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Himmel der Suende

Himmel der Suende

Titel: Himmel der Suende
Autoren: Riccarda Blake
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er hinüber zu Ani’El. Obwohl sie größer war als in ihrer rein menschlichen Gestalt, schaute sie zu ihm empor. Er lächelte und legte seine Hand an ihre Wange. Sie schmiegte ihr Gesicht gegen seine Finger und küsste sie.
    „Danke“, hauchte sie leise. „Du hast mich in mehr als einer Hinsicht gerettet.“
    Sie floss in seine Arme wie warmer Honig, und er küsste sie. Er wusste, dass sie noch einiges zu tun hatte, aber diese Sekunde gehörte nur ihm und ihr - und Man’El, den er freundschaftlich hinzuzog, damit auch er Ani’El endlich umarmen und küssen konnte.

 
1. EPILOG
    Ein Kloster in Tibet.
    Der erste Schnee trieb tänzelnd durch die bereits fast winterkalte Luft. Der Klimawechsel vom Dschungel Kambodschas hierher war ein extremer, und Maggie und Sergej trugen lange Pelzmäntel. Azazel, Ani’El und Man’El hatten sie hierher gebracht, um sie in Sicherheit zu wissen, während sie selbst zur Festung der Himmel geflogen waren, um die Engel zu vereinen gegen Ashmo’Deushs Dunkle Horden. Aus den ehemaligen Feinden waren Kampfgefährten geworden.
    „Ich danke dir“, sagte Maggie, „dass du Ani’El dazu bewegt hast, mit Axel Frieden zu schließen.“
    „Ich fand, es war das einzig Richtige, nachdem er sie gerettet hatte, um eine Invasion der Himmel zu vereiteln“, erwiderte Sergej. „Außerdem habe ich in ihren Augen gesehen, dass die beiden nicht wirklich Feinde waren.“
    „Ganz früher waren sie sogar einmal Freunde“, sagte Maggie. „Die besten.“
    „Auf diese Geschichte bin ich gespannt“, gab er zu.
    „Ich bin mir sicher, Ani’El wird sie dir erzählen. Es ist eine verrückte Geschichte. Von Loyalitäten und Schwüren, die Freunde zu Feinden machten.“
    Er lachte. „Das klingt nach einem russischen Märchen. Voller Drama und Melancholie.“
    „Oh ja“, bestätigte sie.
    Ein Mönch brachte ihnen zwei Schalen mit heißem Buttertee. Maggie nahm ihre dankbar entgegen und nippte daran.
    „Ihr habt nicht zufällig Wodka hier?“, fragte Sergej den Mönch. Als der bedauernd den Kopf schüttelte, nahm auch er die Schale und trank davon.
    „Sag, wie ist das so?“, fragte er Maggie, nachdem der Mönch wieder gegangen war.
    „Was meinst du?“
    „Mit einem Engel zusammen zu sein.“
    „Wieso fragst du? Du bist doch selbst mit Ani’El zusammen.“
    „Tatsächlich war ich bisher nur mit Anya zusammen“, sagte er. „Mit Ani’El als Mensch. Und das war, bevor sie sich daran erinnerte, überhaupt ein Engel zu sein.“
    „Im Grunde genommen sind sie wie wir“, sagte Maggie. „Ein bisschen sehr viel älter, ein bisschen mächtiger und ein bisschen weiser. Aber sonst ganz wie wir. Ich meine, in Herzensdingen. Da sind sie genauso unsicher manchmal ... und verletzlich.“ Sie seufzte verliebt.
    „Azazel ...“
    „Nenn ihn ruhig Axel, das mag er lieber.“
    „Axel scheint ein toller Kerl zu sein.“
    „Oh ja, das ist er“, sagte sie. „Umwerfend toll sogar.“
    „Anya auch“, sagte Sergej und schmunzelte.
    „Stört es dich gar nicht, dass sie schon so lange mit Man’El zusammen ist und auch mit ihm zusammenbleiben will?“
    Er schüttelte den Kopf. „Solange sie mich so liebt, wie ich bin, ist alles in Ordnung. Für die beiden sind es ja auch nur ein paar Jahrzehnte.“ Jetzt seufzte er. „Dann bin ich Geschichte.“
    „Das glaube ich nicht“, sagte sie und zwinkerte ihm zu.
    Er schaute sie fragend an.
    „Es gibt da einen Weg für uns, unsterblich zu werden“, erklärte sie.
    Sergejs Augen wurden groß. „Wirklich?“
    „Ja“, sagte sie. „Es ist ein bisschen kompliziert, und ich habe es auch noch nicht geschafft. Aber früher oder später ..."
    „Cool!“, sagte Sergej, und mit seinem russischen Akzent klang das unglaublich süß für einen Mann seiner Statur und Größe. „Verrückt.“
    „Das kann man wohl sagen“, meinte Maggie.
    „Und kann ich mich dann auch in einen Wolf verwandeln, so wie du?“, fragte er, und sie konnte in seinen Augen lesen, dass ihm das gefallen würde.
    „Nein“, sagte sie bedauernd. „Das ist wieder eine ganz andere Geschichte. Aber wer weiß, was es da noch alles an Möglichkeiten gibt. Diese Engel und Elohim überraschen mich jedes Mal aufs Neue.“
    „Jedes Mal?“, fragte Sergej. „Passiert so etwas denn öfter?“
    „Es wird auf jeden Fall nicht langweilig“, sagte Maggie und musste unwillkürlich lächeln. „Wegen ihres langen Lebens gibt es da genug Ballast und Zündstoff für alle möglichen noch nicht bereinigten
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