Die Einladung traf am Tag der Beerdigung ein. Camilla erkannte die kenianische Briefmarke sofort, riss den Umschlag auf und las erfreut die Karte. Lars und Hannah. Lächelnd steckte sie die Einladung in ihre schwarze Handtasche. Während des ganzen Gottesdienstes spürte sie, dass sie da war, und das gab ihr Kraft.
    Beim anschließenden Empfang stand sie neben George, nahm Beileidsbekundungen von Freunden und Fremden entgegen und hörte zu, ohne das Gesagte wirklich zu verstehen. In Gedanken war sie bei der Karte, die auf eine Antwort wartete.
    »Ich glaube, wir können jetzt gehen, Liebling«, sagte Edward. »Fast alle sind fort, und George hat noch ein paar gute Freunde hier, die ihm Gesellschaft leisten. Lass uns nach Hause fahren.«
    »Ich möchte lieber in meine Wohnung«, erwiderte sie, und ihr Blick war so flehend, dass er seine Überredungsversuche aufgab.
    In ihrer Wohnung nahm sie den Hut ab und schlüpfte aus den hochhackigen Schuhen. »Ich würde gerne eine Weile verreisen«, meinte sie.
    »Das solltest du auch. Du brauchst dringend Urlaub«, stimmte Edward zu und reichte ihr ein Glas. »Und anschließend kümmern wir uns um deine Narbe. Sie wird endgültig entfernt, und niemand wird ahnen, dass sie je da gewesen ist. Danach nehme ich mir eine Weile frei, und wir machen eine kleine Reise, damit du dich in Ruhe erholen kannst. Nur die ersten Tage sind ein bisschen unangenehm. Der Rest ist eine Frage der Geduld. Also der ideale Zeitpunkt für kurze Ferien.«
    »Nein, an meine Narbe möchte ich jetzt nicht denken. Das ist nicht wichtig.«
    »Du brauchst nichts zu überstürzen. Aber wenn du dich ausgeruht und von den Strapazen erholt hast, müssen wir darüber reden.« Sie drückte ihm dankbar die Hand. »Möchtest du, dass ich bleibe?«, fragte er.
    Als sie den Kopf schüttelte, küsste er sie, strich ihr übers Haar und ging hinaus. Sie sah, wie er unten aus der Haustür trat und ein Taxi anhielt. Camilla seufzte auf. Er war gütig, stark und erfolgreich und bot ihr Liebe und Geborgenheit. Nie würde er sie im Stich lassen oder demütigen.
    Als sie Langani endlich telefonisch erreichte, hatte sie Hannah am Apparat, die Camilla sehr vermisste. Sarah war aus Buffalo Springs angereist und wohnte auf der Farm. Hannah holte sie ans Telefon.
    »Kommst du zur Hochzeit?«, fragte sie.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Camilla. »In letzter Zeit habe ich viele Aufträge abgelehnt, weil Mutter so krank war. Vor drei Tagen ist sie gestorben, und ich bin nicht sicher, was ich fühle. Außerdem muss ich jetzt endlich meine Narbe operieren lassen. Doch ich will etwas zur Hochzeit beitragen, um auch dazuzugehören. Bitte schick mir Hannahs Maße, damit ich ihr ein Hochzeitskleid nähen kann.«
    »Camilla, sie bekommt ein Baby. Ende August oder Anfang September ist es so weit.«
    »Was? Aber …«
    »Ich schreibe dir alle Einzelheiten. Han ist sehr glücklich. Es wird für uns alle hier ein Neuanfang sein.«
    »Ich habe das mit Simon gelesen.«
    »Ja. Die Polizei ist sicher, dass die Knochen von ihm stammen. Aber ich wünschte, wir hätten von ihm eine Erklärung für seine Tat bekommen … Schließlich hat Piet ihn aufgenommen und ihm Arbeit und eine Zukunft gegeben.«
    Camilla wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Hannah würde heiraten und Mutter werden. Es war Zeit, voranzuschreiten und die Schatten der Vergangenheit ruhen zu lassen.
    »Ich dachte, ich würde etwas empfinden«, fuhr Sarah fort. »Er hat doch Piet, die andere Hälfte meiner Seele, getötet. Seltsamerweise habe ich nicht einmal gespürt, dass Simon tot ist.«
    »Du warst sehr traurig«, sagte Camilla. »Immerhin war Piet gerade ermordet worden. Du konntest an nichts anderes denken als an seinen Tod.«
    »Vermutlich hast du Recht«, antwortete
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